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MedizintourismusWeniger Patienten aus den Golfstaaten – Kinderklinik ist beliebt

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Die Asklepios-Kinderklinik

Die Asklepios-Kinderklinik

Rhein-Sieg-Kreis – Ein Minus im Medizintourismus meldet die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. Dort ist die zentrale Forschungseinrichtung für dieses Thema angesiedelt. 2017 ließen sich 247500 Menschen aus 177 Ländern in Deutschland behandeln und bescherten dem hiesigen Gesundheitssystem Einnahmen von 1,2 Milliarden Euro. Allerdings ging die Zahl der Patienten um zwei Prozent zurück.

„Es wird nicht mehr alles ungeprüft gezahlt“

Hauptgrund sei ein massiver Einbruch – teils um die 50 Prozent – bei der Klientel aus den Golfstaaten, vor allem aus Kuwait, Saudi-Arabien und Oman. In den einst spendablen arabischen Ländern finde derzeit ein Umdenken statt. „Es wird nicht mehr alles ungeprüft bezahlt“, erklärt Jens Juszczak als Sprecher der Forschungsstelle, der an der Hochschule Wirtschaftswissenschaften lehrt.

„Die Kostenträger kontrollieren Rechnungen deutscher Ärzte und Kliniken jetzt viel genauer und sanktionieren Verstöße, indem sie weniger Patienten schicken.“

Russischsprachige Patienten erhöhen sich

Den betreffenden medizinischen Instituten drohten zudem lange Wartezeiten auf ausstehende Beträge oder Rückforderungen zu viel gezahlten Geldes. „Das internationale Geschäft ist eben kein Selbstläufer, wie mancher Klinikchef behauptet“, betont Juszczak. Bei der russischsprachigen Klientel hingegen gebe es einen Zuwachs, der vor allem Kasachstan (plus 37 Prozent), die Ukraine (plus 19 Prozent) und Russland (plus acht Prozent) betreffe.

Die Zahlen werden von der Forschungsstelle in Sankt Augustin jeweils vor der Internationalen Tourismus-Börse (ITB) veröffentlicht. Sie werden für die Bundesländer ermittelt. Nordrhein-Westfalen verzeichnet demnach einen Rückgang von lediglich einem Prozent. Im Rhein-Sieg-Kreis, so Juszczak, behandele vor allem die Asklepios-Kinderklinik Sankt Augustin zahlreiche russische und arabische Patienten.

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