Firma Thurn in Neunkirchen„Wir sind hier nicht angetreten, um einfach weiterzumachen“

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So unterschiedlich können Kleidungsstücke nach 30 Wäschen aussehen. Erik Brückner arbeitet bei Thurn daran, dass die Farben bleiben.

So unterschiedlich können Kleidungsstücke nach 30 Wäschen aussehen. Erik Brückner arbeitet bei Thurn daran, dass die Farben bleiben.

Neunkirchen-Seelscheid – Bei Thurn hat sich viel getan, nachdem im März vorigen Jahres das Unternehmen aus einer Insolvenz heraus neue Eigner für die Standorte in Neunkirchen und Kerkrade in den Niederlanden mit zusammen 150 Mitarbeitern gefunden hatte. Peter Schoof führt seitdem die Geschäfte. „Wir setzen auf das gute Team hier und werden uns punktuell weiter verstärken“, erläutert er. Dazu gehörte auch, dass Dr. Erik Brückner nun im Bergischen forscht. „Er gilt als ausgewiesener Experte in der Branche.“

Umweltschutz und Ressourcenschonung sind bei der Herstellung von Wasch- und Reinigungsmitteln im Haushalt schon lange wichtige Themen. Auch bei Thurn in Neunkirchen wird in dieser Richtung geforscht. „Zucker ist ein Rohstoff, der in der Reinigungsmittelherstellung eingesetzt werden kann“, erklärt der neue Forschungs- und Einkaufschef Brückner. „Allerdings ist es noch umstritten, wenn Lebensmittel industriell verwertet werden. Wir haben die Entwicklungen im Blick und forschen in dieser Richtung“, so der 52-Jährige.

Keine eigene Marke geplant

Ungewöhnlich ist, dass bei Thurn nun Forschung und Einkauf in einer Abteilung zusammengefasst sind. „Die enge Zusammenarbeit der beiden Abteilungen führt zu einer effizienteren Nutzung von Rohstoffen und zu nachhaltigeren Produkten“, so Brückner. „Unser Ziel ist es, die Kompetenzen der jeweiligen Abteilungen zu bündeln und gemeinsam im Team kontinuierlich innovative Produktideen zu generieren.“ Diese Lösung sei in der Branche ein völlig neuer Weg.

Die Maschinen bei Thurn werden Tag und Nacht von Computern gesteuert.

Die Maschinen bei Thurn werden Tag und Nacht von Computern gesteuert.

„Wir sind hier nicht angetreten, um einfach so weiterzumachen“, betont Schoof. Dass die Mitarbeiter den neuen Weg mitgingen, sehe man daran, dass die Produktion gut laufe. Thurn beliefert die großen Drogeriemärkte und Filialisten in Deutschland und Europa.

Eine eigene Marke plant der Reinigungsspezialist nicht. „Wir möchten unsere jetzigen Produkte sinnvoll und innovativ weiterentwickeln“, sagt Brückner. Dazu gehört zum Beispiel eine neue Reinigungstablette, die beim Spülvorgang die Ablaufleitungen in der Maschine reinigt. „Das verlängert die Lebensdauer der Spülmaschine“, erläutert der Forscher.

Farbe soll auch noch nach zahlreichen Wäschen kräftig bleiben

Bei Kleidung ist es wichtig, dass die Farben auch nach zahlreichen Waschvorgängen noch kräftig bleiben. „Immer wieder fahren wir in unserem Labor daher solche Testreihen. So wird geprüft, ob die Mittel gründlich den Stoff reinigen, dabei aber nicht die Farben übermäßig angreifen“, berichtet Brückner. Das gilt auch für die Reinigungstabletten in den Spülmaschinen. Computer steuern diese umfangreichen Test-Prozesse rund um die Uhr.

Nachwuchswerbung

Bis zu fünf Ausbildungsplätze will der Reinigungsmittelhersteller Thurn anbieten. Dazu wolle das Unternehmen auch auf den entsprechenden Messen in der Region präsent sein, teilt Daniela Ritz mit, bei Thurn für Personalthemen zuständig. Die aktuellen Auszubildenden seien dabei und könnten Jugendlichen von ihren Erfahrungen berichten. Thurn Germany sucht sowohl männliche als auch weibliche Bewerber für die Ausbildung zu Industriekaufleuten, Maschinen- und Anlagenführer sowie Fachinformatiker für Systemintegration. (vr)

Der vielfach beklagte Fachkräftemangel ist ein Thema, das auch die Verantwortlichen bei Thurn aktiv angehen wollen (siehe „Nachwuchswerbung“). „Wir arbeiten mit der Gesamtschule in Neunkirchen zusammen und wollen den Nachwuchs für das Berufsbild begeistern“, berichtet Brückner.

Schülerinnen und Schüler lernen im Labor des Unternehmens, wie die Arbeit dort organisiert ist. Dazu gehört, dass Stoffteile mit Kaffee oder Tee verschmutzt werden. „Wir testen dann, wie nachhaltig unsere Waschmittel diese Flecken entfernen“, berichtet Laborantin Irene Gaevskij.

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