RenaturierungFischteich in Eitorf wurde zum Lebensraum

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Timo Becker modelliert mit Hilfe des Schreitbaggers das Gelände, im Hintergrund ist eine Gewässerrinne zu sehen, die vorher betoniert war.

Eitorf – Die Schaufel greift nach vorn aus, Timo Becker legt sie ab und zieht den Schreitbagger hoch. Die Räder rollen nach, dann setzt er die Greifarme wieder auf den Boden – es geht von vorn los.

Das Spezialgerät gehört der Firma Klein Kultur- und Drainagebau aus dem Westerwald, die dem Krabach ein neues Gesicht gegeben hat, nach Plänen des Ingenieurbüros Holzem & Hartmann.

Zweieinhalb Jahre wurde der Fischteich renaturiert

Zweieinhalb Jahre hat es gedauert, jetzt ist die Renaturierung einer ehemaligen Fischteichanlage fast vollendet. Der Kreis hatte im Zuge des Naturschutzprojektes Chance 7 den rund 200 Meter langen Gewässerabschnitt von einem Privatmann gekauft.

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Da sah das Grundstück noch komplett anders aus als heute. Etwa zehn Gebäude – Hütten, Toilettenhäuschen, Verschläge – mussten 2017 abgerissen und weggeschafft werden. Eine Quelle war in einer Betonrinne gefasst, große Becken waren ebenfalls in Beton in den Boden gelassen.

Die Entsorgung von viel Müll war sehr aufwändig

„Es war Baustoffkunde seit den 60er Jahren“, erinnerte sich der fachlich begleitende Diplombiologe des Kreises, Christoph Rothenwöhrer, bei einem Besuch der Baustelle. Wehre und Stufen waren Wanderhindernisse für Fische und andere Bachlebewesen. Einen knappen halben Kilometer Plastikrohre, Asbest, Holz, Blech – allein die fachgerechte Entsorgung erforderte hohen Aufwand.

Die alten Teiche wurden mit Hilfe des Schreit- und eines zweiten Allradbaggers naturnah umgestaltet. Der Krabach selbst wurde aus seinem engen Bett befreit, verbreitert und wieder flach abgeböscht. Nach den Fällarbeiten von Nadelbäumen im Winter 2017/2018 entstand eine Aue, die auch als zusätzliches Rückhaltebecken bei Hochwasser für die Menschen in Bach von Bedeutung ist.

Ideales Umfeld für Tiere schaffen

Gumpen werden ausgehoben, kleine Tümpel, die ruhig austrocknen dürfen. Sie sind das ideale Umfeld für Gelbbauchunken. Frösche und Molche werden sich nach Ansicht von Rothenwöhrer schnell ansiedeln. Und damit wird das Gelände für den seltenen, aber im Nachbartal beheimateten Schwarzstorch interessant.

Am anderen Ufer liegen in einem Becken Dachziegel. Dort können sich Edelkrebse entwickeln. Harald Groß vom Edelkrebsprojekt ist Fachberater dafür. Der flache Auslauf ermöglicht den Tieren den Weg zum Fließgewässer, das jetzt von der Quelle bis zur Mündung in die Sieg weitgehend naturnah ist.

Bis Ende September dauern die Erdbaumaßnahmen an, wie Ralf Badtke, Projektreferent von Chance 7, berichtete. Im Frühjahr wird eine Feuchtwiesenmischung eingesät, im Herbst 2020 kommen die Edelkrebse. Gut 200 000 Euro hat das Gesamtprojekt gekostet, der Grunderwerb rund 50 000 Euro. Bachforellen, viele Libellenarten wie die kleine Zangenlibelle,

Renaturierung macht viel Hoffnung

Wiesenknopfameisenbläuling und Eisvogel, sie alle werden hier ihren Lebensraum finden. Abgeschlossene Renaturierungen geben allen Anlass zu dieser Hoffnung. In Heltensiefen unterhalb von Wellesberg geht es demnächst weiter, mit den selben Partnern wie im Krabachtal.

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