WindeckAuch ein Pony geht beim „Hundeschwimmen” baden

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Bademeister Ralf Eipach und Judith Ferber mit Sammy trauten ihren Augen nicht, als ein Pony zum Schwimmen kam.

Bademeister Ralf Eipach und Judith Ferber mit Sammy trauten ihren Augen nicht, als ein Pony zum Schwimmen kam.

Windeck – Für Zweibeiner ist das Freibad in Rosbach seit dem 1. September geschlossen. Zum endgültigen Saisonabschluss durften jetzt Vierbeiner erstmals zum Hundeschwimmen drei Stunden lang tierische Badefreuden im Nichtschwimmerbecken genießen.

Labrador Bruno sauste ins Wasser und hatte sichtlich einen Heidenspaß daran, unermüdlich eine Runde nach der anderen zu drehen. Susan Gildner und Frank Voss aus Windeck-Mauel staunten über seine Schwimmkünste. „Wir wussten nicht, ob er schwimmen kann und wie er reagiert“, erzählte die Frau.

Viele Besucher vor Ort

„Zwar haben wir zu Hause einen Pool, aber er weiß, dass er da nicht hinein darf. Er ist erst ein Jahr alt und in der Sieg ist nicht viel los, die führt zu wenig Wasser.“ Fortlaufend immer mehr Besucher kamen ins Freibad, begeistert von der Möglichkeit, ihren Hunden ein ungewöhnliches Vergnügen zu bieten.

Die Tiere reagierten unterschiedlich. Amara, der Weimaraner von Friedhelm Stäuder aus Rosbach, zeigte keine Scheu vor dem kühlen Nass. „Es ist ideal hier, er hat das Schwimmen in der Sieg gelernt und macht es gerne.“

Sven Hundenborn lockte den Labradoodle von Manuela Hartwig mit Leckerli ins Wasser (l.).

Sven Hundenborn lockte den Labradoodle von Manuela Hartwig mit Leckerli ins Wasser (l.).

Der ausgebildete Jagdhund Gracia von Heike Ludwigs beobachtete zunächst einmal das Treiben seiner Artgenossen. „Bevor er in die Sieg geht, schaut er auch, ob es sich lohnt, ob etwa eine Ente da ist“, durchschaut seine Halterin die Strategie. Andere Hunde waren interessiert, hatten aber offenbar Vorbehalte vor dem Wasser, vor der ungewohnten Umgebung oder den Treppenstufen. 

Die beiden Labradoodle Leni und Lotte sehen sich zum Verwechseln ähnlich. Lotte ist Karl Jüngers Hund, und Leni gehört Manuela Hartwig. Die schwarz gelockten Schönheiten kennen sich vom Gassigehen im Park in Dattenfeld. Während Lotte flott ins Wasser schlappte, war Leni vorerst nicht zu überzeugen.

Pony geht schwimmen

Ob Hunde oder Besitzer: jeder kommunizierte mit jedem, und es ging vollkommen friedlich zu. In diesem Moment kam dann doch tatsächlich ein etwas anderer Vierbeiner angetrabt: Bianca Gerhards führte Flicka an der Leine, ein großes Pony – halb Shetland, halb Haflinger.

Bademeister Rolf Eibach begleitete die Stute und konnte nicht glauben, dass Flicka wirklich die Stufen nehmen würde, um ein Bad zu nehmen. Doch wurde er eines Besseren belehrt. Bianca Gerhards hatte sich gut vorbereitet und zuvor die Stufen ausgemessen.

Bianca Gerhards hatte die Schwimmstunde mit ihrem Pony Flicka gut vorbereitet.

Bianca Gerhards hatte die Schwimmstunde mit ihrem Pony Flicka gut vorbereitet.

Sie legte die Stufen mit einer Filzdecke aus, damit Flicka nicht ausrutschte. Gäste, die in Badekleidung selbst im Becken waren, packten mit an. Vorwärts ließ Flicka sich nicht animieren, aber im Rückwärtsgang klappte es später prima. An der Leine geführt, watete sie durchs Becken. „Alles easy“, sagte Bianca Gerhards nach dem Ausflug, „sie geht gerne baden, macht Zirkussachen und springt auch“.

Die Hunde interessierten sich nicht für Flicka, sie apportierten stattdessen stolz, was sich an Hundespielzeug im Wasser befand. Ein schweres Kaliber war Fill, ein Schweizer Sennenhund mit kurzem Fell. Lena Hundenborn aus Schladern erzählte: „Wir waren mit ihm an der Nordsee, aber dort ist er nicht richtig geschwommen.“ Nun sollte Fill eine Schwimmstunde erhalten, was auch gut für die Sozialisation des Tieres sei.

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Ehemann Sven war schon im Becken, aber seine Lockversuche fruchteten nicht. Also nahm er den Brocken von Hund auf seine Arme, trug ihn über dem Wasser, und Fill schwamm los. Der schwere Hinterleib zog ihn herunter, nach einigen Stößen hatte er den Bogen aber raus und schwamm wie eine Eins. Auch Manuela Hartwigs ängstliche Leni überwand sich, als Hundenborn sie mit Leckerlis lockte, bis sie auf der Oberfläche schwamm. Geht doch!

Hochzufrieden war Bademeister Eibach mit den ungewohnten Besuchern. „Badegäste hatten im letzten Jahr beim Förderverein des Freibads das Hundeschwimmen nachgefragt. Wir hatten damit überhaupt keine Erfahrung. Es machte sich alles von allein, wir brauchten nicht viel zu tun.“

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