8000 Quadratmeter FlächeZweirad Feld plant Riesen-Radhaus in Sankt Augustin

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Der größte Fahrradhändler in der Region will seine Verkaufsfläche vervielfachen. Das Gewerbegebiet muss aber erst zum Sondergebiet werden.

Der größte Fahrradhändler in der Region will seine Verkaufsfläche vervielfachen. Das Gewerbegebiet muss aber erst zum Sondergebiet werden.

Sankt Augustin – „Zweirad Feld“ hat schon das XXL im Namen, doch der jüngste Wachstumsplan lässt selbst Marktkenner staunen. Der Fahrradhändler will massiv erweitern – von jetzt 2500 Quadratmeter auf dann 8000. „Wir wollen dem Online-Handel eine Erlebniswelt entgegensetzen“, sagte Marketingleiterin Cathérine Feld auf Anfrage, die mit ihrem Vater Peter das schon jetzt größte „Radhaus“ weit und breit leitet.

Sie nennt vor allem Platzprobleme als Grund für das Neubauprojekt. Waren es anfangs fünf Fahrradtypen von drei Marken, führe Feld im 64. Jahr des Bestehens 41 Typen von 45 Marken. „Pedelecs und Lastenräder brauchen dazu noch mehr Raum.“ Auch die Teststrecke soll mehr Platz bekommen, die Mitarbeiterzahl von aktuell 150 auf bis zu 300 steigen. Die Erweiterung ist an der Einsteinstraße eigentlich nicht erlaubt; die Stadt will aber den wichtigen Gewerbesteuerzahler halten und hat gemeinsam mit der Bezirksregierung einen Weg gesucht, die Vervielfachung der Verkaufsfläche möglich zu machen. Hierfür müssen Regionalplan, Flächennutzungsplan und Bebauungsplan geändert werden.

Damit wird aus dem jetzigen Gebiet für industrielle und gewerbliche Nutzung ein Sondergebiet, in dem störende Produktionsbetriebe nicht mehr zugelassen wären. Zusätzlich seien Gutachten zur Zentrenverträglichkeit und zur Verkehrsbelastung nötig, sagte Stadtsprecherin Eva Stocksiefen.

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Kommunalpolitik muss Beschlüsse fassen

Die Kommunalpolitik muss nun die nötigen Beschlüsse fassen. Auffällig ist, dass in den Unterlagen für den Umwelt-, Verkehrs- und Planungsausschuss lediglich von einer „erheblichen Erweiterung“ der derzeitigen Fläche – 1700 Quadratmeter für den Verkauf plus 800 Quadratmeter Fahrradteststrecke – die Rede ist. Die angestrebten 8000 Quadratmeter tauchen nicht auf. Der Ausschuss tagt am kommenden Mittwoch, 21. November (18 Uhr, Ratssaal).

Die Stadt geht davon aus, dass die Pläne realisierbar sind. Das Sortiment gefährde nicht den Einzelhandel im Zentrum, heißt es in der mehrseitigen Stellungnahme. Wenn das bisherige Gebiet für gewerbliche und industrielle Nutzung als „Sondergebiet“ deklariert werde, würde das auch besser zu den benachbarten Wohnvierteln passen. Große freie Flächen gebe es nur noch nahe der Mendener Wohnbebauung – dort sei störendes Gewerbe unerwünscht. Für den Anbau benötigt Feld viel Platz. Das Grundstück ist noch als Verkehrsfläche beziehungsweise Lärmschutzwall und öffentliche Grünfläche ausgewiesen.

Im Mai 2017 stellte der Eigentümer seine Pläne der Stadt und der Wirtschaftsförderungsgesellschaft erstmals vor. Im April 2018 erörterten die Beteiligten vor Ort die planungsrechtlichen Gegebenheiten. Im Juni gab es einen Termin bei der Bezirksregierung.

Die Felds rechnen mit mindestens fünf Jahren, bis die Bagger anrollen können für ihr Mammut-Projekt. Die Investitionskosten wollen sie nicht beziffern. Es soll ein ökologischer Bau werden, die Solaranlage auf dem Dach werde vergrößert. Das Haus stehe für Nachhaltigkeit so Feld: „Wir bieten den Angestellten Dienstfahrräder sowie kostenlos Obst und Wasser.“

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