Erste Testphase abgeschlossenElektrobusse überzeugen die Fahrer im Kreis

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Auch Werkstattleiter Uwe Dresbach hat sich das Testfahrzeug gut angeschaut. Er zeigt sich mit der Verarbeitung des Busses zufrieden.

Auch Werkstattleiter Uwe Dresbach hat sich das Testfahrzeug gut angeschaut. Er zeigt sich mit der Verarbeitung des Busses zufrieden.

Rhein-Sieg-Kreis – Kuriose Beobachtungen konnte man in den letzten Tagen machen. Ein Bus mit französischem Kennzeichen war auf den Linien 501, 502, 504 und 551 der Rhein-Siegverkehrgesellschaft (RSVG) unterwegs. „Wie haben eine Testphase mit einem Elektrobus in dicht besiedelten Regionen gemacht, in denen ein emissionsfreier und geräuscharmer Antrieb besonders von Bedeutung ist“, so RSVG-Geschäftsführer Michael Reinhardt über das Projekt. Die Einführung neuer Antriebstechnologien setze voraus, dass diese mit hoher Verfügbarkeit störungsarm und zuverlässig funktionieren. Dies würde zurzeit getestet.

Der zwölf Meter lange E-Bus verfügt über 59 Steh- und 27 Sitzplätze, davon vier für Personen mit eingeschränkter Mobilität, und ein Rollstuhlplatz. Er sei somit gleichwertig wie herkömmlichen Busse mit Dieseltechnologie. Die Batterien seien leicht zugänglich im Dach- und Heckbereich angeordnet und sollen mit 360 kWh bis zu 300 Kilometer Reichweite sicherstellen. Die Lebensdauer sei mit 2500 Ladezyklen angegeben. Bei 300 Arbeitstagen pro Jahr halte die Batterie demnach 8,3 Jahre mit einem Verlust von dann zehn Prozent.

„Mindestens 180 Kilometer soll der E-Bus im Linienbetrieb täglich schaffen“, so Reinhardt. Zweieinhalb Wochen dauerte die Testphase, die gestern endete. Auch mit Einsatz der energiefressenden Heizung sei der Bus auf 200 Kilometer Reichweite gekommen. Ohne Heizung schaffe er 300 Kilometer. „Allerdings wird der Bus nie bis zur Restladung leergefahren, damit immer ein ausreichender Sicherheitspuffer vorhanden ist“, sagt Reinhardt. Alle Fahrer seien mit dem Fahrzeug zufrieden gewesen. Die gute Beschleunigung und Bremswirkung sei besonders hervorgehoben worden.

Das bestätigt auch Uwe Dresbach, seit dem Jahr 2001 RSVG-Werkstattleiter auf dem Betriebshof in Sieglar. Über 80 Busse hat er immer im Blick. „Qualität und Verarbeitung sind gut.“ Ihn hat besonders der kleine Elektromotor fasziniert. „Unglaublich, was der an Beschleunigung herausholt.“ Das Design im Inneren sei sehr futuristisch, „aber das ist bei neuen Bussen meist so“.

In Deutschland läuft der Bus bislang schon in Rottweil im Linienbetrieb, wie Magirus-Pressesprecher Manfred Kuchlmayer mitteilt. Viele andere Städte würden ihn zurzeit aber testen. In französischen Paris und La Rochelle sowie in norwegischen Trondheim sei er schon fester Bestandteil des Öffentlichen Nahverkehrs. Im italienschen Bologna laufen 62 der Elektrobusse mit einer Oberleitung.

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Die RSVG will bis Ende 2022 sechs Elektrobusse anschaffen. Das Modell der Iveco-Marke Heuliez war ein erster Test. „Wir werden uns in den nächsten Monaten noch weitere Modelle im Linienbetrieb anschauen“, so Reinhardt. Dann könne eine Entscheidung gefällt werden.

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