Bei Klimmzug Rippe gebrochen51-jährige Henneferin trainiert für „Ninja Warrior“

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Hindernisse auf einem Parcours zu überwinden, gehörte für Wochen zu Annette Weiss ’ Training.

Hindernisse auf einem Parcours zu überwinden, gehörte für Wochen zu Annette Weiss ’ Training.

  • In der Leichtathletik hat Annette Weiss schon einige Titel gewonnen. Jetzt will sie auch noch „Ninja Warrior“werden und das mit 51 Jahren.
  • Warum sie sich bei der Fernseh-Show angemeldet hat und was ihr Probleme bereitet – wir haben mit ihr gesprochen.

Hennef – Eigentlich ist sie ja Leichtathletin. Eine erfolgreiche zudem. Annette Weiss aus Hennef ist Mittel- und Langstrecklerin, läuft gern Hindernis-Rennen, hat zahlreiche Titel bei Senioren-Welt- und Europameisterschaften gesammelt und hält nach wie vor die europäische Bestmarke über 2000 Meter Hindernis in der Altersklasse W40.

Doch dann kam die Idee, sich bei einer deutschen Fernseh-Wettkampfshow zu bewerben und „Ninja Warrior“ zu werden. Die 51-Jährige bekam die Casting-Zusage, und fortan wechselte sie vom Wald und der Tartanbahn in die Halle an die unterschiedlichsten Geräte. „Das war eine ganz neue Herausforderung für mich, ein völlig neuer Bewegungsablauf. Ich habe lange gebraucht, bis ich erst einmal eine Strecke hangeln konnte“, berichtet die 51-jährige Yoga-Trainerin.

Neuer Trainingsplan für „Ninja Warrior“

Die Leichtathletik wurde zurückgestellt, einmal pro Woche stand „bouldern“ in Bonn-Beuel auf dem Trainingsplan: Klettern ohne Seil und Gurt an künstlichen Kletterwänden in Absprunghöhe. Eine gute Grundlage für das eigentliche „Ninja“-Training, das Weiss ebenfalls einmal pro Woche in Köln unter Anleitung eines Trainers durchführte.

„Ninja Warrior“

„Ninja Warrior“ kommt ursprünglich aus Japan und wurde dort unter dem Namen Sasuke als TV-Wettkampfshow bekannt. Seit 2016 gibt es auch im deutschen Fernsehen eine Adaption. Im Wettbewerb müssen die Athleten vier Hindernisstrecken erfolgreich absolvieren. Die Parcours werden dabei jeweils individuell neu mit unterschiedlichen Hindernissen zusammengestellt.

Zur Bewältigung brauchen die Teilnehmer sowohl Kraft, Ausdauer, Gleichgewichtssinn und Körperbeherrschung als auch Mut. Unter den Kandidaten sind außer Hobbysportlern auch Profi-Athleten zu finden. Die Teilnehmer versuchen einzeln und nacheinander, einen Hindernis-Parcours nach dem anderen zu durchqueren. Ein Kandidat scheidet aus, wenn er zum Beispiel das unter den Hindernissen befindliche Wasser berührt oder wenn es ihm nicht gelingt, einen Parcours in der vorgegebenen Zeit zu absolvieren.

„Neben der Kraft, die man in den Armen und beim Griff braucht, ist Selbstüberwindung ein großes Thema. Ein Trainer ist am Anfang ganz wichtig, damit man überhaupt eine Vorstellung erhält, wie man von einem Hindernis zum nächsten kommt. Man muss ja auf der einen Seite loslassen, ohne dass man an der anderen Seite bereits einen festen Griff hat.“

Alter hat sie von Teilnahme an „Ninja Warrior“ nicht abgehalten

Ihr Alter hat sie nicht abgehalten, das Abenteuer zu wagen: „Eine Weiterentwicklung ist auch möglich, wenn man schon etwas älter ist. Ich kann jetzt auf einer Rolle balancieren und 15 Meter am Stück hangeln. Das hätte ich nicht für möglich gehalten.“ Aber der Sport ist nichts für Zartbesaitete: „Ich habe meinem Alter Tribut zollen müssen und mir bei einem Klimmzug eine Rippe gebrochen“, berichtet die drahtige und durchtrainierte Athletin.

Nachdem die Teilnahme an der Fernsehshow stattgefunden hat, möchte sie wieder vermehrt zu ihrer alten Leidenschaft zurückkehren. Im September stehen schließlich die Senioren-Europameisterschaften in Venedig an. Das „Ninja“-Training wird sie aber nicht ganz aufgeben. Denn erstens spürt sie positive Effekte auch für das Laufen, und zweitens fühlt sie sich wohl im Kreise der Stabhochspringer, Kletterer, Turner und Artisten, die sich bei Wettkämpfen der europäischen „Ninja“-League tummeln: „Ich glaube, der Sport hat Zukunft. Das Format wird sicherlich noch bekannter werden und als leistungsorientierter Freizeitsport angenommen.

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