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Anwohner in AngstZum dritten Mal in acht Tagen Feuer in Tiefgarage in Hennef gelegt

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Zum dritten Mal in acht Tagen brennt es in einer Tiefgarage in Hennef. 

Hennef – Zum dritten Mal binnen acht Tagen hat es am späten Mittwochabend in der Tiefgarage der Königstraße 40 in Hennef gebrannt. Es ist wohl klar: In Hennef treibt sich ein Brandstifter herum. Die Anwohner des Mehrparteienhauses haben Angst und fühlen sich in ihrem Zuhause nicht mehr sicher.

Erneut quillt am Mittwochabend dichter Rauch aus der Tiefgarage des Wohngebäudes. Um 22.54 Uhr werden die Hennefer Wehrleute zu der Adresse alarmiert, an der sie in der vergangenen Woche bereits zwei Mal gewesen sind. Wieder haben ein oder mehrere Unbekannte Sperrmüll in Brand gesteckt, der zwischen den dort parkenden Autos lag. Diesmal, so schildert Feuerwehr-Sprecher Thomas Vitiello, seien es eine Matratze, Spanplatten und ein Autoreifen gewesen. Zum Glück sei niemand verletzt worden.

Nach zweitem Brand Aufforderung Sperrmüll wegzuräumen nicht befolgt

„Dadurch, dass unsere Wache nur rund 200 Meter entfernt liegt, konnten wir das Feuer schnell löschen. Wir helfen zwar gern, aber wenn wir drei Mal zur selben Adresse fahren müssen, ist das ärgerlich, dann stimmt etwas nicht“, sagt er, während seine Kameradinnen und Kameradinnen mit Hochdrucklüftern den Rauch aus der Tiefgarage blasen.

Die Behörden hätten den Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses nach dem zweiten Brand am Freitag empfohlen, den Sperrmüll zu entfernen. „Dies hat aber nicht gefruchtet“, stellt Vitiello resigniert fest.

Anwohner in Hennef werden aus dem Bett geklingelt

Währenddessen harren die Menschen auf dem Bürgersteig aus, sie lehnen an der Mauer des gegenüberliegenden Kurtheaters, haben ihre Haustiere dabei. Einige stehen im Morgenmantel da, sie hatten offensichtlich schon geschlafen. Das Mehrparteienhaus besteht aus drei zusammen liegenden Gebäudeteilen, dort leben nach Angaben der Stadt 61 Menschen.

Auch Nick Nölling wurde aus dem Bett geklingelt: „Beim ersten Mal dachte man noch, das kann ja passieren, aber inzwischen nervt es ein bisschen“, sagt der 25-Jährige. Vor einigen Tagen habe ein Schreiben der Hausverwaltung im Briefkasten gelegen, dass es sich bei den Feuern wohl um Brandstiftung handle. Sein Auto parke Nölling ein paar Straßen weiter. „Bisher war das Zufall, jetzt werde ich es aber ganz sicher nicht mehr unten abstellen.“

Sorgen um den anderthalbjährigen Sohn

Bei Familie Jungbluth geht die Sorge noch weiter: Ihr kleiner Sohn ist erst anderthalb Jahre alt. „Wir haben massiv Angst, man spielt da schon mit dem Gedanken, auszuziehen“, sagt die junge Mutter.

„Wir sind wach geworden, als jemand Sturm geklingelt hat. Da das Fenster auf Kipp stand, hat man den Rauch direkt gerochen“, berichtet ihr Mann. Sie zogen sich eilig ein paar Jacken über und flüchteten nach draußen.

Einige Männer drehten seit Samstagabend eine abendliche Kontrollrunde, die Polizei habe bereits in der Hausgemeinschaft Ermittlungen angestellt und die Nachbarinnen und Nachbarn befragt, „Das ist extrem belastend, schon beim ersten Feuer haben wir wegen unserem Sohn mehr Zeit bei den Nachbarn verbracht, um die Räume richtig durchzulüften“, sagen die Jungbluths. Nach rund einer Stunde dürfen sie zurück in ihre Wohnung, in ihr Bett. Der Einsatz von Polizei und Feuerwehr läuft da noch. Erst jetzt werden die Betonabgrenzungen der einzelnen Parzellen in der Tiefgarage wieder sichtbar.

Die Ermittlungen der Polizei dauern an

Noch in der Nacht beginnt die Kriminalpolizei mit ihren Ermittlungen. „Der Brandort wurde beschlagnahmt“, sagt Stefan Birk, Sprecher der Polizei im Rhein-Sieg-Kreis. Neben der genauen Brandursache müsse auch die Frage geklärt werden, ob das Rolltor regelmäßig offenstehe und ob unbefugte Personen Zutritt hätten. „Die Anhörung von Zeugen gehört obligatorisch hinzu.“

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Den Sperrmüll wegzuräumen sei grundsätzlich jedoch Aufgabe des Eigentümers. In den kommenden Tagen würden verstärkt Streifen durch die Königstraße fahren. Zu weiteren Maßnahmen kann der Sprecher aus ermittlungstaktischen Gründen nicht äußern.

Stadt droht mit Schließung der Tiefgarage bei Verstößen gegen Brandschutz

Die Stadt kündigt indes eine mögliche Schließung der Tiefgarage an. „Die Feuerwehr und das Bauordnungsamt haben die Bewohnerinnen und Bewohner und vor allem den Eigentümer schriftlich aufgefordert, den Sperrmüll sofort aus der Tiefgarage zu entfernen“, sagt Dominique Müller-Grote, Pressesprecher der Stadt Hennef. Das sei auch geschehen, der Müll aus der dritten Brandnacht sei jedoch neu hinzugekommen.

Feuerwehr und Bauordnungsamt wollen den Schauplatz bald begutachten. „Sofern dort Verstöße gegen die Bauordnung oder den Brandschutz festgestellt werden, werden entsprechende Schritte eingeleitet, die bis zur Schließung der Tiefgarage gehen können.“

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