Hennefer BandHoves Meute bietet Folk und Rock

Lesezeit 4 Minuten
Hoves_Meute1

Bei einem Auftritt in Eitorf: Uli Wosnitza (l., Flöten, Dudelsack) und Sänger  Michael Haas.

Hennef – Indem sich die Hennefer Musikgruppe Hoves Meute den Nebentitel „Celtic Folk & Rock Band“ gab, stellte sie sich durchaus einer ambitionierten Aufgabe. Denn wenngleich es in beiden Genres ähnlich turbulent zugehen kann, wurzeln diese in verschiedenen Traditionen.

Wie gekonnt die siebenköpfige Truppe, die sich 2015 gründete, irische und schottische Folklore mit dem Blues – der Quelle des Rock – stimmig vereint, zeigt ihr erstes Album „Between Tales And History“. Dort finden sich zwölf knackige Coverversionen und eigene Stücke.

Am Ende überrascht ein verstecktes Schmankerl hinter der irischen Hymne schlechthin, dem berühmten „Whiskey In The Jar“. Dieser doch so prominent wie oft adaptierte Song war kennzeichnend für den Umgang des Septetts mit Covermusik. Nämlich den Originalen mit Respekt zu begegnen, gleichwohl den Interpretationen den eigenen Stempel aufzudrücken.

Alles zum Thema Musik

Oft kopiertes irisches Volkslied

Das irische Volkslied „Whiskey In The Jar“ (Whiskey im Krug) erzählt von einem Räuber, der von seiner Liebsten verraten wird. Berühmt ist die Coverversion von Thin Lizzy (1972).

Metallica, Gary Moore, Bryan Adams, Rednex und Grateful Dead lieferten fulminante Einspielungen, deren Niveau eine deutsche Version von Klaus und Klaus nicht erreicht, wie schon der Titel „Rum Buddel Rum“ vermuten lässt. (loi)

Es ist verblüffend, wie es auf dem Album ein ums andere Mal gelingt, die liedhafte Hymnik von Fiddle und Tin Whistle mit markigen E-Gitarren-Riffs und pulsierend treibendem Schlagzeug zu verbrüdern, ohne dass die Botschaften der Songs an Glaubwürdigkeit einbüßen. Das dürfte die Ursache in der Beziehung der Musiker zueinander haben.

„Wir sind durch und durch basisdemokratisch“, sagt Gründungsmitglied Uli Wosnitza, der Flöten und Dudelsack verantwortet und mit Schlagzeuger Sascha Bolz und Geiger Lutz Petras den dynamisch sauberen Chorgesang beisteuert.

Zum demokratischen Miteinander gehöre auch, dass jeder die eigenen Vorstellungen zur jeweiligen Interpretation einbringen dürfe, berichtet Wosnitza, der vorher 24 Jahre bei Ben Bulben aktiv war. Und so erhalten die Stücke durch die unterschiedliche Herkunft der Akteure aus Rock, Jazz, Metal und eben Folk dieses typische Gütesiegel „Made in Hove“.

„Wir wollten nicht die sonst übliche Assoziation zum irischen Berg, Fluss oder Tanz im Namen haben“, erklärt der 63-Jährige, der sich nach eigenen Angaben in der Band um „Administratives“ kümmert, den eigentümlichen Namenskonstrukt: „Wir haben uns auch für Hove entschieden, weil dort unser Proberaum ist und das Tonstudio von Michael Haas.“

Das könnte Sie auch interessieren:

Dieser hinterlässt auf den Stücken die nachhaltigsten Eindrücke. Der Frontmann und Sänger verfügt über ein großes Reservoire an Timbres. Er beherrscht das rockige Belting, kann resonanzreich und voll intonieren, mit Schmelz, rau oder glockenhell.

Seine Stimmfarbe beim „Bannockburn“ erinnert bisweilen an einen Ian Gillan. Dieses Stück ist übrigens eine Eigenkomposition, die Band kreierte die Musik, Christiane Leyendecker einen Text, in dem sie die Entscheidungsschlacht in den Schottischen Unabhängigkeitskriegen um Robert the Bruce gekonnt in wenige Zeilen packte.

Nicht minder eindringlich gelangen ihr beim eröffnenden „Angel’s Share“ Text und Musik, die zum Mittanzen anregenden Jig-Passagen könnten auch im irischen Pub bestehen. Für die volksliedhaft keltischen Momente sorgt neben Wosnitza der Fiddler Petras, dem im Traditional „Foggy Dew“ ein staunenswertes Solo mit geschmeidigen Glissandi gelingt.

In „Follow Me Up To Carlow“ liefert er sich einen rassigen Dialog mit Gitarrist Axel Cromberg. Der fertigt sein Meisterstück als Komponist der Musik fürs „Lady O’Shane“, wo sein feines Saitenspiel die Vorliebe für die frühen Fleetwood Mac erkennen lässt.

Als lebendes Metronom präsentiert sich Schlagzeuger Sascha Bolz, der die diffizile Rhythmik des Genres immer sicher auf Felle und Becken bringt. Den Stücken feste Bindung geben Thomas Lists präzises Gitarren- und Bastian Dinspels zupackendes Bassspiel, was beide etwa im furiosen „Step It Out Mary“ unterstreichen.

Ein Jahr lang bastelte die Band mit einem großes Helferteam an der Musik sowie der informativen und kunstvollen Aufmachung des Covers. Sympathisch sind die Dankadressen der Bandakteure an ihr jeweils eigenes „Gefolge“. Was Wosnitza mit „Wir sind ein verschworener Haufen“ zusammenfasst, bringt Lutz Petras im Booklet mit bescheidener Emphase auf den Punkt: „Ich danke allen Bandmitgliedern, dass ich mitspielen darf.“ Peter Lorber Die CD „Between Tales And History“ ist bei der Band, den gängigen Online-Händlern und Streaming-Diensten verfügbar.

KStA abonnieren