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Bunte VielfaltDie Türkisch-Islamische Gemeinde Niederkassel lud zum Sommerfest ein

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Jede Menge türkische Spezialitäten wurden für die Besucher des Sommerfestes zubereitet.

Jede Menge türkische Spezialitäten wurden für die Besucher des Sommerfestes zubereitet.

Niederkassel – Gute Nachbarschaft geht auch durch den Magen, das weiß man bei der Türkisch-Islamischen Gemeinde zu Niederkassel. Bei ihrem Sommerfest auf dem Moscheegelände an der Premnitzer Straße wartete ein ganzer Raum mit türkischen Spezialitäten auf die Besucher, etliche Speisen wurden auch auf dem Hof frisch zubereitet. „Viele unserer Nachbarn kommen an diesem Tag zum Essen hierher und nehmen sich dann noch etwas für zu Hause mit“, sagte Gemeindevorsteher Orhan Kangöz.

„Eine der schönsten Moscheen in Deutschland“

Seit 1976 gibt es die Türkisch-Islamische Gemeinde in Niederkassel, die zum staatlichen türkischen Religionsverband Ditib gehört. Lange war sie in einer Hinterhof-Moschee in Rheidt zu Hause. „Dann konnten wir das heutige Grundstück von der Stadt kaufen und ab 1994 unsere Moschee bauen, eine der schönsten in Deutschland“, betonte Kangöz. Heute zählt die Gemeinde 330 Mitglieder, darunter vorwiegend Arbeiter aus den umliegenden Werken und ihre Familien: „Die meisten haben türkische Wurzeln, aber seit der Flüchtlingskrise haben wir auch Mitglieder aus dem Irak und Afghanistan.“

Eine Vielfalt, die sich auch auf dem Sommerfest widerspiegelte, bei dem deutsche und türkische Gäste unter Pavillons gemeinsam Tee tranken und plauderten. Für die Kinder gab es eine Hüpfburg, Ponyreiten und einen Erlebnisparcours, an dessen Ende eine kleine Belohnung wartete.

Engagierte Jugendliche und Almosen für Bedürftige

Ein Teil des Moscheegeländes wurde zum Basar. Die Gemeinde hatte auch einige ihrer früheren Imame eingeladen, die jeweils für fünf Jahre bestellt werden: „Da kamen Erinnerungen an viele gemeinsame Feiern wieder hoch.“ Auch deutsche Besucher wie Markus und Martina Kalk aus Lülsdorf fühlten sich wohl: „Türkische Arbeitskollegen hatten uns eingeladen. Uns überrascht die Vielfalt, und wie engagiert viele Jugendliche hier mitmachen“.

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In diesem Jahr fand das Sommerfest kurz nach dem Ende des Fastenmonats Ramadan statt, nicht nur ein spiritueller Höhepunkt im Gemeindeleben, erzählte Kangöz: „Beim allabendlichen Fastenbrechen haben wir Speisen und Getränke an gut 50 Besucher ausgegeben, darunter viele Geflüchtete.“ Die Almosen für Bedürftige sei ein wesentlicher Teil des Glaubens, für die Mitglieder ein wichtiges Anliegen.

Zwei Autos durch Baum beschädigt

Man verstehe sich als offene Gemeinde, sagte Orhan Kangöz: „Auch deshalb fühlen wir uns hier in Niederkassel gut angenommen.“ Vorbehalte gegen Muslime registriere man dennoch: „Wie beim Christen- und Judentum ist der Respekt vor dem Nächsten fester Teil unseres Religion. Wer also Andersgläubige verachtet oder gar angreift, der ist kein Moslem“.

Nicht alle Besucher behielten das Sommerfest in angenehmer Erinnerung, was allerdings nicht an der Gemeinde lag. Für eine unangenehme Überraschung sorgten heftige Windböen. Die hatten einen Baum auf dem benachbarten Parkplatz umkippen lassen. Verletzt wurde niemand, die beiden darunter geparkten Autos werden jedoch einige Tage in die Werkstatt müssen.

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