Im Kreis geht die Post abZusteller haben durch den Lockdown besonders viel zu tun

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Kaum noch Zeit für ein Schwätzchen: Samara Schiller nimmt in Hatterscheid die Post von Zusteller Alexander Lohrmann entgegen.

Kaum noch Zeit für ein Schwätzchen: Samara Schiller nimmt in Hatterscheid die Post von Zusteller Alexander Lohrmann entgegen.

Rhein-Sieg-Kreis – „Die schönsten Gesichter sehen wir am 24. Dezember.“ Diana Limbach ist für die Deutsche Post DHL Gruppe auch in dieser Vorweihnachtszeit in ihrem Stammbezirk in Hennef unterwegs. Sie steuert ihren manchmal mit mehr als 250 Päckchen und Paketen beladenen Transport-Scooter bis in jeden Winkel, beliefert Firmen ebenso wie Privatleute. Wenige Tage vor dem Weihnachtsfest hat die Paketbotin ebenso wie ihr Kollege Alexander Lohrmann, Verbundzusteller im ländlichen Ruppichteroth, jede Menge zu tun.

Dass die Menschen im Pandemie-Jahr 2020 von örtlichen Geschäften auf den Internethandel ausweichen, hat die gelbe Post bereits früh in diesem Jahr bemerkt. „Wir hatten Ostern schon unser Weihnachten“, berichtet Pressesprecher Achim Gahr. Damals in der Zeit des ersten Lockdown stellte das Unternehmen 4000 Aushilfen ein. Aus einigen dieser Jobs seien Festanstellungen geworden, fügt Gahr hinzu. Ihren Vorjahresrekord von 1,6 Millionen Sendungen hatte Post DHL schon Ende November eingestellt.

Man kennt sich halt

„Die jüngeren Leute haben hier schon immer über das Internet bestellt; jetzt tun die älteren das auch“, weiß Alexander Lohrmann. Er fährt als Verbundzusteller durch Ruppichterother Dörfer, bringt Briefe genauso, wie Päckchen und Pakete. Weil auch Rechnungen und Mahnungen dabei sind, sieht er im Gegensatz zu seiner Kollegin auch schon mal traurige Gesichter. Auf seiner Route leert er außerdem die Briefkästen, nimmt Retouren, frankierte Päckchen und Briefe mit. Wer nett fragt, bekommt auf Bestellung auch Briefmarken mitgebracht – man kennt sich halt auf dem Lande.

Mit mehr als 250 Päckchen und Paketen ist der Transport-Scooter von Diana Limbach beladen, die in Hennef unterwegs ist.

Mit mehr als 250 Päckchen und Paketen ist der Transport-Scooter von Diana Limbach beladen, die in Hennef unterwegs ist.

Das vor Corona obligatorische Schwätzchen mit dem Stammpostboten vermisst Samara Schiller in Hatterscheid. Mit Kind auf dem Arm holt sie die Post an der Haustür ab. „Abgehängt fühlen wir uns hier auf gar keinen Fall“, betont sie und spricht aus Erfahrung: In dem kleinen Dorf Hatterscheid ist sie aufgewachsen, hat einige Zeit in Köln gelebt und ist mit der Familie wieder zurückgezogen aufs Land. Dort ist sie ebenso vernetzt mit der weiten Welt wie die übrigen Dorfbewohner auch, egal in welchem Alter.

Geliefert wird bis vor die Haustür

In Hennef hat Diana Limbach ihren Transport-Scooter inzwischen „Am Hang“ abgestellt. Mit kleineren Paketen unter dem Arm geht sie die Häuser ab. Zwei Adressaten sind nicht da. Der Nachbar bekommt die Sendungen, ein Adressat stattdessen eine Benachrichtigungskarte, der andere eine E-Mail. Egal ob Hundefutter, Katzenstreu, Kaminholz oder Wein: Limbach und ihre Kollegen stellen alles zu – „bis 31,5 Kilogramm“, erklärt Pressesprecher Gahr.

Griffbereit die Post auf dem Beifahrersitz. Auf seiner Route leert Alexander Lohrmann auch die Briefkästen.

Griffbereit die Post auf dem Beifahrersitz. Auf seiner Route leert Alexander Lohrmann auch die Briefkästen.

Geliefert wird bis vor die Haustür. Für Diana Limbach liegt die meist ebenerdig. Aber auch die oberste Etage im Hochhaus gehört zum Pflichtprogramm. Nur klingeln und das Paket einfach stehen lassen oder noch nicht mal das und es stattdessen einfach bei der nächsten Filiale abliefern, das sei keine Option, betont Gahr. Das sieht Limbach genauso. Sie stellt sich auf ihre Kunden ein, hält für Vierbeiner sogar Leckerchen bereit.

10.000 Aushilfen eingestellt

Um den Zuwachs an Sendungen durch den zweiten Lockdown und das Weihnachtsgeschäft zu bewältigen, hat die Post DHL in diesem Herbst bundesweit ungefähr 10 000 Aushilfen eingestellt. „Die guten kriegen bei uns auch eine Chance auf Festanstellung“, betont Achim Gahr.

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Dem Heiligen Abend sieht Limbach gelassen entgegen. Am Donnerstag dieser Woche wird sie wie gewohnt ihren Wagen packen. Aus den gescannten Paketen stellt ihr Mona, das mobile Navigationssystem der Post, die Tour zusammen, die Limbach manuell aber noch korrigieren kann. Und während sie bis zum frühen Nachmittag die letzten Pakete ausfährt, können die Kunden sich von Dana informieren lassen, wann sie an der Reihe sind. Ab 15 Uhr ist dann Feierabend – Heilig Feierabend.

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