LohmarRat ist nur leicht verjüngt

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Im Lohmarer Rat ist der Anteil der Frauen zwar gewachsen, in einigen Fraktionen fehlen sie aber nach wie vor völlig.

Im Lohmarer Rat ist der Anteil der Frauen zwar gewachsen, in einigen Fraktionen fehlen sie aber nach wie vor völlig.

Lohmar – „Der Fortschritt ist eine Schnecke“, prangerte schon vor Jahrzehnten die Frauenbewegung an und forderte „die Hälfte der Welt“. Das Ziel hat der Stadtrat in Lohmar noch nicht erreicht, gleichwohl hat das Gremium nach der Kommunalwahl ein weiblicheres Gesicht: Der Frauenanteil wuchs von einem Viertel in der vergangenen Wahlperiode auf fast ein Drittel.

Die absoluten Zahlen wirken allerdings ernüchternder: Im Kommunalparlament waren im Zeitraum 2014 bis 2020 von 40 Ratsmitgliedern zehn weiblich, im neuen Rat sind es mit zwölf von 40 gerade mal zwei mehr.

Welche Fraktion ist die weiblichste?

Die kleinen Fraktionen von UWG und FDP sind rein männlich (jeweils zwei Mandate); ein Mann sitzt für die Volksabstimmung im Rat. In der CDU als größter Fraktion ist das Verhältnis 13 Männer zu drei Frauen. Die Grünen treiben den Schnitt nach oben. Die Hälfte der 14 Fraktionsmitglieder sind Frauen, die Parität ist seit jeher in den Parteistatuten verankert. In der SPD ist das Verhältnis von 3:2 fast ausgewogen.

Wer macht Politik in Lohmar, die Generation 60 plus? Oder darf auch der Nachwuchs mitbestimmen?

Der Stadtrat ist nicht nur weiblicher, sondern auch jünger geworden, der Altersschnitt sank von 65 in der Periode 2014 bis 2020 auf aktuell 59. Die jüngste Fraktion hat die CDU mit einem Schnitt von 51,8 Jahren; die Nachwuchsarbeit der im Ort zahlenmäßig starken Jungen Union zeigt Wirkung. Zur Fraktion gehören einige im JU-Alter (bis 35) und knapp darüber, darunter mit dem 22-jährigen Florian Schröder das mit Abstand jüngste Ratsmitglied. Der älteste CDU-Mann ist der 70-jährige Theo Heck.

Bei den Grünen sind zwar einige Altgediente ausgeschieden, ihr Durchschnittsalter liegt aber immer noch bei 63 Jahren, das jüngste Fraktionsmitglied ist der 34-jährige Max Wiemer. Der 78-jährige Charly Göllner, ein profilierter, streitbarer Kommunalpolitiker, ist nicht nur Urgestein seiner Partei, sondern auch der „Alterspräsident“ des Stadtrates. Die stark geschrumpfte SPD-Fraktion hat einen Schnitt von 62,2 Jahren, bei den fünf Fraktionsmitgliedern reicht die Spanne von 46 (Ratsneuling Sandra Marxmeier) bis 71 Jahren (Fraktionschef Rudolf Schmelzer). Die FDP-Fraktion liegt bei 64,5, die UWG bei 66 Jahren; so alt ist auch der Ratsherr der Volksabstimmung.

Welche Berufe sind im Rat vertreten?

Viele Pensionäre gehören dem Kommunalparlament an, frühere Lehrer, Polizisten, Berufssoldaten, Regierungsbeamte und -beamtinnen a.D. Auch einige Rentner sind dabei, darunter eine frühere Krankenschwester. Ein Stadtverordneter studiert noch. Von den Erwerbstätigen ist ein großer Teil im öffentlichen Dienst beschäftigt, zum Beispiel als Lehrer, Verwaltungsjurist, Vermessungsingenieurin. Akademiker, darunter auch ein Agraringenieur, Betriebs- und Volkswirte, sind in der Mehrzahl. Als Ausbildungsberufe sind zum Beispiel Bankkauffrau und Heilerziehungspflegerin vertreten, Handwerker, wie die Glasveredlerin, gehören zur Minderheit.

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Völlig unterrepräsentiert in der „Regierung“ der 31 000-Einwohner-Stadt sind die Arbeiter, so hat die „Arbeiterpartei“ SPD ausschließlich Angestellte und Pensionäre in ihren Reihen. Ein Berufskraftfahrer hat Sitz und Stimme: Er gehört zur Volksabstimmung.

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