Coronavirus in Senioren-EinrichtungLandrat weist Vorwürfe wegen Todesfällen zurück

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Nach einer Häufung von Corona-Infektionen musste das heim in Sankt Augustin zwangsgeräumt werden.

Sankt Augustin/Rhein-Sieg-Kreis – Landrat Sebastian Schuster ist „entsetzt über die massiven Vorwürfe“, die „offensichtlich bar jeder Kenntnis der tatsächlichen Vorgänge in der Senioreneinrichtung Sankt Monika“ erhoben würden. Die Kreistagsfraktion Die Linke Rhein-Sieg und die Gruppe FUW/Piraten hatten die Ablösung von Dr. Rainer Meilicke gefordert, des Leiters des Kreisgesundheitsamts.

Fast alle Menschen, die in Sankt Augustin an einer Covid-19-Infektion gestorben sind, lebten im CBT-Wohnhaus St. Monika. Der Linken-Abgeordnete Frank Kemper: „Möglicherweise wären einige dieser Todesfälle vermeidbar gewesen.“ Man wisse nicht, ob Meilicke „Schuld auf sich geladen“ habe. Als Leiter des Kreisgesundheitsamts gehe er zu „locker mit der Pandemie“ um und habe damit „das Vertrauen der Menschen verspielt“. Daher sei er „in der jetzigen Situation nicht mehr tragbar“.

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Landrat Schuster setzt dem entgegen, Meilicke habe als Arzt, Virologe und Mensch „in dieser beispiellosen Krisensituation immer einen kühlen Kopf behalten“. Er setze sich „überaus kompetent und verantwortungsbewusst dafür ein, dass wir die Krise hier in unserer Region meistern“. Die Anschuldigungen gegen Meilicke „sind völlig haltlos und entbehren jeder Grundlage“, betont Schuster.

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Unternehmer erhebt Vorwurf gegenüber Heimleitung

Unterdessen hat Unternehmer Heinz-Peter True aus Sankt Augustin von den Tagen vor dem Tod seiner Mutter berichtet, die in der Einrichtung lebte. „Am 28. März wurde ich gegen 20.30 Uhr aus dem Haus Monika angerufen, es hieß, meiner Mutter gehe es schlecht.“ Es sei sofort losgefahren, konnte jedoch erst ins Zimmer, nachdem er Schutzkleidung angezogen hatte. „Ich habe dann am 30 . März von mir aus darauf bestanden, dass bei meiner Mutter ein Abstrich gemacht wird, um zu erfahren, ob sie mit dem Covid-19-Virus infiziert ist.“ Dies hätte schon viel früher gemacht werden müssen, so sein Vorwurf an die Heimleitung. 

Bis heute kenne er das Testergebnis nicht. Seine Mutter starb am 1. April im Alter von 89 Jahren. „Mit der Arbeit des Pflegepersonals war ich mehr als zufrieden“, betont True.

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