Beatmungsfilter aus Sankt AugustinBritische Firma in Corona-Krise äußerst gefragt

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Geschäftsführer Bernd Siegburg zeigt den Beatmungshelm der Firma.

Geschäftsführer Bernd Siegburg zeigt den Beatmungshelm der Firma.

  • Die britische Firma Intersurgical hat ihren deutschen Sitz in Sankt Augustin. Sie ist eines der wenigen europäischen Unternehmen, das Zubehör für medizinische Beatmungstechnik herstellt.
  • Jetzt, während der Coronavirus-Epidemie, sind die Produkte des Unternehmens heiß begehrt.
  • Um den Bedarf zu befriedigen hat Intersurgical besondere Maßnahmen ergriffen.

Sankt Augustin – In der Niederlassung von Intersurgical werden zurzeit Sonderschichten gefahren. Das Unternehmen stellt medizinisches Verbrauchsmaterial für die Beatmung her. Und das ist sind zurzeit überall wichtig.

„Wir haben das Team in unserem Lager verdoppelt, um die eiligen Anfragen schnell rauszubekommen“, berichtet Geschäftsführer Bernd Siegburg. Studenten aus dem Bekannten- und Familienkreis der Mitarbeiter seien schnell eingesprungen, um „Lieferspitzen abzubauen“. Zudem seien Urlaube abgesagt worden, um das erhöhte Auftragsvolumen abzubauen.

Die Firma selbst stellt keine Beatmungsgeräte her. Sie liefert die nötigen Zubehörteile wie Schläuche und Filter. „Ohne sie würden die Maschinen nicht funktionieren“, berichtet Prokurist Gerhard Otto.

Schläuche und Filter sind Einmalprodukte

Schläuche und Filter seien aus hygienischen Gründen Einmalprodukte, die nach Gebrauch ausgewechselt würden. Ihre Nachfrage hätte sich verdoppelt, für Beatmungsmasken sogar verdreifacht.

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Die Firma hat nach eigenen Angaben rund 25 Prozent Marktanteil. „Zurzeit laufen bei uns die Telefone heiß“, berichtet Siegburg. Die Mitbewerber im Markt seien an ihre Grenzen gestoßen. Vielleicht auch deswegen, weil diese in China produzieren würden.

Intersurgical ist eine britische Firma, die in Europa fünf Fabriken hat. „Wir haben deswegen schnelle Lieferwege“, so Siegburg. Es gebe auch ein Werk in China, es produziere jedoch nur für den Markt dort.

Große Kunden im Rhein-Sieg-Kreis

Zurzeit sei man mit der Helios-Gruppe, die das Krankenhaus in Siegburg betreibt, in Gespräch, wie man „schnell und unkompliziert die nötigen Teile“ liefern könne. Die Asklepios-Kinderklinik in Sankt Augustin beliefere Intersurgical schon seit Jahren.

Seit 26 Jahren in Sankt Augustin

Die Firma Intersurgical hat seit 26 Jahren ihren Sitz in Sankt Augustin. 1994 waren dort drei Mitarbeiter beschäftigt. Heute arbeiten 58 Fachleute fest angestellt in der Firma, die ihre Konzernzentrale in Großbritannien hat.

Die Produkte des bundesweiten Versorgers von Krankenhäusern und medizinischen Fachhändlern zur Verwendung in Europa werden in Litauen, Italien, Großbritannien und auf britischen Kanalinseln (Guernsey) hergestellt. Zu Beginn der Corona-Krise habe es Probleme mit der Lieferung in Lastwagen nach Deutschland gegeben. Dies sei schnell gelöst wurden, so Geschäftsführer Siegburg. Das Unternehmen entwickelt seine Produkte selbst und vermarktet sie dann auch. (vr)

Fünf bis sechs Container verlassen täglich das Lager in Menden, um die Krankenhäuser zu versorgen. „Vorige Woche hat auch das Bundesgesundheitsministerium angefragt, in welchem Umfang wir liefern können“, berichtet Siegburg. Das Angebot sei noch am selben Tag rausgegangen. Man warte „schon seit sieben Tagen auf eine Antwort“.

Preise nicht erhöht

Ein Gewinner die Krise möchte die Firma nicht sein. „Wir haben unsere Preise nicht erhöht“, so Marketingchefin Greta Heppner. Intersurgical sei an langfristigen Geschäftsbeziehungen interessiert.

Deshalb liefere man auch an Neukunden zu den „Preisen vor der Krise“. Auf Lager sei zurzeit immer noch alles. Nur der Beatmungshelm, der in Italien produziert würde, dürfte nicht mehr exportiert werden. Wenige Exemplare seien noch in Sankt Augustin vorhanden. „Wir verhandeln aber zurzeit, wie wir diesen Engpass schnell beheben können“, so Siegburg.

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