LohmarFamilie Bell bekommt Architekturpreis für ihr außergewöhnliches Haus

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Das Haus der Familie Bell ist von außen wie von innen ungewöhnlich gestaltet.

  • „Wir mögen Beton, und wir wollten ein kleines, kompaktes Haus“, erläutert Sara Bell.
  • Die Konzentration auf das Wesentliche und Verzicht sparte Geld: 222.000 Euro hat der Bau gekostet, der in nur sieben Monaten entstand.
  • Dabei zeigte sich: Not macht erfinderisch.

Lohmar – „Viele Leute bleiben vor unserem Haus stehen“, sagt Sara Bell. „Einige sind begeistert, andere sagen: So kann man doch nicht bauen.“ Denn der Neubau des Ehepaars Benjamin (38) und Sara Bell (29) im Lohmarer Ortsteil Stöcken hat keinen Dachüberstand und ist auch sonst erfrischend anders.

So fällt der puristische Industrielook auf, die nackte Fassade mit den bodentiefen Fenstern ebenso wie das Innenleben des Baus.

„Wir mögen Beton, und wir wollten ein kleines, kompaktes Haus“, erläutert Sara Bell. Teils unverputzte Wände, geschlämmter Bimsstein, schwarzer Epoxidharz-Fußboden – den Bauherren ist keineswegs das Geld ausgegangen, vielmehr war dieser raue Stil gewollt, den der Kölner Architekt Wolfgang Zeh umgesetzt hat.

Konzentration auf das Wesentliche

Dafür gab es jetzt einen Preis: Beim Wettbewerb „Das Goldene Haus“, den die Zeitschrift „Das Haus“ und LBS West ausloben, gewann die Familie einen Sonderpreis in Höhe von 2000 Euro.

„Das Haus zeigt, dass auch individuell gestaltete Architektur finanzierbar ist“, lobte Frank Rethwisch, Bezirksleiter der LBS Lohmar, der den Scheck und einen Blumenstrauß überreichte.

Denn die Konzentration auf das Wesentliche und der Verzicht auf Innen- oder Deckenputz und Bodenbeläge sparte Geld: 222000 Euro hat der Bau gekostet, der in nur sieben Monaten entstand.

Dabei zeigte sich: Not macht erfinderisch. An der Straßenseite steht ein riesiger, ausladender Walnussbaum – „unser Sonnenschutz“, sagt Benjamin Bell.

Richtung Norden fällt das Grundstück steil zum Wald ab. Wolfgang Zeh passte das Format des Hauses an, das nur 6,50 Meter schmal ist, aber 16,5 Meter in der Breite misst. Die Familie hat ihre Terrasse auf der vorderen Südseite eingerichtet.

Auch das kontrastiert mit der Bebauung der Nachbargrundstücke. Avantgardistisch, aber zugleich pragmatisch – diesen Stil haben sich die Bells, die beide in Köln in der Medienbranche arbeiten, in Belgien abgeguckt.

Offen präsentiert sich auch der Grundriss auf 125 Quadratmetern. Küche und Wohnzimmer mit Leseecke gehen ineinander über. Auf einer Galerie gibt es einen Schlaf- und Arbeitsraum, unter einer Treppe die Badewanne. Luftig leicht wirken die Betontreppen. Für Söhnchen Friedrich (2) sind sie jedoch vorerst tabu– sie haben kein Geländer.

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