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Beim Bremsen Energie tankenNeue Hybrid-Busse in Hennef vorgestellt

Lesezeit 3 Minuten
Die Hybrid-Busse fallen durch ihr neuartiges Design besonders auf.

Die Hybrid-Busse fallen durch ihr neuartiges Design besonders auf.

Hennef – Viel Geld hat die Rhein-Sieg-Verkehrsgesellschaft (RSVG) in die Hand genommen, um die Fahrzeugflotte zu modernisieren. Rund 19 Millionen Euro hat die Anschaffung von 66 Hybrid-Bussen gekostet, die ab diesem Freitag im Linienverkehr eingesetzt werden. Werden im Jahr sonst durchschnittlich zwölf bis 16 Gefährte ausgetauscht, ist es 2020 ein Drittel des Gesamtbestandes von 198 Bussen. Der Kreis habe die größte Investition in der Geschichte des Unternehmens unterstützt, betonte der Aufsichtsratsvorsitzende Marcus Kitz.

Die ersten 36 Lion’s City 12 und 18 von MAN werden bis zur zweiten Februarhälfte geliefert, derzeit sind 16 schon eingetroffen. Bis August/September folgt die zweite Tranche von 30 Hybridbussen. RSVG-Geschäftsführer Michael Reinhardt erklärte, der Antrieb sei besonders umweltschonend. Jeder Bremsvorgang werde in elektrische Energie umgewandelt, diese werde gespeichert, und der Dieselmotor müsse weniger Energie liefern.

20 Prozent weniger Kraftstoff

Dadurch und mit Start-Stopp-Automatik, geklebten statt geschweißten Karosserieteilen und einem Motor mit weniger als zehn Litern Hubraum würden 20 Prozent Kraftstoff eingespart, und der Ausstoß von Kohlendioxid sei deutlich geringer. Dank fortgeschrittener Filtertechnik, so Reinhardt, seien „die Abgase sauberer als die angesaugte Luft“.

Laut Volker Otto, ebenfalls Geschäftsführer, gibt es in den Solobussen eine dritte, in den Gelenkbussen eine vierte Tür. Mit der sogenannten Stadiontaste werden gleichzeitig alle Ein- und Ausgänge geöffnet. Dadurch erhofft sich die RSVG, dass die Fahrgäste schneller ein- und aussteigen und damit die Busse pünktlicher sind. Die auf dem Markt verfügbaren Modelle reiner Elektrobusse seien für das Gebiet der RSVG nicht geeignet, erläuterte Kitz. Die Umläufe seien zu lang, die Topographie erschwere den Einsatz. Außerdem könnten Ladezeiten zu kurz sein.

Mehr Platz für Rollstühle

39 Gelenkbusse mit 18 Metern Länge sowie 27 Solobusse von zwölf Metern Länge werden in diesem Jahr geliefert. Die kleineren haben 280 PS Motorleistung, 26 Sitz- und 71 Stehplätze sowie zwei Rollstuhlplätze. Die größeren Modelle haben einen 330 PS starken Antrieb, 40 Sitz- und 100 Stehplätze, eine großzügige Rollstuhlfläche vorn und einen Kinderwagenplatz hinten.

Die neuen Fahrzeuge verfügen über eine Komplettbelüftung, damit ist zwei Drittel der Gesamtflotte bis zum Jahresende klimatisiert. Zum Fahrgastservice gehören USB-Ports mit je zwei Ladestellen an den Sitzgruppen.

Die RSVG plant mit 13 Jahren durchschnittlicher Einsatzzeit der Busse und einer Laufleistung von etwa 700 000 Kilometern. (rvg)

Immerhin koste ein E-Bus den zweieinhalbfachen Preis eines Dieselfahrzeugs. Dazu käme noch die aufwendige Lade-Infrastruktur an den beiden Standorten Hennef und Sieglar, deren Anschaffung Reinhardt mit jeweils zweistelligen Millionenbeträgen bezifferte. Der Aufsichtsrat ließ sich beraten und setzt auf verbesserte Technik, um Emissionsfreiheit zu erreichen. Deshalb hatten sich die mit Erdgas betriebenen und lediglich emissionsarmen Busse nicht durchgesetzt. In einem weiteren Projekt werden Möglichkeiten des autonomen Fahrens ausgelotet. „Wo machen wir das? Welches ist die richtige Strecke? Das sind Fragen, die geprüft werden“, erläutert Otto. Ohne das neue 5 G-Netz sei das aber nicht umsetzbar.

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