„Et Jüppche“13-jähriger Dennis Hauser erobert die Karnevalssäle der Region

Lesezeit 3 Minuten
Die Eltern Andreas und Annika Hauser mit ihrem Sohn Dennis. „Er war schon immer eine Rampensau“, sagt seine Mutter über ihn.

Die Eltern Andreas und Annika Hauser mit ihrem Sohn Dennis. „Er war schon immer eine Rampensau“, sagt seine Mutter über ihn.

Lohmar – Lampenfieber kennt Dennis Hauser nicht. „Vor einem Auftritt bin ich nicht besonders nervös“, sagt der Gesamtschüler aus Donrath, der mit 13 Jahren der wohl jüngste Büttenredner der Region ist. Gerade begeisterte er als „Et Jüppche“ die 600 Besucher bei der „Saach hür ens“-Sitzung in der Jabachhalle, bisheriger Höhepunkt von bislang gut einem halben Dutzend Aufritten in dieser Session. „Kölsch ist cool“, so erklärt der Schüler sein ungewöhnliches Hobby.

„Er war schon immer eine ,Rampensau’“, erinnert sich seine Mutter Annika Hauser. „Je größer die Bühne ist, desto wohler fühlt er sich“, ergänzt Vater Andreas. Ersten Kölsch-Unterricht hatte Dennis bereits auf der Grundschule. Eines Tages brachte er dann ein Infoblatt der Lohmarer Kunst- und Musikschule zur Mundartgruppe für Elf- bis 16-Jährige nach Hause. „Er sagte mir; ,Da rufe ich jetzt an’“, erzählt Mutter Annika Hauser.

Seit November an der Figur gefeilt

Seit April 2019 besucht er dort die wöchentlichen Kurse, seit November wurde an der Figur des liebenswert-frechen „Jüppchens“ gefeilt: „Die anderen im Kurs haben gleich gesagt, dass mir diese Rolle auf den Leib geschrieben ist“, erzählt Dennis Hauser.

Er präsentiert seine schwungvolle Reimrede über schulische Missgeschicke nicht nur in tadellosem Kölsch, auch Gestik und Betonung sitzen perfekt: „Bei meinem ersten Auftritt habe ich mir noch die Stichworte auf die Hand geschrieben, aber das wäre gar nicht nötig gewesen.“

Keine Spur von Nervosität: Dennis Hauser bei einem Auftritt in Wahlscheid.

Keine Spur von Nervosität: Dennis Hauser bei einem Auftritt in Wahlscheid.

Mundart-Dozent Erwin Rußkowski betont das pädagogische Konzept hinter den Kursen: „Die Jugendlichen erfahren durch die Auftritte Selbstbewusstsein. Es ist ein wunderbares Gefühl, wenn die Zuschauer in einem vollen Saal klatschen, weil du eine tolle Leistung gebracht hast.“ Ein Anliegen, das die Eltern von Dennis gern unterschreiben: Sie seien überzeugt, dass diese Bühnenerfahrung gut für sein Selbstvertrauen sei. Aber auch die kulturgeschichtlichen und sozialen Aspekte des Brauchtums seien ihnen wichtig.

Neben dem Karneval interessiert sich der Schüler für Technik und Politik, darüber hinaus spielt er Handball bei den Wahlscheider „Wölfen“, singt in einem Chor und spielt Schlagzeug. In seiner Klasse ist das jecke Engagement noch kein großes Thema: „Aber bei den Auftritten treffe ich viele Mädchen aus der Schule, die bei den Garden tanzen.“

Begehrter Büttenredner

Der Erfolg von Dennis habe inzwischen eine Eigendynamik bekommen, sagt seine Mutter Annika Hauser: „Immer mehr Vereine erkennen, dass bei ihren Sitzungen neben Tanzgruppen und Bands auch Büttenredner gefragt sind.“ Längst hat sich Dennis’ Talent bis nach Köln herumgesprochen, wo es bald erste Auftritte geben könnte. Dabei achten die Eltern allerdings darauf, dass aus dem jecken Vergnügen kein Stress wird: Natürlich unterstützten und förderten sie ihn, solange ihm das Spaß mache.

In der kommenden Session wird Dennis auf jeden Fall mit neuen Abenteuern vom Jüppchen in die Bütt gehen. Das Netzwerken übernehme er jetzt schon im Alleingang, berichtet Andreas Hauser: „Bei der Sitzung in der Jabachhalle ist er zu den anderen Künstlern gegangen und hat Selfies eingesammelt.“ Darunter auch eines mit der populären Ingrid Kühne: „Sie meinte, wenn ich in ein paar Jahren berühmt bin, könne sie mich ja um ein Selfie bitten.“

KStA abonnieren