„Ich war wie neben mir“Vergewaltigt und erpresst – Angeklagter aus Lohmar gesteht

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Vergewaltigung Lohmar

Der Angeklagte neben seinem Verteidiger im Gerichtssaal

Bonn/Lohmar – Unsterblich hatte er sich in die junge Frau verliebt, die er in einem Linienbus kennengelernt hatte, und hoffte einen Sommer lang, dass die 24-Jährige seine Liebe erwidern würde. Dafür beschenkte er sie mit Blumen oder Lebensmitteln und ihre kleine vierjährige Tochter mit Schokolade, sogar mit einem Kinderrad. „Ich begehrte sie über alles!“

Als die Angebetete im Herbst schließlich ganz deutlich werden musste und ihm klar machte, dass sie ihn nicht liebte und auch niemals eine Beziehung mit ihm eingehe werde, zerbrach sein Traum. Er vergewaltigte die 24-Jährige in ihrer eigenen Wohnung und erpresste sie anschließend um 1000 Euro: Sonst werde er sie töten, hatte er gedroht.

Volles Geständnis zum Prozessauftakt

Vor dem Bonner Landgericht muss sich der 30-jährige Angeklagte wegen Vergewaltigung, Körperverletzung, Erpressung und Bedrohung verantworten. Gleich zum Prozessauftakt hat der gebürtige Ägypter, der vor zwei Jahren nach Deutschland gekommen war, ein umfassendes Geständnis abgelegt.

Sein Verteidiger verlas seine vorbereitete Erklärung: Alles, was die 24-Jährige gesagt hatte, sei richtig. Demnach hatte er sie nach der Liebes-Absage in das Badezimmer gelockt, da die vierjährige Tochter sich im Wohnzimmer befand. Angeblich wollte er mit ihr darüber sprechen. Stattdessen vergewaltigte er sie auf dem Boden.

150 Euro in zwei Raten erpresst

„Ich war wie in einem Tunnel, aus dem ich gedanklich nicht herauskam“, hieß es in der Erklärung weiter. „Ich hatte mich monatelang so nach dieser Liebe gesehnt, dass ich nicht verstand, was geschah. Ich wollte nach etwas greifen, was unterging... Ich war wie neben mir!“, versuchte er sein, wie er selber sagte „schändliches Handeln“, in Worte zu fassen.

Noch am Tattag hatte der Angeklagte, der damals in einem Kiosk seinen kleinen Unterhalt verdiente, sie angerufen und um 1000 Euro erpresst; auch die Geschenke wollte er zurück. „Ich war sauer und enttäuscht“, so der 30-Jährige, er habe sich damals hingehalten gefühlt: „Der kleine dumme Junge, der blöde Asylant, der mit seinen Gefühlen gegen die Wand läuft.“ 150 Euro hatte die 24-Jährige ihm in zwei Raten überbringen lassen, in Todesangst.

5000 Euro Schmerzensgeld angeboten

„Ich habe gegenüber einer Frau, die ich so liebte, Unverzeihliches getan. Ich bereue und schäme mich zutiefst“, so der Angeklagte. Auch wenn nichts wieder gut werde, so wolle er ihr als Zeichen 5000 Euro Schmerzensgeld zahlen. Diese Summe habe er sich bei einem Freund geliehen – ursprünglich, um ein kleines Geschäft aufzumachen. Am nächsten Prozesstag wird die 24-Jährige als Zeugin gehört.  

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