Inflation bei 7,8 ProzentAnalyse zeigt massive Kaufkraftverluste im Rhein-Sieg-Kreis

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Verbraucher im Rhein-Sieg-Kreis müssen noch tiefer in die Tasche greifen.

Rhein-Sieg-Kreis – Verbraucher im Rhein-Sieg-Kreis müssen noch tiefer in die Tasche greifen: Der am Donnerstag veröffentlichte Inflationswert für NRW liegt um 0,3 Prozent höher als im Vormonat. Mit Blick auf die gesamte Entwicklung in diesem Jahr warnt Manja Wiesner vor einem enormen Kaufkraft-Verlust.

Die Regionalgeschäftsführerin der Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG) spricht von „alarmierenden Zahlen“. Unter Berufung auf eine neue Studie des Hannoveraner Pestel-Instituts rechnet Wiesner bis Jahresende mit einem Kaufkraftverlust von 259,4 Millionen Euro im Rhein-Sieg-Kreis – vorausgesetzt, die Inflation steigt nicht noch weiter.

Lebensmittel sind im Rhein-Sieg-Kreis die größten Preistreiber

Allein bei Lebensmitteln müssten die Verbraucherinnen und Verbraucher mit Mehrausgaben von 121,3 Millionen Euro rechnen. Laut der Studie sind Menschen mit schmalem Portemonnaie besonders betroffen: In den 88.200 Haushalten von Singles und Alleinerziehenden mit einem monatlichen Nettoeinkommen von weniger als 2000 Euro summieren sich die hochgerechneten Kaufkraftverluste – vom Heizen bis zum Einkauf im Supermarkt – bis Jahresende auf 54,7 Millionen Euro.

Größter Inflationstreiber sind laut Pestel-Chef Matthias Günther die Lebensmittel. Der durchschnittliche Haushalt im Rhein-Sieg-Kreis hatte in der ersten Jahreshälfte allein bei Nahrungsmitteln eine Zusatzbelastung von 38 Euro im Monat zu tragen. Die Mehrausgaben für Energie belaufen sich auf monatlich 34 Euro, Mobilität verteuerte sich um neun Euro – und auch dieser Wert fiele deutlich höher aus, wenn nicht schon das Neun-Euro-Ticket in den Analysezeitraum gefallen wäre, betont Günther.

NGG-Geschäftsführerin fordert einmalige Vermögensabgabe für Reiche

Das Problem: Haushalte mit wenig Geld müssen verzichten. Das geht bei Lebensmitteln nur, indem man die besonders teuren frischen Produkte liegen lässt. Wer mehr Geld zur Verfügung habe, könne weniger sparen und auf diese Weise die höheren Preise ausgleichen. Deshalb müsse die Bundesregierung bei weiteren Entlastungspaketen vor allem die Haushalte mit niedrigen Einkommen im Auge haben.

In eine ähnliche Richtung gehen Wiesners Forderungen. Sie spricht sich für einen „Energiepreisdeckel“ aus, um Privathaushalte vor explodierenden Kosten für Gas und Strom zu schützen – nimmt aber auch einkommensstarke Menschen in die Pflicht: „Starke Schultern können mehr tragen als schwache. Deshalb wäre es auch konsequent, Reiche stärker an der Finanzierung der Krisenlasten zu beteiligen – zum Beispiel durch eine einmalige Vermögensabgabe.“

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