Übung in LohmarJunge Feuerwehr ist 24 Stunden im Einsatz

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Wie die Großen: Die Jugendfeuerwehr barg beim Abschluss der 24-Stunden-Übung einen „Verletzten“.

Wie die Großen: Die Jugendfeuerwehr barg beim Abschluss der 24-Stunden-Übung einen „Verletzten“.

Lohmar – Blaulicht kreist, Sirenen durchschneiden den ruhigen Samstag, es knistert und knallt auf dem Gelände der Firma Hopf an der Burg Sülz: 76 Feuerwehrleute strahlen vor Freude. Einige recken und strecken sich und reichen doch nicht an das Material oben im Rüstwagen heran, andere halten mit Mühe zu zweit einen Löschschlauch. Die Jüngsten sind gerade mal zehn Jahre alt, sie gehen genauso konzentriert ans Werk wie die ältesten Mitglieder der Jugendfeuerwehr. Alle fünf Nachwuchsgruppen wollen zeigen, was sie gelernt haben.

24-Stunden-Aktion vor Sommerpause

Zahlreiche Schaulustige fotografieren und filmen die Szenerie, Eltern, Großeltern, Verwandte und Freunde. An diesem Tag ist Gaffen ausdrücklich erwünscht. Die 24-Stunden-Aktion kurz vor der Sommerpause ist Übung und Abenteuer zugleich für die Kinder und Jugendlichen. Sie sperren die Einsatzstelle ab, rollen die Schläuche aus, legen eine Leitung zum nächsten Hydranten. Ein Trupp schlüpft in neonorangefarbene Spezialanzüge, zieht Rundum-Kapuzen mit Sichtschutz über die Helme, stapft zu einem Fass, aus dem eine Flüssigkeit rinnt – die Breidter sind mit ihrem neuen ABC-Gerätewagen auf Chemieunglücke spezialisiert.

Einige Helfer haben mit Gummimatten eine Dekontaminierungsstation aufgebaut, andere sammeln sich, um neue Befehle zu empfangen. Gewusel, hektisch, aber sortiert. An allen Ecken und Enden qualmt und brennt es, und jetzt flackern auch noch in der Halle Flammen auf. Alarm! Vier Menschen werden vermisst.

Thaterblut als Schminke

Feuerwehrfrau Svenja Knerr von der Löschgruppe Wahlscheid hat, kurz bevor die Wagen mit Tatütata auf den Hof einbiegen, schnell noch drei Jungen ein blaues Auge verpasst und einem Mädchen eine klaffende Wunde. Die mit Schminke und Theaterblut in Verletzte Verwandelten verstecken sich in der Halle. Ein Trupp mit Mini-Sauerstoffflaschen auf dem Rücken muss jetzt suchen. Draußen warten die Jung-Malteser mit Tragen. Mit vollem Ernst und Eifer geht’s zur Sache. Mit dem Wissen, dass aus dem Spiel später Ernst werden wird, für die Älteren vielleicht schon im kommenden Jahr. Ab 18 können sie zur Freiwilligen Feuerwehr wechseln, die in Lohmar zu Verkehrsunfällen, Haus- und Waldbränden ausrückt. Dass die Jungen und Mädchen bei der Stange bleiben, auch dazu solle die Übung mit Übernachtung in den Gerätehäusern dienen, erläutert Kevin Rölleke, Jugendwart aus Wahlscheid.

Dafür opfern gern auch die erwachsenen Einsatzkräfte ihre Freizeit: Insgesamt sind 90 Feuerwehrleute und 30 Malteser eingebunden. Um 15 Uhr ging es am Freitag los, um 15 Uhr am Samstagnachmittag erinnert bei der Firma Hopf nichts mehr an den „Einsatz“. Sein Equipment eingepackt hat auch der eigens zum Freundschaftspreis engagierte Pyrotechniker Tobias Horrier. Der Experte, früher Bühnentechniker in Köln und nun selbstständig, sorgte mit Knallern, Rauchwerfern und Raketen für die Show-Effekte.

Stolz auf den Enkel

„Tolle Sache.“ Karl-Heinz Demmer, seit fast 50 Jahren Feuerwehrmann auf dem Breidter Rücken und längst in die Ehrenabteilung gewechselt, ist besonders stolz auf seine Enkel, die mit Feuereifer ihre Aufgaben erfüllten. Zwölf, elf und zehn Jahre alt sind die Jungs. „Ich denke, sie bleiben dabei.“

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