So weit die Hufe tragenTierheilpraktikerin bereist Europa auf dem Pferd

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Alexandra Haasel mit der Stute Margarete.

  • Vor vier Jahren rettete Alexandra Haase die Stute Margarete vor dem Metzger.
  • Nun hat die Tierheilpraktikerin aus Ostfriesland alles verkauft und ihren Traum erfüllt, eine Weltreise zu machen.
  • Auf dem Weg nach Spanien schaute sie auch in Windeck vorbei.

Windeck – Alexandra Haase erfüllt sich einen Traum: mit dem Pferd nach Spanien. Mit zwei Tieren ist sie am 31. März gestartet. Nachdem sie unterwegs ein Pferd bei Freunden ließ, ist jetzt nur noch Stute Margarete ihre Begleiterin. Am Donnerstag durchquerte das Duo Windeck und machte in Herchen Station.

Die Idee, sich allein mit ihren Pferden auf den Weg zu machen, hatte die 51 Jahre alte Tierheilpraktikerin und Hufmacherin schon vor langer Zeit. Dass sie ihn sich gerade jetzt erfüllt hat mit einem Entschluss zu tun, den sie mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern getroffen hat: „Wir haben in Ostfriesland alles verkauft und machen eine Weltreise.“

Ursprünglich stammt Alexandra Haase aus dem Münsterland. Mit ihrem Mann, der Tischlermeister ist und aus Dortmund kommt, zog es sie nach Ostfriesland, wo die Familie lange lebte. Der Gedanke, alles aufzugeben und mit einem alten, zum Wohnmobil umgebauten Feuerwehrauto um die Welt zu fahren, reifte vor drei Jahren. „Das muss schließlich gut geplant werden,“ berichtet die 51-Jährige.

Außerdem sei der Startschuss erst gefallen, nachdem der Sohn – er ist 19 und gelernter Messerschmied – und die 16-jährige Tochter sich entschlossen hatten, mitzumachen. Eine Frage trieb Alexandra Haase besonders um: „Was mache ich mit meinen Pferden?“ Die 19 Jahre alte Margarete hatte sie vor vier Jahren in Spanien vor dem Metzger gerettet. Die Tiere nach Paraguay, dem nächsten Ziel der Familie nach Spanien, zu verschiffen, hätte 12.000 Euro gekostet – unbezahlbar. In Spanien, wo Mutter und Bruder wohnen, fand sie keine Bleibe für die Tiere. Bis heute ist die Zukunft an diesem Punkt unklar. „Ich habe mich entschlossen, meinen Traum zu leben, bevor ich die Tiere abgebe. Was danach kommt, wird sich zeigen.“

Inzwischen liegen 550 Kilometer hinter ihr. Von Hamburg ging es durch die Lüneburger Heide, nach Süden Richtung Göttingen und schließlich an Kassel vorbei quer durch das Sauerland. Das sei schon ein besonderer Menschenschlag dort, berichtet sie, „verstockte Fische“. Gastfreundlich und hilfsbereit seien eigentlich nur die Zugezogenen gewesen. Die hätten sie ihren jeweiligen Freunden „weitergereicht“.

In Iserlohn musste sie ihr Pferd in einem Stall zurücklassen und in einem Hotel drei Kilometer entfernt übernachten. „Da war ich richtig gebügelt.“ Dagegen seien die einfachsten Gastquartiere eine Wonne gewesen. In Dortmund traf Alexandra Haase mit ihrer Familie zusammen, die dort die letzten Umbauten am Wohnmobil vornimmt, bevor sie nachkommt.

Weiter ging es über Hagen, wo Margarete nach dem Verlust eines Eisens drei Stunden in der Innenstadt in einem Park grasen und aus einem Brunnen trinken konnte, ins Bergische. Das Auf und Ab im Mittelgebirge habe „uns Flachlandmiezen ziemlich zu schaffen gemacht“.

Immer wieder habe sie unverhofft eine Unterkunft gefunden. „Ich plane nicht großartig voraus. Ich gehe oder reite immer nur so weit, wie Margarete es schafft. Das sind manchmal auch nur zehn Kilometer.“ Im Oberbergischen machte das Duo unter anderem in Lindlar und Wiehl-Verr Station. Am Mittwoch war Waldbröl das Ziel, wo Iris Beer gerade dabei ist, eine Station für Reiterfreunde aufzubauen.

Über die Nutscheid, vorbei an Ommeroth und der Pulvermühle erreichte Alexandra Haase am Donnerstag Dattenfeld, überquerte die Sieg und machte sich auf zum Igelshof bei Herchen. In wenigen Tagen wird sie ihre Familie treffen, die sie dann mit dem Wohnmobil begleitet.Ihren Trip durch Deutschland und die geplante Weltreise beschreiben Alexandra Haase und ihre Familie in einem Blog.

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