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Für Sam geht's nach BerlinRheinbach richtetet Wettbewerb für Leseratten aus NRW aus

Lesezeit 3 Minuten
Landesentscheid im Vorlesen

Wer ist die beste Vorleserin, wer ist der beste Vorleser in Nordrhein-Westfalen? Aus 18 Bezirkssiegern kürte die Jury einen Gewinner.

Rheinbach – Bevor es losging, grüßten die Sechstklässler und Sechstklässlerinnen ihre Kameraden zu Hause und winkten freundlich in die Kamera, während sie von Moderator Thomas Spitz vorgestellt wurden:

Louise aus Siegburg vertrat die Region

Da waren Greta aus Münster, Jana aus Hagen, Louise aus Siegburg, Mariella aus Würselen, Marysol aus Plettenberg, Mateo aus Köln und noch zwölf weitere Kinder. Sie sind die Gewinner von Klassen- und Schulentscheiden und hatten sich ebenso bei den Stadt- oder  Kreis- sowie den Bezirksentscheiden erfolgreich durchgesetzt. Gestern standen die besten Vorleser und Vorleserinnen  beim Landesentscheid des Deutschen Buchhandels im Rheinbacher Glasmuseum vor dem Publikum.

Es war eine Premiere sowohl für die Kinder, die sich mit einem Video beworben hatten, als auch für die Organisatoren, die zum ersten Mal einen Landeswettbewerb in Rheinbach ausrichteten. Die Veranstaltung hatte 2020 coronabedingt abgesagt werden müssen und wurde nun im Ratssaal der Glasstadt nachgeholt. Kooperationspartner der Regionalgeschäftsstelle NRW des Börsenvereins, dessen Vertreterin Anke Naefe die Besucher begrüßte, ist die Buchhandlung Kayser. Gemeinsam mit dem Team des Vereins „Rheinbach liest“ und dem der Bücherei St. Martin organisierte Buchhändler Christoph Ahrweiler den Landesentscheid.

Ahrweiler und Gerd Engel von „Rheinbach liest“ hatten zusätzlich den Internet-TV-Sender Muxx.TV mit der Übertragung des Wettbewerbs beauftragt. „Die Kinder werden davon inspiriert“, so Engel. Die Ausrichtung eines Landesentscheids sei „schon eine Hausnummer“, fand Mitstreiterin Monika Flieger. Schließlich gelte es, den 18 überregional angereisten Kindern einen schönen Tag zu bereiten. Und das war den Veranstaltern bei der Wahl des Glasmuseum auch gelungen.

Victoria Schaay aus Rheinbach gewann 2017 den Bundeswettbewerb

Auch wenn klar sei, dass alle Teilnehmer nach Berlin wollen, „sollen sie den Tag genießen und sich nicht stressen“, sagte Betreuerin Victoria Schaay. Die 16-jährige Schülerin des St. Josef-Gymnasiums wusste, wovon sie sprach, schließlich hatte sie selber im Sommer 2018 den Bundesentscheid gewonnen. Gemeinsam mit Silas Worm, Sieger des Bezirksentscheids 2021, führte sie die jungen Besucher umher und erzählte ein wenig von sich und ihren Erfahrungen. Entspannt mit dabei war die zwölfjährige Marysol Elisabeth Moseley. Mit Mutter Nicolette war die Gymnasiastin am Vortag angereist.

Aufgeregt sei sie nicht, sagte sie, vielmehr freue sie sich darauf, bald ihr Können unter Beweis stellen zu können: „Es ist sehr schön hier.“ Abendliches Vorlesen sei bei ihr zu Hause Tradition, erzählte sie. Der Protagonist ihrer Wahllektüre „Junge ohne Namen“ von Steve Tasane sei ein unbegleiteter minderjähriger Flüchtling. Das Thema beschäftige sie, so Marysol: „Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass es Menschen gibt, denen es nicht so gut geht wie uns in Deutschland.“

Aktuelle Themen wie Klimawandel und die Starkregenereignisse im vergangenen Jahr hatten das Mädchen Janne offensichtlich zur Wahl des Buches „Wir sind die Flut“ von Annette Mierswa bewogen. Beliebt waren ebenso die Genres Fantasy und Krimi, wie die amerikanische Fantasy-Buchreihe Percy Jackson und „Wells & Wong“, eine Krimiserie für Mädchen der britischen Autorin Robin Stevens.

Sam Hasnik aus Oberhausen überzeugte die Jury

Bei so viel abwechslungsreicher und lebendig vorgetragener Literatur hatte die Jury eine schwere Entscheidung zu treffen. Sieger wurde schließlich Sam Hasnik von der städtischen Friedrich-Ebert-Schule Realschule für Jungen und Mädchen in Oberhausen. Er wird im Juni beim Bundesfinale in Berlin vorlesen.

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