Fahrbare BeratungsstelleSchnelle Hilfe für Menschen auf der Straße

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Pastor Karl-Heinz Wahlen segnete das Fahrzeug.

Siegburg – Es ist das Fahrzeug Nummer 13 des katholischen Vereins für soziale Dienste im Rhein-Sieg-Kreis (SKM), und es ist ein Besonderes: Ein Wohnmobil ist für 40 000 Euro zu einer fahrbaren Beratungsstelle für Obdachlose umfunktioniert worden. Noch wichtiger: Es konnten auch drei neue Stellen besetzt werden. Das SKM profitierte von einem Förderprogramm des Landes Nordrhein-Westfalens.

Das Programm

Wegen der steigenden Zahl obdachloser Menschen hat das Land Nordrhein-Westfalen das Programm „Endlich ein Zuhause“ aufgelegt. Für das Jahr 2019 stellt das Land zusätzliche drei Millionen Euro und ab dem Jahr 2022 weitere zwei Millionen Euro zur Verfügung. (que)

„Wir waren der erste Antragsteller und der erste, der das umgesetzt hat“, sagte SKM-Vorstandsvorsitzende Monika Bähr bei der offiziellen Einweihung und Segnung des Fahrzeugs. Dabei richtete sie den Dank an zahlreiche Beteiligte, die bei der schnellen und unkomplizierten Umsetzung geholfen hätten. „Im Haushalt des Kreises waren ja keine Mittel mehr vorgesehen. Politik und Wohlfahrtsverbände haben sich hier kurz abgestimmt“, sagte Sozialdezernent Dieter Schmitz. Die Bezirksregierung hat auch schnell ihre Zusage geben. So einen schnellen Start gibt es selten.“

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Vorstellung des Programms "Endlich ein Zuhause" von dem der SKM im Rhein-Sieg-Kreis porfitiert und eine neue fahrbare Beratungsstelle in einem Wohnmobil anschaffen konnte.

Sowohl die Kommunen Hennef und Lohmar, wo das Fahrzeug im Einsatz sein wird, als auch der CDU-Kreistagsfraktionsvorsitzende Dr. Torsten Bieber sagten weitere Mittel zu. Das Fahrzeug ist komplett aus der Förderung finanziert, bei den Personalkosten beteiligen sich Lohmar und Hennef sowie der Rhein-Sieg-Kreis mit insgesamt zehn Prozent.

„Wir hatten binnen 24 Stunden das Okay“, teilte Monika Bähr erfreut mit und stellte sogleich die neuen Mitarbeiter und ihre Aufgabengebiete vor. Andrea Welter kümmert sich in der Fachberatung für wohnungslose oder von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen in besonderen sozialen Schwierigkeiten im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis.

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Das Wohnmobil ist umgebaut worden.

Ebenfalls als Sozialarbeiterin ist Varressa Lombardi-Boccia mit dem Beratungsmobil für Obdachlose in Unterkünften, auf Campingplätzen, anderen Notbehelfen sowie auf der Straße im Einsatz. Das SKM kooperiert hier mit den Städten Lohmar und Hennef. Im Modul drei kümmern sich die Sozialarbeiterinnen Katharina Quabeck und Heike Gießrigl, die sich eine Stelle teilen, um wohnungslose Frauen. Zum Stichtag 30. Juni 2018 waren in Nordrhein-Westfalen 44 434 Menschen obdachlos gemeldet. Das ist eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr um 37 Prozent. In den Jahren zuvor betrugen die Steigerungen aber auch schon 14 und 28 Prozent.

Besser aufgestellt

„Das Problem hat zugenommen; wir sind so froh, dass wir hier nun noch besser aufgestellt sind“, sagte Bähr und dankte SKM-Fachbereichsleiter Bert Becker, der die Stellenausschreibung beziehungsweise Beschreibung der Module auf den Weg gebracht hatte. Auch Heinz-Peter True erhielt ein Präsent. Der Autowerkstatt-Inhaber aus Sankt Augustin kümmert sich ehrenamtlich um die Fahrzeugflotte und hat bei der Anschaffung des Beratungsmobils geholfen. Dann ging es an die Segnung des Fahrzeugs, die Pastor Karl-Heinz Wahlen durchführte. „Eigentlich segnen die Katholiken ja nur Menschen. Das hier schützt nicht vor Schaden und erst recht nicht vor Knöllchen“, flachste der Geistliche. Aber Gott sei bei sozialer Arbeit mit den Menschen.

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