Leser-AktionKlima-Debatte: Jeder im Rhein-Sieg-Kreis kann mitwirken

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Am Konferenztisch nahmen Leser, darunter Raymund Schoen aus Siegburg (3. v. r.), die Gelegenheit wahr, mit den Redakteuren ins Gespräch zu kommen.

Am Konferenztisch nahmen Leser, darunter Raymund Schoen aus Siegburg (3. v. r.), die Gelegenheit wahr, mit den Redakteuren ins Gespräch zu kommen.

Rhein-Sieg-Kreis – Klimaschutz wird heiß diskutiert – auch in der Redaktion und erst recht, wenn sich unsere Leser in die Debatte einschalten. In der Reihe „Forum Blau“ hatten wir Leserinnen und Leser eingeladen, mit uns über unsere Serie „Prima Klima“ zu reden.

„Keine Redaktionskonferenz“ solle die Runde sein, hatte Redaktionsleiter Reinhard Bernardini eingangs noch betont, und doch erinnerte die mit Leidenschaft geführte Diskussion am Konferenztisch daran: Welche Idee steckt hinter der Serie, wie wurde für die Beiträge recherchiert, wie wichtig ist das Thema für unsere Leser, welche Fragen wirft es auf, welche lokalen Aspekte sollten noch in die Berichterstattung einfließen?

Bei Recherche viel gelernt

Annette Schroeder, Haupt-Autorin von „Prima Klima“, berichtete, wie die Serie entstand und wuchs, aber auch, wie schwer das Thema Klimaschutz für die Lokalzeitung zu packen war: „Es hat viele Facetten und ist weit gespannt. Deswegen wollte ich einzelne Menschen vorstellen, die mit gutem Beispiel vorangehen.“

Eine junge Designerin, die Taschen aus Kork produziert; ein Bio-Bauer, der Gemüse in solidarischer Landwirtschaft anbaut; Menschen, die möglichst ohne Plastik auskommen – „ich habe für mich selber auch viel gelernt“, bilanzierte die Redakteurin.

Junge Henneferin lebt vegan lebt und kauft kauft Second-Hand

Besonders beeindruckend sei die Verbindung zu Clara von Glasow gewesen, der jungen Hennefer Klima-Aktivistin, die vegan lebt, Second-Hand kauft, aufs Fliegen verzichtet und sich politisch engagiert. Ihr Vater Ralf Rohrmoser-von Glasow saß als Redakteur dieser Zeitung mit am Tisch und gab zu: „Es hat meiner Tochter bedurft, dass ich mein Flugverhalten ändere.“

Die jungen Aktivisten hätten eine riesige Bewegung ins Leben gerufen, die dafür sorge, dass das Thema im Gespräch bleibe. „Ich habe die Hoffnung, dass sich dadurch etwas ändert.“

Plastikmüll ist ein Problem

Kritisch sah das Dieter Laucher aus Lohmar-Donrath, zu viele Jugendliche sehe man noch mit Coffee-to-go-Bechern. „Den Plastikmüll kriegen wir nicht in den Griff“, befürchtet er, auch Papierverschwendung sei zunehmend festzustellen, ergänzte seine Frau Uschi Laucher.

„Wir sind in eine Sackgasse geraten“, sagte Dieter Laucher, der daran erinnerte, dass Plastik und damit der entsprechende Müll erst vor einigen Jahrzehnten in unser Leben Einzug gehalten habe und nun eine Plastikinsel in der Größe Europas im Meer treibe. Die Ziele der Politik seien mit dem Klimaschutzplan 2050 viel zu weit gesteckt, „das erlebt doch keiner mehr“.

Jeder kann etwas tun

„Wir können nicht die große Politik verändern, aber wir können durch die Beispiele in unserer Zeitung Impulse geben“, fand Annette Schroeder. „Jeder muss an jeder Stelle sagen: Ich mache das, was geht“, sagte Raymund Schoen.

Der Ratsherr der Linken in Siegburg nahm nicht als Politiker, wie er betonte, sondern als Leser und Mitglied der „Scientists for Future“ am „Forum Blau“ teil. „Die ganz persönliche CO2 -Bilanz kann jeder im Internet ermitteln“, gab er den Anstoß, verschiedene Webseiten bieten das kostenfrei an.

Biologe sieht noch viel Handlungsbedarf

Die Ringvorlesung zum Klimawandel jeden Dienstag an der Bonner Uni stehe Interessierten offen (Hörsaal 1 auf dem Campus Poppelsdorf, Endenicher Allee 19c, 18.15 Uhr). Der Biologe sieht noch viel Handlungsbedarf, in der großen Politik ebenso wie im Kleinen: „Jetzt im Winter stehen die Türen zu den Siegburger Geschäften offen, Heizstrahler laufen vor den Lokalen, obwohl keine Gäste da sind.“

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Viele Impulse und Meinungen gab es beim ersten „Forum Blau“ in der Siegburger Redaktion. Am Schluss war man sich jedoch einig: Es war interessant!

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