MilchtankstelleHennef bekommt frische Rohmilch aus der Zapfanlage

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Christian Becker, Lena Alda und Sebastian Jungen (von links) haben die Milch-Tankstelle bei Haus Attenbach in Hennef aufgebaut.

Christian Becker, Lena Alda und Sebastian Jungen (von links) haben die Milch-Tankstelle bei Haus Attenbach in Hennef aufgebaut.

Hennef – Ab Sonntag gibt es eine Tankstelle mehr im Siegtal. Am Haus Attenbach kann man allerdings weder Benzin noch Diesel oder Strom zapfen. Morgen um 11 Uhr eröffnet Landwirt Christian Becker dort die erste Hennefer Milchtankstelle. Sie ist rund um die Uhr geöffnet, es gilt Selbstbedienung.

Ein kleiner Parkplatz ist angelegt, daneben steht das neue Holzhäuschen mit gefliestem Boden, Waschbecken und zwei Automaten. Wer kein eigenes Behältnis mitgebracht hat, geht zuerst nach rechts. Für 1,50 Euro kann man eine gekühlte Flasche ziehen. Mit der geht es an den links stehenden Automaten mit der ebenfalls gekühlten Milch. Der Liter kostet einen Euro. Der Apparat gibt Wechselgeld bis auf 20 Euro und einen Bon heraus, man kann auch für weniger als einen Euro Milch tanken.

Circa 50 Liter täglich

Die Idee ist nicht neu. Christian Becker hat Kollegen, die er von der Landwirtschaftsschule her kennt, nach ihren Erfahrungen gefragt. „Einer hat eine Milchtankstelle in Lohmar“, erzählt er. Nicht nur wegen der vergleichsweise günstigen Lage des Attenbach-Hofes – nah an der Siegtalstraße (L 333) und nur vier Gehminuten vom Bahnhof Blankenberg entfernt – ist der 29-Jährige zuversichtlich, dass im Durchschnitt täglich 50 Liter Milch an seiner Tanke fließen werden. „Das Interesse an Produkten vom Erzeuger ist sehr hoch“, sagt Schwager Sebastian Jungen, der für die Technik zuständig ist.

Natürlich soll auch der Geschmack der Rohmilch mit 3,8 bis 4 Prozent Fett die Kundschaft anlocken. „H-Milch aus dem Discounter schmeckt im Vergleich dazu wie Wasser“, so Jungen. Über sein Smartphone kann Christian Becker verfolgen, wie viel Milch gezapft wird. So weiß er, wann er nachfüllen muss. Der Edelstahlbottich im Automaten fasst 150 Liter. Nach spätestens 48 Stunden wird nicht verkaufte Milch ans Jungvieh verfüttert – „Wir schmeißen nichts weg“ – und durch frische ersetzt. Die Produzentinnen stehen einen Steinwurf entfernt in einem Boxenlaufstall. Der von Christian Becker und seinen Eltern betriebene Hof, auf dem es bisher noch keinen Direktverkauf gab, ist mit 360 Kühen der Rasse Holstein-Friesian auf Milchwirtschaft spezialisiert. Das Futter wird auf eigenen Flächen geerntet.

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Angebot ausweiten

Für die Milchtankstelle hat der Junior den Zapfautomaten, der über eine automatische Dusche für die Zapfbox verfügt, neu gekauft. Vom Veterinäramt kommt regelmäßig jemand, um die Hygiene zu überprüfen. Den Automaten für die Flaschen, für die eigene Etiketten gedruckt wurden, hat Becker gebraucht bekommen. Hier ist eine Verbreiterung des Sortiments möglich, wie Freundin Lena Alda anmerkt. So könnte ein Teil der Fächer mit Eiern befüllt werden.

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