Abo

Kölner StadtführerHennefer schreibt Buch über verborgene Orte in der Domstadt

Lesezeit 3 Minuten
Neuer Inhalt

Verwunschener Ort: Der Geusenfriedhof ist einer der Orte, die Michael Markolwitz in seinem Buch vorstellt. (Archivfoto)

Hennef – Noch ein Buch über Köln? Gibt es denn etwas, über das in der Domstadt noch nicht geschrieben worden ist? Gibt es. Und Michael Markolwitz tritt mit einem Augenzwinkern und akribisch recherchierten Texten den Beweis an. „Köln auf den zweiten Blick“ heißt sein Werk, das jetzt im Klartext-Verlag erschienen ist.

Der Hennefer ist eigentlich eine Pflanze des Ruhrgebiets. Seine Arbeit verschlug ihn ins Rheinland, wo er bei Evonik in Niederkassel-Lülsdorf an der Entwicklung von Bio-Diesel mitgewirkt hat.

In Vorbereitung auf seinen Ruhestand hat er sich zum Kölner Stadtführer ausbilden lassen, gründete 2018 seine eigene Firma „guidemichael“. Heute leitet der 65-Jährige außerdem Wanderungen und Radtouren, lässt sich gerade bei Peter Wohlleben in der Eifel zum Waldführer ausbilden. War nix mit Ruhestand.

In der eher ruhigen Zeit von Januar bis März ging Markolwitz 2020 ein neues Projekt an: „Ich wollte eben mal ein Buch schreiben. Da habe ich viel lernen müssen“, sagt der Wahl-Hennefer im Gespräch mit dieser Zeitung. Waren ab April seine Auftragsbücher voll, hagelte es nach dem ersten Lockdown Absagen. „Da wurde aus dem Buch ein Corona-Projekt.“ Er begann, wie ein Journalist zu recherchieren, besuchte eine Schreibwerkstatt: „Ich wusste ja gar nicht, wie Buch geht.“

Zu Hause hat er ein ganzes Regal mit Köln-Literatur, das Internet war eine Quelle. Vor allem aber stellte er sich Fragen, auf die er keine Antwort fand. Also suchte er sich Gesprächspartner, die ihm die nötigen Informationen zu den verborgenen Schätzen lieferten. „Ich bin in Welten eingetaucht, die ich gar nicht kannte“, stellt er fest, noch immer begeistert von der Arbeit.

In die Luftschutz-Leitstelle im alten Reichsbahnausbesserungswerk in Nippes gelangte er durch eine Exklusivführung, mit der Dom-Imkerin inspizierte er die Beuten an den Fenstern der Marienkapelle, deckte Pornografie am Rathausturm und Schleichwerbung am Fastnachtsbrunnen auf. Karl Berbuer und dem Müllemer Böötche macht er ebenso seine Aufwartung wie dem Geusenfriedhof und Konrads Kapellchen auf Melaten oder Finkens Garten und dem Römergrab in Weiden.

Das könnte Sie auch interessieren:

Pralle Informationen und unzählige kleine Anekdoten hat er auf seinen 152 Seiten zusammen getragen, handlich portioniert in 28 Kapitel.

Die Fotos hat er alle selbst geschossen, bis auf zwei historische Aufnahmen und das Autorenbild im Umschlag. Das stammt von einer Hennefer Fotografin, Michaela Rödiger aus Happerschoß. Denn dort hat der Autor viele Jahre gelebt. Lange hat er sein Projekt für sich behalten, nur wenige Vertraute wussten davon, etwa eine Kollegin, die es als Lektorin liebevoll begleitete. Viel Zeit haben die überaus exakten Karten benötigt, die zu den Orten führen. Einfacher wäre es, mit Michael Markolwitz hinzugehen. Denn natürlich bietet er Führungen dorthin an.

Michael Markolwitz: „Köln auf den zweiten Blick. Der besondere Stadtführer zu den verborgenen Schätzen“, Klartext-Verlag. 18,95 Euro. ISBN 978-3-8375-2355-3. 

KStA abonnieren