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Golfsport während Corona„Das ist hier genau so, wie es Frau Merkel gefordert hat“

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Hartmut Erwin (l.) und Antonio Catalán wünschen sich eine Ausnahme vom Corona-Sportverbot.

Hartmut Erwin (l.) und Antonio Catalán wünschen sich eine Ausnahme vom Corona-Sportverbot.

  • Insbesondere für ältere Menschen sei Golf der ideale Sport – davon ist der Mucher Ratsherr Hartmut Erwin überzeugt.
  • Wenig Verständnis für seine Golffreunde hat jedoch der Mucher Bürgermeister Norbert Büscher.

Much – „Das ist hier genau so, wie es Frau Merkel gefordert hat. Hier ist der Abstand sogar erforderlich.“ In Zeiten von Corona sei Golf genau der richtige Sport, ebenso wie Joggen, Wandern oder Spazierengehen.

Davon ist der Mucher Ratsherr Hartmut Erwin überzeugt. Insbesondere für ältere Menschen sei Golf der ideale Sport: „Viel Bewegung und auch noch was für den Kopf.“ Dass das zurzeit nicht erlaubt ist, leuchtet ihm nicht ein. Viele Golfer in ganz Deutschland sehen das wie er.

„Wir haben hier 80 Hektar Fläche. Wenn die Spieler in Zweiergruppen über den Platz ziehen, begegnen sie sich fast nie“, berichtet Antonio Catalan. Der Geschäftsführer des Golfclubs Burg Overbach hat klare Vorstellungen für einen Spielbetrieb auch in Corona-Zeiten: „Kommen, spielen, gehen.“

Kein Plausch, kein Umtrunk

Wer auf den 18 Bahnen einlochen möchte, muss im Internet ein Zeitfenster buchen, pünktlich an der Anmeldung erscheinen und sich nach seiner Runde über den Platz dort wieder abmelden. „Wir organisieren das so, dass sich die Zweiergruppen nicht begegnen“, versichert Catalan. Dass der übliche Plausch in der Warteschlange oder der Umtrunk nach dem Spiel derzeit tabu seien, das sei ihm selbstverständlich völlig klar.

Wenig Verständnis für seine Golffreunde hat jedoch der Mucher Bürgermeister Norbert Büscher. „Die derzeitige Lage ist doch klar: Keine sportlichen Betätigungen auf öffentlichen und privaten Einrichtungen. Daran gibt es nichts zu deuteln.“ Große Fragezeichen setzt Bücher auch hinter die Behauptung, dass sich der Sport in Zweiergruppen organisieren lasse, ohne dass sich Gruppen begegnen. Selbst wenn das gelänge, stelle sich noch die Frage, wer bei dem verringerten Angebot überhaupt spielen dürfe. „Habe ich dann als Bürgermeister vielleicht mehr Chancen auf eins der Zeitfenster?“, zeigt Büscher Probleme auf. Dass die Golfer auf Ausnahmeregelungen drängten, sei für das Image des Sports nicht förderlich.

Für das Vorurteil, Golf sei Sport der Reichen, hat der pensionierte Lehrer Erwin nur ein Lächeln übrig: „Ich zahle hier nicht mehr als andere in einer Mucki-Bude.“ Von Reichtum sei auch bei dem Mucher Golf-Club Burg Overbach keine Rede, ergänzt auch Catalan. Mit den Maßnahmen gegen das Coronavirus seien Einnahmen weggebrochen.

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Dass sein Mischlingshund Einstein nun freie Bahn zum Toben auf dem Platz habe und dass die Mitarbeiter ohne Rücksicht auf Spieler die Greens aufarbeiten und den Rasen mähen könnten, sei zwar schön, aber finanziell nicht lange durchzuhalten. Dabei hat der Geschäftsführer für die Maßnahmen der Regierung großes Verständnis. „Es musste gehandelt werden. Und erst einmal alles dicht zu machen, war die richtige Entscheidung“, sagt er. Jetzt müsse aber sachlich differenziert werden. „Ich meine dabei nicht nur Golf, sondern auch Tennis oder Bogenschießen.“

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