Parkhaus oder Place le PecqUneinigkeit bei Platzwahl für Fahrradstation in Hennef

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Bei einem Ortstermin wurden die Pläne für eine Radstation auf dem Place-Le-Pecq vorgestellt.

Hennef – Wohin mit der Radstation? Beim Ortstermin auf dem Place le Pecq diskutierte der Planungsausschuss am Dienstagmorgen diese Frage. Ein Velo-Parkhaus nebst Service-Station könnte auf der Ostseite des Platzes entstehen. Für diesen Vorschlag der Stadtverwaltung plädierte Alexander Hildebrandt (FDP). Planungsamtsleiterin Gertraud Wittmer zeigte Bilder von Radstationen in anderen Städten; wichtig sei es, keine 08/15-Zweckboxen hinzustellen, sondern auf eine besondere architektonische Beschaffenheit zu achten.

Bei der CDU indes fällt eine Neubau-Lösung durch. Die Hälfte des Place le Pecq würde dafür benötigt, rechneten Markus Kania und Ralf Offergeld vor. Eine Baumreihe fiele weg, die Sicht auf ein Grünbeet würde verdeckt, und zwischen Radstation und dem Zugang zur Fußgängerunterführung, befürchtete Peter Ehrenberg, entstehe ein Angstraum. Gerhard Dohlen kündigte an, dass der Verkehrs- und Verschönerungsverein Hennef, dem er vorsitzt, für die Erhaltung des Platzes kämpfen werde. Mit einer zweistöckigen Station ließe sich der Flächenfraß begrenzen, warf Astrid Stahn (Grüne) ein.

Monika Grünewald (CDU) warb dafür, ein leerstehendes Ladenlokal im sogenannten Kopfbau am Place le Pecq für die Fahrrad-Service-Stelle zu mieten. Abstellplätze für Räder lassen sich nach Vorstellung der Christdemokraten relativ schnell und kostengünstig im benachbarten Parkhaus an der Humperdinckstraße schaffen. Stellplätze für Autos fielen dabei weg, was – Stichwort Verkehrswende – bewusst in Kauf genommen würde.

Radstationen seien „distanzsensibel“

Die Gegenargumente lauteten, dass Abstellplätze und Service-Station zusammengehörten, eine Miete für den Service-Teil nicht förderfähig sei und Auto- und Radverkehr im Parkhaus nicht voneinander getrennt wären. Zudem erlaube die niedrige Deckenhöhe keine doppelstöckigen Fahrradständer. Platzsparende Doppelstockanlagen, wie man sie aus holländischen Städten kennt, wären wiederum an der Mittelstraße möglich, wo derzeit (meistens leere) Fahrradboxen stehen.

Auf den blauen Boxen ruhen laut Mobilitätsmanagerin Birgitt Münch noch Zweckbindungsfristen zum Teil bis 2036, bei der Hälfte der Boxen von einem Jahr. Nachteil dieses Standorts ist die etwas größere Entfernung zum Bahnhof. Radstationen seien, so Wittmer, „distanzsensibel“. Will heißen: Bei mehr als 60 Metern zum Bahnhof besteht die Gefahr, dass sie von Radlern nicht angenommen werden.

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Eine weitere, zwischen Kopfbau und Parkhaus gelegene Fläche wurde für die Radstation ins Auge gefasst, kommt aber nicht in Frage, weil der Eigentümer sie nicht abgeben will. Offen ist schließlich auch noch, wer die Service-Radstation betreiben soll. Klar ist bereits: Es wird sich um ein Zuschussgeschäft handeln, das kein Privater übernimmt. Gedacht ist an eine Wohlfahrtsorganisation, die je nach Mieteinnahmen durch Velo-Stellplätze mit 10.000 bis 50.000 Euro im Jahr bezuschusst werden müsste.

Die Ausschussvorsitzende Bettina Fichtner (SPD) bat die Fraktionen, ihre Vorschläge für eine Radstation für die nächste Sitzung am Montag, 21. Juni, zu sortieren. Bis dahin soll die Verwaltung überschlägig ermitteln, wie viele Fördermittel die Stadt bei einer Umnutzung des Le Pecq-Platzes, einer Parkhaus-Ebene oder der Radboxen an der Mittelstraße erstatten müsste.

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