Sanierung in BonnHansa-Haus als Heim für Rock- und Popmusiker

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Bonn – Totgesagte leben länger. Das gilt auch für das Hansa-Haus, das die Stadt vor Jahren bereits aufgeben und verkaufen wollte. Doch es kam anders. „Das Kulturamt setzte sich damals für den Erhalt des Gebäudes ein“, erinnert sich Katrin Bisping, Abteilungsleiterin im Städtischen Gebäudemanagement. Das Haus wurde nicht veräußert und wird stattdessen seit 2012 für rund 1,8 Millionen Euro umfassend saniert und zum Zentrum für Rock- und Popmusik ausgebaut. Ausgenommen ist der Teil, in dem die Circusschule untergebracht ist. Dort werden nur neue Fenster eingebaut. Bis Jahresende sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

Bei Brandschau Mängel entdeckt

„Bei einer Brandschau 2012 wurden einige Mängel festgestellt“, berichtet Katrin Bisping. Daraufhin wurden als Sofortmaßnahmen mehrere Brandschutztüren eingebaut, Rettungswege in Stand gesetzt und einige Räume des in dem Haus untergebrachten Musiknetzwerks geschlossen, da im laufenden Betrieb kurzfristig keine baulichen Veränderungen möglich waren.

Das änderte sich, als das Deutsche Rote Kreuz aus dem Obergeschoss des Anbaus auszog. „Dadurch wurden in dem Anbau Räume frei, in die der Godesberger Turnverein und die Marine-Kameradschaft, die im Haupthaus untergebracht waren, umziehen konnten“, erklärt Bisping. Im ersten Bauabschnitt wurde 2013 die Gebäudehülle saniert und modernisiert. Schallschutzfenster wurden eingebaut, eine Wärmedämmung aufgetragen und die Steildächer und der Dachstuhl des Hauptgebäudes erneuert.

Schwerpunkt des zweiten Bauabschnitts im vergangenen Jahr war dann die Herrichtung der Räume im Obergeschoss des Anbaus einschließlich der Haustechnik, damit der Turnverein und die Kameradschaft umziehen konnten. Sie haben ihre neuen Räumlichkeiten bereits bezogen und werden dort auch bleiben. Der aktuell laufende dritte Bauabschnitt stehen die Brandschutz- und Sanierungsmaßnahmen am Hauptgebäude an.

Zweiter Fluchtweg

Dabei wird auch die komplette Elektrik erneuert und das Treppenhaus bis in das Dachgeschoss durchgezogen. Außerdem wird außen an das Haus gegenüber dem Kinopolis eine Treppe als zweiter Fluchtweg angebaut. „Die größte Herausforderung dabei ist das Bauen im Bestand. Hinter vielen Wand- und Deckenverkleidungen gibt es bis zu sieben weitere Schichten“, berichtet Bauleiter Peter Jüngling vom Architekturbüro Grotegut.

Vor dem Beginn der Arbeiten musste das Musiknetzwerk als einziger Mieter ausgelagert werden. Die Mitarbeiter bezogen ein Ausweichquartier in einer ehemaligen Schule an der Friesdorfer Straße. In der ersten Etage des Hauptgebäudes wird ein Großprobenraum für maximal 130 Personen eingerichtet. Damit dieser auch für Menschen mit Behinderung erreichbar ist, wird außen am Gebäude ein Aufzug gebaut. Ferner gibt es ein Tonstudio und 16 Proberäume.

Im vierten Bauabschnitt, mit dem im August begonnen wird, wird dann im Erdgeschoss für zusätzliche 100 000 Euro ein Jugendtreff „One World Café“ eingerichtet. Dafür wird er DRK-Kleidershop verkleinert und der Kiosk mit Lotto-Annahmestelle wechselt in den freigewordenen Gebäudeteil.

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