Abo

Neubau geplantVilla Gauhe in Eitorf nicht mehr geeignet

Lesezeit 3 Minuten
Vertreter der Josefs-Gesellschaft, der Caritas und des Betreibers Jovita stehen vor dem historischen Gebäude.

Vertreter der Josefs-Gesellschaft, der Caritas und des Betreibers Jovita stehen vor dem historischen Gebäude.

Eitorf – Das Behindertenhaus Villa Gauhe soll in den nächsten drei Jahren durch einen Neubau ersetzt werden. Das bestätigten gestern Vertreter der Jovita Rheinland, der Josefs-Gesellschaft (JG) und der Caritas-Betriebsführungs- und Trägergesellschaft (CBT) in einer Pressekonferenz. Die Jovita, eine Tochter der JG, hat die Trägerschaft der Villa Gauhe zum Jahreswechsel übernommen.

Dr. Theodor-Michael Lucas, Sprecher der Geschäftsführung der Josefs-Gesellschaft, erklärte, das alte Gebäude der Villa Gauhe sei nicht geeignet, die Anforderungen des neuen Bundesteilhabe- und des Wohnungsteilhabegesetzes zu erfüllen, die 2020 in Kraft treten. Es gebe keine Chance, die unter Denkmalschutz stehende Villa dafür umzugestalten. Das Raumangebot mit seinen Flurschläuchen biete zudem keinen Platz, um dort Zimmer einzurichten, die den neuen Vorschriften entsprächen.

Ein Neubau der Jovita in zentraler Lage in Eitorf, der mit dem Hauptkostenträger, dem Landschaftsverband Rheinland, abgestimmt werden muss, wird voraussichtlich rund 3,2 Millionen Euro kosten. Das sagte Jovita-Vertreter Heinz-Josef Scheuvens. Zuschüsse dafür seien auch von der Aktion Mensch und der Stiftung Wohlfahrtspflege zu erwarten.

Alle Mitarbeiter übernommen

Scheuvens lobte ausdrücklich den Einsatz der Mitarbeiter, die seit Jahrzehnten unter der Federführung der CBT in der Villa die behinderten Menschen betreuen und begleiten. Laut Villa-Leiter Roland Maurer werden die mehr als 50 behinderten Bewohner von der gleichen Anzahl Mitarbeiter betreut. Keiner brauche um seinen Job zu fürchten, denn Jovita habe alle Mitarbeiter übernommen. Auch die behinderten Menschen bräuchten nicht um ihren Platz zu bangen. Sie würden erst in etwa drei Jahren umziehen.

Wie Maurer sagte, ist die Villa Gauhe inzwischen für viele von ihnen zum Zuhause geworden, und einige Bewohner hätten ihm sogar schon erklärt, dass sie dort bleiben möchten. Die Josefs-Gesellschaft, die für ihr personenzentriertes Management sogar schon mit einem Preis ausgezeichnet wurde, stehe kurz vor einem Vertragsabschluss für ein entsprechendes Grundstück, betonte Lucas.

Es soll keine Hanglage haben, sondern im Zentrum für alle Behinderten auch mit einem Rollstuhl gut erreichbar sein. Der Neubau wird Appartements und Zimmer für Wohngemeinschaften haben. Das Projekt soll eine gute Rehabilitationsarbeit für die nächsten 50 Jahre ermöglichen, so Lucas. Für das Raumkonzept im neuen Haus soll ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben werden.

Verkauf nicht ausgeschlossen

Was wird aus der Villa Gauhe? Diese Frage stellen sich viele Eitorfer nach der Übernahme durch die Josefs-Gesellschaft (JG) und nach Bekanntgabe ihrer Neubaupläne. Zunächst wird der Besitzer, die Caritas, die Villa weiter an die JG vermieten. Wenn der Neubau fertig ist, wird das historische Gebäude frei. Laut Mario Kley von der CBT will seine Gesellschaft bis dahin überlegen, was mit der Villa geschehen soll. Ein Verkauf werde sicher nicht einfach, sagte Kley. Er verwies auf die schlechte Lage der Villa genau zwischen den Bahngleisen und der Hochstraße der L 333. (rö)

Gudrun Jörißen von der Jovita aus Aachen erläuterte das Betreuungskonzept, das schon in Aachen und in anderen Heimen erprobt sei. Demnach wird die stationäre zum Teil durch eine ambulante Betreuung ersetzt.

Jörißen verwies auf die Erfolge in Häusern in Köln-Porz und mit einem neuen Projekt in Troisdorf, sowie in Siegburg mit der Zusammenarbeit mit der Pauline-von-Mallinckrodt-Gesellschaft. Der Neubau in Siegburg mit Appartements und Wohngemeinschaften für Behinderte soll schon im Mai eröffnen. Auch in Bad Honnef soll ein ähnliches Projekt umgesetzt werden.

KStA abonnieren