Jagd auf WildschweineGroßaufgebot von 75 Schützen auf der Leuscheid

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Eine der Meuten vor Jagdbeginn. Die Vierbeiner fieberten dem Beginn des Treibens entgegen. 

Windeck – Mit 75 Schützen, 25 Treibern sowie rund 40 Hunden war am Samstag ein Großaufgebot in fünf Jagdrevieren der Leuscheid im Einsatz, um den Wildschweinen revierübergreifend zu Leibe zu rücken. Die Schwarzkittel hatten in den vergangenen Monaten erhebliche Schäden auf den Feldern und Wiesen, aber besonders auch in den Nutz- und Vorgärten mitten in den Dörfern angerichtet.

Deshalb wollten die Jagdpächter und -aufseher die Rotten mit einem Pilotprojekt in den insgesamt 550 Hektar großen Revieren zwischen Dattenfeld, Leuscheid und Dreisel reduzieren.

Sicherheitswesten für Hunde

Eine solche Jagdgesellschaft ist vor allem wegen der großen Hundezahl ungewöhnlich. Zwei Hundemeuten waren im Einsatz, dazu kamen noch weitere einzelne Tiere. Mehr als ein Dutzend Jagdhunde wurde von ihren Führern eigens aus dem Raum Lippe gebracht, die zweite Meute kam aus dem Raum Arnheim in den Niederlanden.

Jäger zufrieden mit Ergebnis

Die Strecke zählte immerhin zwölf Wildschweine, neun Rehe, einen Fuchs und einen Steinmarder. Der Marder wurde aber nicht geschossen, sondern von der Hundemeute gestellt und getötet.

Die Jäger waren mit dem Ergebnis der Treibjagd zufrieden, wie Udo Penni, einer der fünf Jagdleiter versicherte. Zwar seien noch wesentlich mehr Sauen gesichtet worden, sagte Penni, diese seien aber nicht in Schussweite gewesen.

Die schlauen Wildschweine, die sich nur selten im Hochwald, aber meist in undurchdringlichen Dickichten aufhalten, sind nur schwer zu erlegen. „Aus solchen Jagden kann man nur lernen“, betonte der Windecker und kündigte an, dass solche Gemeinschaftsjagden künftig mindestens einmal pro Jahr durchgeführt werden. Dabei sollen die Jäger sich auf bestimmte Geländeabschnitte konzentrieren. (rö) 

Eingesetzt zum Stöbern und Aufscheuchen wurden Wachtelhunde, Deutsche Drahthaare, Jagdterrier und Bracken. Fast alle Hunde wurden vor Jagdbeginn mit Sicherheitswesten ausgerüstet, durch die sie vor Verletzungen durch die Wildschweine geschützt werden sollten.

Denn Keiler und Bachen mit Frischlingen nehmen es mit jedem Hund auf und können ziemlich gefährlich werden, wenn sie in die Enge getrieben werden oder verletzt sind. Deshalb waren einige Hundeführer und Treiber mit Saufedern ausgerüstet, langen Stöcken mit einer Messerspitze, um den Hunden im Notfall zu Hilfe kommen zu können.

Andere führten Messer, auch Blankwaffen genannt, mit. Zusätzlich wurden viele Hunde mit einem Halsband mit GPS-Sender ausgerüstet, damit die Hundeführer stets kontrollieren konnten, wo sich ihr Tier aufhält. Mit den Geräten lässt sich auch feststellen, welche Strecken die vierbeinigen Jäger bei den Jagden zurücklegen. Viele von ihnen bringen es auf 15 Kilometer oder mehr wie Hund „Quintus“ (Deutsches Drahthaar), der oft 30 Kilometer zurücklegt. 

Einem Jäger versagte der Kreislauf

Mehrere Zwischenfälle unterbrachen die Jagd. Gleich zu Beginn kippte ein Teilnehmer mit Kreislaufproblemen um, war aber schnell wieder auf den Beinen. Ein Treiber rutschte aus und verdrehte sich dabei sein Knie derart, dass er mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht werden musste.

Aus hygienischen Gründen wurde die Jagdbeute, von den Jägern Strecke genannt, an mehreren Stellen zusammengetragen und mit den Jagdsignalen „Sau tot“ oder „Reh tot“„verblasen“. Von den Sammelstellen konnten die Tiere schneller in Kühlhäuser gebracht werden.

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Die Kosten für die Gemeinschaftsjagd trugen die Jagdpächter. Allein die Hundemeute aus Lippe kostete 850 Euro, dazu kamen noch Kosten für Vorbereitung und Verpflegung.  

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