Radarkontrollen100 waren zu schnell – so läuft der Blitzmarathon in Rhein-Sieg

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Polizeioberkommissar Friedhelm Brökel winkt mit der Kelle Autofahrer heraus, die zuvor gemessen wurden.

Polizeioberkommissar Friedhelm Brökel winkt mit der Kelle Autofahrer heraus, die zuvor gemessen wurden.

Rhein-Sieg-Kreis – Schon fünf Stunden nach dem Start des zweiten europaweiten Blitzmarathons hatten die Polizisten im Kreis 2033 Fahrzeuge gemessen, exakt 100 waren zu schnell.

Aber gerade mal eine Handvoll muss mit einer Anzeige rechnen. 55 Polizisten messen an 44 Stellen von 6 bis 22 Uhr.

Die Einsatzleiterin, Polizeioberrätin Petra Kaufmann, wertete das als gutes Ergebnis. Sie glaubt, dass durch die groß angelegte Aktion Denkprozesse angestoßen werden.

„Es ist inzwischen nachgewiesen, dass der Blitz-Marathon das Geschwindigkeitsniveau für mindestens zwei Wochen senkt“, so Kaufmann.

In diesem Jahr stehen die Opfer schwerer Verkehrsunfälle im Mittelpunkt. Deshalb sind auch Guido Hoffmann, Leiter des Kommissariats Verkehrsunfallprävention/Opferschutz, und Opferschützer Gerd Zöller zur Futterkrippe in Ruppichteroth-Schönenberg gekommen. Sie sensibilisieren die Kontrollierten über die Folgen solch traumatisierender Ereignisse.

Das Bröltal ist nicht zufällig gewählt, in den vergangenen fünf Jahren hat es fünf Tote und  229 Verletzte, davon 32 schwer, bei Unfällen auf der Strecke gegeben.

Geschwindigkeit eine der Hauptunfallursache

Was verursacht ein schwerer Verkehrsunfall an Leid, wie viele Menschen sind beteiligt? Das sind zentrale Fragen. Geschwindigkeit ist und bleibt eine der Hauptunfallursachen.

Manchmal sind es andere banale Anlässe, die dazu kommen- ein heruntergefallenes Handy etwa. „Wir wissen inzwischen, das im Durchschnitt rund 100 Menschen mit betroffen sind“, ergänzte Polizeipressesprecher Burkhard Rick.

„Es gibt eine Zeit der Leere“, berichtete Zöller, bevor Beratungsangebote greifen. Genau dasetzen er und seine Kollegen an. Seit 2010 hatten sie 83 Opferschutzfälle mit 366 Opfern, in diesem Jahr sind es bereits vier mit 30 Betroffenen. Zu jeder Tages- und Nachtzeit können die Teams helfen.

Die Opfer sind oft überrascht, dass die Polizei diese Arbeit macht. Polizeioberkommissar  Friedhelm Brökel, zieht derweil Sünder  aus dem Verkehrsstrom  – unter anderem einen Lastwagenfahrer, der sein Gefährt gleich stehen lassen konnte. Seine Führerscheine waren abgelaufen.

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