Hennef – Lukas Bohr ist Schildermaler aus Leidenschaft. Seine Kreidefarben mischt er sich selbst, dazu kommen Pinsel und Palette. Mehr braucht er nicht.

„Der erste Stand ist immer der schwerste. Wenn ich einen Auftrag bekomme, machen die anderen Anbieter meist auch mit“, erzählte er beim Hennefer Weinfest. Der 37-Jährige hat hier an der Rhein-Sieg-Akademie Design studiert.

Mit seinem Abschluss arbeitete er erst einmal bei Agenturen. „Aber das war nicht so mein Ding“, berichtete er. So kam die Idee mit der Schriftenmalerei, die früher ein gefragtes Handwerk war.

Jedes Schild individuell gestaltet und verziert

Als er beim Weinfest am Pfingstwochenende Winzer David Knierim fragte, ob er seine Verkaufsschilder nicht etwas flotter gestalten solle, sagte der sofort Ja. Bohr malte schwungvoll Buchstaben, verzierte das Ganze mit Trauben und Weinglas. „Damit bekommt mein Stand etwas Individuelles“, fand Knierim.

Auch den anderen Anbietern auf dem Weinfest gefiel das. Bohr machte die Runde und verwandelte Informationstafeln sowie Verkaufsschilder in kleine Kunstwerken. „Die Kreide kann weggewischt werden, wenn sich das Angebot oder der Preis ändert“, erläuterte Bohr. Diese filigrane Kunst ist nichts für die Ewigkeit.

Immer mehr junge Erwachsene auf den Weinfesten

Beim Gang über den Markt fielen jedoch nicht nur die bunten Schilder auf. Weinfeste sind inzwischen ein Ereignis für Jung und Alt. Simon und Christiane Lixfeld waren mit ihren beiden Kindern und den Eltern da. Ihnen schmeckte es am Stand von Biowinzer Holger Götz ganz besonders gut. Dort gab es auch Traubensaft aus eigener Produktion, den die Kinder schätzten.

Ein Trend, der auch schon auf dem Weinmarkt in Siegburg zu sehen war, ist klar zu erkennen. Auch junge Erwachsene kommen gern.

„Abends gegen 21 Uhr ist ihre Zeit“, sagte Veranstalter Johannes Radschinski. Winzermeister Gunter Eller bestätigte das. „Meist sind es kleine Gruppen, die zusammen Flaschen kaufen, weil das preiswerter ist.“ Es wird auch getestet, welche Sorte am besten schmeckt. Weißwein läuft übrigens besser als Rotwein.

In diesem Jahr gibt es erstmals auch zwei Euro Pfand auf die Flaschen, bei den Gläsern war das schon immer so. Damit wird sichergestellt, dass nicht zu viel zu Bruch geht. Allerdings gibt es auch zahlreiche Weinfreunde, welche die Gläser als Erinnerung mit nach Hause nehmen. „60 bis 120 kommen pro Weinfest nicht zurück“, berichtete Knierim. Ihn störe das nicht, denn „auf den Gläsern steht meine Werbung, und so gerät mein Weingut nicht in Vergessenheit.“