Jabachtal in LohmarDamm soll gegen nächste Flut schützen

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Bald ist der Damm für das Hochwasser-Rückhaltebecken im Jabachtal fertig, rechts das Beton-Bauwerk zum kontrollierten Abfluss, links der Damm, der in der Mitte noch geschlossen werden muss, und vorn der Jabach im Rohr. 

  • Der Hochwasserschutz im Lohmarer Jabachtal ist weit vorangeschritten.
  • Im Kern soll bei extremen Niederschlägen eine kleine Talsperre die Wasser bändigen.
  • Die Hochwassersaison steht im Frühjahr bevor.

Lohmar – Zur nächsten „Hochwasser-Saison“ sei der Damm fertig. So formulierte es der Technische Beigeordnete Michael Hildebrand im städtischen Bauausschuss. Im März oder April ist es soweit. Dann ist der Damm im Jabachtal in der Mitte geschlossen, wo jetzt noch eine große Lücke zu sehen ist.

Ableitung des Wassers über die B484 verworfen

Der Stadtrat von Lohmar hatte vor seiner Entscheidung für den Damm mit Rückhaltebecken die Wahl zwischen zwei Varianten zum Schutz vor Hochwasser.

Bei der verworfenen Variante sollte das Wasser, das bei Starkregen die Hauptstraße (B484) überflutet, über die Fahrbahn bis zur Donrather Kreuzung und dann in die Aggeraue abgeleitet werden. Dazu hätte die RSB-Wohngebietszufahrt (Zur Jabachbrücke) an der Hauptstraße leicht ansteigend um 40 bis 75 Zentimeter erhöht werden müssen. Dort schoss das Wasser mehrfach ins Wohngebiet hinein.

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Diese Möglichkeit zum Schutz vor Hochwasser mit weiteren Schutzvorrichtungen hätte rund 300.000 Euro gekostet. Dabei wären aber Schulzentrum und Feuerwehrhaus, von Lohmar-Ort kommend rechts der Hauptstraße gelegen, ungeschützt geblieben, das RSB-Gebiet liegt links der Hauptstraße. (ca) 

Die „Hochwasser-Saison“ mit schweren Gewittern beginnt nämlich meist im fortgeschrittenen Frühling und zieht sich bis tief in den Sommer hinein. So ereigneten sich die beiden schlimmsten Sturzfluten im Jabachtal 2005 und 2013, beide Ende Juni. Nachdem sich starke Gewitterzellen über dem oberen Jabachtal entladen hatten, rauschten die braunen Wassermassen über den Talgrund neben der Bundesstraße 507 hinab und verursachten jeweils Millionenschäden im Schulzentrum Donrather Dreieck, in benachbarten Gebäuden wie dem Feuerwehrhaus und im RSB-Wohngebiet Lohmar-Nord.

Kontrollierter Wasserablauf

Der Damm soll solchen Schäden ab diesem Jahr vorbeugen. Auf der rechten Seite wurde ein Betondurchlasswerk zum kontrollierten Ablauf des Wassers gebaut. Wenn der Damm in der Mitte geschlossen ist, soll sich vor ihm bei Starkregen ein See aufstauen.

Das gesamte Bauwerk kostet 1,75 Millionen Euro, wovon das Land bisher 1,2 Millionen Euro zusagte. Noch weitere 280.000 Euro erwartet der Lohmarer Stadtrat aus den NRW-Fördermitteln zum Hochwasserschutz.

Die Stadtverordneten hoffen, mit dem Damm, dem Hauptteil des größtenteils natürlichen Hochwasser-Rückhaltebeckens, endgültig eine Lösung für das Problem gefunden zu haben. Denn nach dem Hochwasser 2005 waren bereits mit verschiedenen Maßnahmen auch am Bachbett und am Durchlass des Baches unter der Hauptstraße Vorkehrungen für ein 100-jährliches Hochwasser getroffen worden.

Es dauerte aber keine 100 Jahre, bis es wieder passierte, sondern nur acht Jahre. Nach der 2013er Flut hatten wieder die Wetter-Experten das Wort. Sie bezeichneten die damalige Regenmenge sogar als ein 500-jährliches Hochwasser. Also ein Hochwasser, das in dieser Intensität in diesem Gebiet nur alle 500 Jahre eintrifft. Das es so lange bis zum nächsten Mal dauert, glaubt bei zunehmendem Klimawandel im Stadtrat keiner mehr. Deshalb fiel der Beschluss zum Bau dieser kleinen Talsperre.

Das mit der „Hochwasser-Saison“ ist übrigens kein Scherz. In Lohmar kristallisiert sich der Juni als Schwerpunkt heraus. Im vergangenen Jahr geschah es ebenfalls in dem Monat, in der Nacht auf den Sonntag, 10. Juni. Dabei traf es aber nicht das Jabachtal, sondern weiter nördlich das Stadtgebiet von Lohmar. Besonders Honsbach und Neuhonrath waren von dem Gewitter mit Starkregen betroffen.  

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