Mit der Sonne in Fahrt kommenRhenag will Elektrofahrzeuge alltagstauglich machen

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Der Vorstand fährt mit Strom: Hans-Jürgen Weck (l.) und Kurt Rommel mit drei Fahrzeugen aus der Dienstwagen-Flotte. 15 E-Autos und sieben Hybrid-Fahrzeuge gehören dazu.

Der Vorstand fährt mit Strom: Hans-Jürgen Weck (l.) und Kurt Rommel mit drei Fahrzeugen aus der Dienstwagen-Flotte. 15 E-Autos und sieben Hybrid-Fahrzeuge gehören dazu.

  • „Wir wollen die Elektromobilität alltagstauglich machen.“
  • Mit dieser Maßgabe will Rhenag-Vorstand Dr. Hans-Jürgen Weck mit seinem Kollegen Kurt Rommel den Energiekonzern für die Zukunft ausrichten.
  • In den nächsten zwei bis fünf Jahren, sind die beiden überzeugt, werde Elektromobilität „rasant an Fahrt aufnehmen“.

Siegburg – Auch wenn die Zulassungszahlen im Rhein-Sieg-Kreis mit 715 E-Autos und 3566 Hybrid-Fahrzeugen noch überschaubar seien, setze der Energiekonzern auf den Wandel weg vom herkömmlichen Verbrennungsmotor.

Dazu gehöre nicht nur die Umstellung der eigenen Dienstwagenflotte auf E-Autos und ein E-Car-Sharing-System, sondern auch ein flächendeckendes Versorgungsnetz. In Siegburg gibt es bereits elf Ladesäulen, in Hennef vier, in Niederkassel sollen in der kommenden Woche sechs installiert werden. Damit hat der Kreis die Nase vorn, „Siegburg ist besser ausgerüstet als Köln“, stellte Weck fest.

Bis zu 300.000 Euro für Ladeinfrastruktur

Am Montag werden in Siegburg dazu noch zwei Schnellladesäulen mit einer Leistung bis 160 Kilowatt aufgestellt, eine auf dem Firmensitz in der Wilhelm-Ostwald-Straße und eine an der Bachstraße, wo in sechs Minuten Strom für 100 Kilometer getankt werden kann – vorausgesetzt, die Autobatterie verträgt’s.

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In den kommenden Jahren soll die Zahl der Ladestationen im öffentlichen Raum in der Region noch verdoppelt werden. Doch weil zu 90 Prozent an der Steckdose zu Hause oder auf der Arbeit geladen wird, kommt nun die nächste Generation neuer, leistungsstärkerer Ladeboxen. „In den kommenden zwei bis drei Jahren stellen wir 250.000 bis 300.000 Euro für die Entwicklung öffentlicher und privater Ladeinfrastruktur bereit“, sagt Rommel.

Und weil Strom eben nicht einfach aus der Steckdose kommt, will die Rhenag auch bei der Erzeugung Dienstleistungen durch eigene Fachbetriebe vom Photovoltaik-Bau bis zum Heizungsfachbetrieb anbieten. „Die Sektorkoppelung erkennen wir als Entwicklung auf dem Markt: Selbst erzeugter Strom vom Dach, mit dem über Nacht das E-Auto aufgetankt werden kann – völlig CO2 -frei“, erläutert Rommel.

Cloud als Stromspeicher

Auch das Speichern des selbst erzeugten Stroms will die Rhenag modernisieren. Dafür wird eine Cloud eingerichtet. Der vom Verbraucher zu viel erzeugte Strom wird dort eingespeist und in Zeiten, wo die Hausanlage wenig oder gar keinen Strom erzeugt – etwa nachts oder im Winter – , abgehoben.

In Zahlen

110 000 Kunden hat der Energieversorger derzeit, zum Stichtag 30. Juni 2019 wurden in diesem Jahr 5000 Stromkunden netto dazu gewonnen. „Der stärkste Zuwachs seit Jahren“, so Rhenag-Vorstand Kurt Rommel. Bis zum Ende des Jahres soll sich die Zahl der Neukunden unterm Strich noch einmal verdoppeln. Der Jahresumsatz des Unternehmens lag bei 170 Millionen Euro für das vergangene Jahr, der Bilanzgewinn bei knapp 26 Millionen Euro. (seb)

Das koste zwar Geld, sei aber eine Alternative zum teuren Stromspeicher, der je nach Größe 12 000 Euro kosten könne, wie Weck sagt. Start der Solarcloud soll Ende September sein, unterschiedlich große Speicherkapazitäten sollen dem Verbraucher – je nach Größe der Photovoltaik-Anlage – zur Verfügung gestellt werden.

Auch das E-Auto könne als Speicher genutzt werden, von dem Strom wiederum ins Energiesystem eingespeist werden könne, glaubt man bei der Rhenag. Der Energiekonzern ist Teil des 20 Millionen Euro schweren Innovationsprojekts „Bidirektionales Lademanagement“. E-Auto, Ladeinfrastruktur und Stromnetze sollen so aufeinander abgestimmt werden, dass die Versorgung besser gesichert werden könne und gleichzeitig der Netzausbaubedarf sinke. Und das schon bald: „Spätestens im Jahr 2020 sollen Fahrzeuge im harten Praxistext fahren“, so Rommel.

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