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Umwelt AG am Gymnasium HennefSchüler organisierten Kleidertausch

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Die Aktion organisierten Berit Holzapfel, Antonia D'Agnone, Lisa Franken, Lena Franke, Sophia Bensmann und Jakob Zacharias (v.l.).

Hennef – Kennen Sie das auch? Der Kleiderschrank quillt über, und trotzdem kommt nach dem Stadtbummel mit der besten Freundin ständig etwas Neues hinzu. Dann gehören Sie höchstwahrscheinlich zu der Sorte Mensch, die viel und gern einkauft – sogenannte Shopaholics wie ich. Ich miste aus. Der Kleiderschrank leert sich, der Klamottenberg auf dem Boden wächst: Sachen, seit Monaten ungetragen, zum Wegwerfen aber zu schade sind. Nur wohin damit?

Auf zur Kleidertauschparty im Gymnasium Hennef – Gebrauchtes tauschen bei Musik und Snacks. Einen Versuch ist es wert: Ich pflücke ein T-Shirt, einen Pullover und eine zu enge Bluse vom Kleider-Mount-Everest in meinem Schlafzimmer und mache mich auf den Weg.

Das pädagogische Zentrum der Schule ist abgedunkelt, aus den Lautsprechern leise Popmusik zu hören. Auf langen Tischen liegen, fein säuberlich gefaltet, Hosen, Röcke, Pullover und T-Shirts. Fast so wie in einer der großen Ketten – mit einem kleinen, entscheidenden Unterschied: Die Mode gibt es nicht nur für bare Münze, sondern auch im Tausch gegen andere Kleidungsstücke.

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Einiges stammt aus der Fundgrube der Schule, anderes aus den Kleiderschränken von Schülern, Ehemaligen und Anwohnern. Mein Shopping-Fieber steigt, und ich teste mich durch die Klamotten an Tisch eins. Das Fazit fällt ernüchternd aus: Mit meinen 1,60 Metern und Kleidergröße 32 bis 34 ist mir das Meiste zu groß.

Die Mode am Nachbartisch fällt dafür deutlich kleiner aus: Janina Ehrhardt (35) aus Lohmar bietet mit Tochter Delia Schultze (17) und Freundin Joana Piprowska (24) allerhand Kinderkleidung an, aus denen ihre Jüngsten herausgewachsen sind. Von der Tauschaktion ist sie begeistert, neue Kleidung kauft die 35-Jährige nämlich nur im Ausnahmefall: „Da weiß man nie, ob es fair gehandelt ist und Giftstoffe enthalten sind.“

Aktionen zum Thema Nachhaltigkeit

Gebrauchtes eintauschen statt wegzuwerfen – eine gute Sache, findet auch Lena Franke (18). Die Zwölftklässlerin ist Mitglied der Umwelt-AG des Gymnasiums, die die Tauschparty auf die Beine gestellt hat. Rund 20 Oberstufenschüler organisieren dort ehrenamtlich Projekte zum Thema Nachhaltigkeit.

„Die Aktion soll auf den Kleiderkonsum und dessen globale Folgen, zum Beispiel die ökologische Belastung durch Transporte, aufmerksam machen“, erklärt Gabriele Müller- Schledorn, Lehrerin am Gymnasium Hennef, die die AG zusammen mit Stefan Schoo leitet.

Am letzten Tisch werde ich schließlich fündig – und umgekehrt. Bissan El Ankah (15), eine Schülerin aus der zehnten Klasse, bietet mir einen pinkfarbenen Pullover im Tausch gegen mein graues T-Shirt an. Ganz der Shopaholic, kann ich da natürlich nicht Nein sagen.

Das Fazit: Dezimiert hat sich der Inhalt meines Kleiderschrankes durch die Tauschparty zwar nicht. Gut für die Umwelt war die Aktion aber allemal. Zum Abschluss gönne ich mir eine Waffel und einen Kaffee in der Schule, selbstverständlich Fair Trade.

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