Hochwasser an Rhein und SiegPegel steigen – Wirt der „Siegfähre“ räumt Lokal

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Das Hochwasser überspült das Ufer in Niederkassel-Mondorf.

Troisdorf/Niederkassel – Die Pegel an Rhein und Sieg steigen. Der Bonner Rheinpegel liegt am Dienstagmorgen bei 5,13 Metern. In Köln wurde ein Wasserstand von 5,39 Meter gemessen. Nach Vorhersage der Stadtentwässerungsbetriebe Köln könne der Rheinwasserstand in Köln am Mittwoch auf 5,5 Metern steigen und für das Wochenende sei ein Wasserstand von sieben Metern nicht auszuschließen. Das angekündigte Hochwasser sorgte schon am Montag für regen Betrieb im traditionsreichen Ausflugslokal „Zur Siegfähre“. Pächter Alexander Adscheid bereitete sich vor und räumte das Lokal an der Sieg leer. 

Gerade am Dienstag und auch am Mittwoch sollen teilweise mehr als 100 Liter Wasser pro Quadratmeter Regen fallen. „Ich bin da immer in Kontakt mit dem Kölner Hochwasserpapst Reinhard Vogt“, sagt Adscheid.

Zuletzt gab es 2013 im Sommer Hochwasser an der Sieg

Im Sommer 2013 stand das Wasser der angrenzenden Sieg das letzte Mal während des laufenden Betriebs hüfthoch im Biergarten und den Räumen der „Siegfähre“. Für Adscheid ein Drama, denn der Aufwand für das komplette Herausräumen der Einrichtung ist immens.

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Zwei Tage lang sind der 53-Jährige und seine rund 20 Angestellten damit beschäftigt. „Ich habe hier in Bergheim ein Lager, und ein Freund mit Unterstellmöglichkeiten hilft noch aus“, berichtet Adscheid.

Wirt erwartet einen hohen Schaden

Etwa 20 kleine Lkw-Ladungen mit Inventar und Ware müssen aus dem Lokal geschafft werden, bevor alles vom Wasser überflutet wird. Die Stühle und Tische – immerhin bietet das Ausflugslokal Platz für 400 Personen –, Küchentische, Herde, Spültische, Kühlgeräte und die ganze Ware, alles muss raus. „Ich schätze, dass mir ein Warenbestand von 20.000 Euro verloren geht“, sagt Adscheid.

Insgesamt beziffert er den Schaden auf einen hohen fünfstelligen Betrag. Je nach dem wie sich die Situation bis zum Wochenende zuspitzt, geht er davon aus, dass sein Laden zwei Wochen geschlossen bleiben muss. Und das Unheil ist in diesem Moment bereits problemlos zu sehen. Die kleine Fähre gleich neben dem Biergarten hat den Betrieb schon eingestellt. Das Wasser ist bedrohlich nah ans Lokal herangerückt.

„Wir sind nur 500 Meter von der Rheinmündung entfernt. Alles hängt hier vom Hochwasserpegel des Rheins ab“, erklärt Alexander Adscheid, der seit 32 Jahren Pächter der „Siegfähre“ ist. „Wir haben im Winter ja ein halbes Jahr zu. Deswegen trifft uns das Winterhochwasser nicht so extrem.“

Prognosen gehen von einem Rheinpegel bis acht Meter aus

Bonner Pegel über fünf Metern – Tendenz steigend

Der Rheinpegel bei Bonn lag am Montagnachmittag noch bei 5,04 Metern, am Dienstagmorgen bei 5,13 Metern, Tendenz steigend. Vor einer Woche betrug der Pegelstand in Bonn noch knapp vier Meter. In Niederkassel-Mondorf sind auf den Uferwiesen bereits Wege, Sitzbänke und Mülleimer überflutet worden.

Die Mondorfer Rheinfähre kann inzwischen im Rechtsrheinischen bereits nicht mehr den regulären Fähranleger ansteuern. Der Zugang zur Fähre erfolgt für Fußgänger, Radler und Autofahrer vorübergehend über die Einfahrt zum Mondorfer Hafen. (pf)

Doch nun stehe der Rhein bereits bei 5,13 Metern. Ab einem Rheinpegel von 6,40 Metern laufe das Wasser ins Gebäude. „Die Prognosen sprechen von sieben bis acht Metern Rheinpegel am Wochenende.“

Für Alexander Adscheid ist es eine logische Schlussfolgerung, die aufwendigen Aufräumarbeiten frühzeitig in Angriff zu nehmen. „Wir können auch in ein paar Stunden hier alles ausräumen, aber dann geht auch viel kaputt“, fügt er an und regt mit einem Augenzwinkern einen weiteren Besuch an: „Kommen Sie die Tage mal vorbei, wenn das Wasser im Gebäude steht. Das sind dann spektakuläre Bilder.“

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