HennefKünstler nutzt eigenes Grundstück als Skulpturenpark

Lesezeit 3 Minuten
Mehr als 20 Objekte hat der Künstler zusammengetragen für seine Ausstellung „Skulpturen im Weingarten“.

Mehr als 20 Objekte hat der Künstler zusammengetragen für seine Ausstellung „Skulpturen im Weingarten“.

Hennef – Der Natursteig Sieg führt daran vorbei, die Sportler beim Europalauf passieren ihn genauso wie die vielen Besucher der Konzerte an und in der Gaststätte „Sieglinde“. Die „Skulpturen im Weingarten“ sind seit einiger Zeit schon ein Blickfang am Ufer der Sieg. Das Grundstück gehört Karl Grunschel, er hat es vor etwa zehn Jahren gekauft. Im kommenden Frühjahr will er mit einer offiziellen Einweihungsfeier das Gelände öffnen, so dass jeder hereinkommen und die Arbeiten aus Edelstahl, Glas und Stein in Ruhe besichtigen kann.

Schon vor einem Jahrzehnt kam ihm in den Sinn: „Da geht noch was. Zu dem Zeitpunkt hatte ich schon viele Skulpturen, die hierhin passten.“ Seit 1976 arbeitet er an großen Objekten, davor war der heute 68 Jahre alte Künstler nur als Maler aktiv. Er hat in Köln an der Fachhochschule für Kunst und Design studiert, Wolfgang Niedecken ist ihm dort begegnet. Mit Büttenpapier machte er Abdrücke von Straßensituationen, entwickelte daraus seine eigene Formensprache. Die findet sich in seinen Skulpturen wieder, etwa der Wächterfigur nahe des Eingangs zu seinem Haus in Weingartsgasse.

Karl Grunschel benutzt Edelstahl, Glas und Basaltsteine. Dem Metall dürfen die Bearbeitungsspuren deutlich anzusehen sein.

Karl Grunschel benutzt Edelstahl, Glas und Basaltsteine. Dem Metall dürfen die Bearbeitungsspuren deutlich anzusehen sein.

Dieser Tage ist aus Frankfurt ein weiteres Objekt zurückgekehrt, es hatte dort auf dem Gelände der Goethe-Universität als Leihgabe gestanden. Aber Grunschel denkt schon weiter: „Ich lade befreundete Kollegen ein, ihre Sachen in meinen Garten auszustellen.“ Das könnte Bruno Feger sein, der aus Blechteilen pflanzliche Fantasiegebilde formt – als Gegenpol zu den eigenen statischen Gebilden.

Alles zum Thema Wolfgang Niedecken

Bilder präsentieren

Auf dem Grundstück gibt es auch noch ein Atelier, dort will er seine Bilder präsentieren. „Das ist eine Sache mit Tragweite“, ist er sich im klaren über sein Experiment. „Noch ist nicht alles fertig gedacht.“ Echte Sorge hat er nicht: „Ich habe mein Leben lang schon Kunst im öffentlichen Raum gemacht und sehr wenig mit Vandalismus zu tun gehabt.“

Neben dem „Wächter“ steht der „Ikaros“ mitten auf dem Rasen. Es gehört zu seinen Lieblingsstücken, die er jetzt zusammengeholt hat. „Ich habe eine Leidenschaft fürs Fliegen, die ich damit verarbeitet habe.“ Ein anderes Objekt ist eine Figuration einer Straßenkreuzung in Siegburg, ein weiteres symbolisiert die Situation am Stallberg vor dem Bau des großen Kreisels. Pflastersteine, Kippen, Schachteln im Bordstein – Fragmente des Lebens, die achtlos weggeworfen wurden, hat er aufgegriffen.

„Königin mit Strahlformation“ oder „Basaltkönig“ heißen seine Werke. Sie sind beweglich in ihren Einzelteilen, deutlich sind die Bearbeitungsstrukturen auf dem Edelstahl zu erkennen. Das ist gewollt. Und sie sind schwer, bis zu mehrere Hundert Kilo wiegen die Skulpturen. Sie standen schon in der Fußgängerzone von Siegburg und bei Aktionen rund um den Michaelsberg. Platz hat er übrigens noch, sein Land reicht bis an die Sieg heran.

KStA abonnieren