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Rohmasken im SchichtdienstEhrenamtler verarbeiten Troisdorfer Vlies in Much

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Ehrenamtliche Helfer nehmen das zugeschnittene Rohmaterial für die Gesichtsmasken vom Band und verpacken es.

Ehrenamtliche Helfer nehmen das zugeschnittene Rohmaterial für die Gesichtsmasken vom Band und verpacken es.

Much – Die Corona-Krise, der Mangel an Schutzmasken und die Berichte dieser Zeitung bringen an Rhein und Sieg Firmen und Organisationen zusammen, die unter normalen Umständen nie zusammenarbeiten. So wird bei Bender Medical Vertrieb (BMV) im Industriegebiet Bitzen seit einigen Tagen Vlies für Schutzmasken geschnitten, das der Troisdorfer Maschinenbauer Reifenhäuser auf einer Versuchsanlage produziert. Masken werden dann vom Troisdorfer Projekt F.I.T. Box genäht.

Er sei Anfang April durch den Artikel in dieser Zeitung aufmerksam geworden, berichtet Sebastian Tillmann. Der Kaufmännische Leiter bei BMV war beeindruckt vom Einsatz der Ehrenamtler, die in Troisdorf in einer Turnhalle das Vlies in Handarbeit zuschnitten und aufeinanderlegten. Dann brachte er mit Unterstützung des Firmengründers Thomas Bender die betriebseigene Schneidemaschine ins Gespräch.

Pro Durchgang Rohmaterial für 30 Masken

Dort werden tagsüber auch Stoffe für medizinische Produkte auf den Zehntelmillimeter genau geschnitten. Seit Karfreitag steht die Maschine nicht mehr still. Und auch an Werktagen läuft sie viereinhalb Stunden länger. Die großen Rollen mit Vlies sind eingespannt und werden übereinander auf die Gummiunterlage des Schneidetisches geschoben. Rechnergesteuert fährt das Messer 30 Sekunden lang hin und her. Pro Durchgang entsteht so das Rohmaterial für 30 Masken.

Am Ende des Schneidtisches stehen in weißen Kitteln mit Kopf- und Schuhüberzügen sowie Masken eingepackte Freiwillige aus Mucher Vereinen. Sie verpacken die 17 mal 38 Zentimeter großen Vliesstücke für den Transport zurück nach Troisdorf. Dort hat F.I.T. Box inzwischen die Turnhalle, in der bisher zugeschnitten wurde, zum zweiten Nähsaal umgerüstet.

33 Helfer arbeiten in Schichten

Die Hilfe aus Much „gibt uns neuen Raum und einen erheblichen Zeitgewinn“, berichtet Heike Jeremies aus Troisdorf. „Wir haben in mehreren Schichten auch am Wochenende gearbeitet“, erzählt der Mucher Hartmut Erwin. Die 33 Helfer arbeiteten in Schichten zu jeweils eineinhalb Stunden.

Rund 5000 Stücke pro Schicht seien das Ziel. Unter den Freiwilligen, darunter Golfer, Touristiker und Ortsverschönerer, sei ein kleiner Wettbewerb entstanden, wer mehr schaffe. Gearbeitet wird in Bitzen, bis die rund 6000 Meter fassenden Vlies-Rollen verarbeitet sind.

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„Das wird bis zum Wochenende dauern“, meint Firmenchef Tomas Bender. Er freut sich über die spontane Zusammenarbeit. Auf dem Markt würden die Masken in China üblicherweise mit fünf, jetzt mit 25 Cent gehandelt. Derzeit seien sie Mangelware, würden aber dringend benötigt. Da sei der Einsatz der Ehrenamtler hoch anzurechnen.

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