Leise FotografieDer Eitorfer Wolfgang Rupprecht fokussiert sich auf die Natur

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Blick auf Merten umgeben von Wald und Nebel, eine Aufnahme aus der Reihe Stille.

Blick auf Merten umgeben von Wald und Nebel, eine Aufnahme aus der Reihe Stille.

Eitorf – Mit der Stille ist das so eine Sache. Kaum lässt man sich auf sie ein, wird sie beredt, ohne Lärm zu machen. Nicht jeder Zeitgenosse möchte hören, was sie zutage bringt, andere suchen sie gezielt. Die Stille ist vielleicht das größte Abenteuer in einer hektischen Zeit. Wolfgang Rupprecht aus Eitorf hat sich leisen Fotografien verschrieben.

Die allerdings können eine enorme Sogkraft auf den Betrachter entwickeln. „Innehalten“ ist der Titel für die Auswahl von 42 Fotografien, die ab Samstag, 23. November für eine Woche im Möbelhaus Schug, Asbacher Straße 23 in Eitorf, zu sehen ist.

„Alltagsstress erlebe ich überall, es ist ein gesamtgesellschaftliches Phänomen“, sagt der 66 Jahre alte Privatier. „Meine Aufnahmen sollen zum Innehalten einladen. Vermutlich liegt meine Nähe zu dem Thema darin, dass ich selbst viele Jahre in der hektischen IT-Branche gearbeitet habe, obwohl ich von Natur aus ein ruhiger Typ bin.“

Leben umgekrempelt

Mit 60 Jahren hatte er genug vom Lärm und krempelte sein Leben um. Beflügelt erzählt er von seiner Ausstellung zum Thema „Stille“ kürzlich im Kurfürstlichen Gärtnerhaus am Beethovenplatz in Bonn, von den interessierten Besuchern, die angetan waren von der Qualität der gezeigten Bilder. Landschaft und Natur, aber auch Siedlungsräume und Architektur sind Rupprechts Motive.

Schreiende Farben werden gemieden

Schreiende Farben und überzogene Kontraste meidet er und findet: „Viele wissen nicht mehr, wie Natur in echt aussieht, sie rauscht an ihnen vorbei, sie nehmen ihr Wesen nicht mehr wahr, ihnen fallen die großen Probleme der Natur nicht auf. Was sie für Naturraum halten, sind oft in Wirklichkeit Räume, in denen eine böse Totenstille herrscht, wenn kein Summen der Insekten und Gezwitscher der Vögel zu hören ist.“

Magie des Lichts

In der kommenden Ausstellung zeigt Rupprecht drei Richtungen seiner Landschaftsaufnahmen: Werke in Schwarz-Weiß, Bilder aus der Serie „Magie des Lichts“ sowie Natur abstrakt. Jedes dieser Bilder wirkt anziehend, als wäre es perfekt für den Moment, an dem der Auslöser gedrückt wird, angeordnet worden.

Alles hat seinen Platz, nichts stört den Blick, das bringt die Ruhe ins Bild, das Spiel mit dem Licht die Magie. Manchmal gehen die Farben so sanft fließend ineinander über, als wären sie ein Aquarell-Gemälde. „Ich fange die Situationen intuitiv ein, ohne wirklich zu überlegen“, beschreibt Rupprecht seine Motivwahl. „Wichtig ist mir, dass es den Betrachter anspricht und etwas auslöst.“

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