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Köln-MarathonFeuerwehrmann stoppt Lauf und rettet Zuschauer das Leben

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Marathon in Köln

  • Beim Köln-Marathon wird ein Zuschauer ohnmächtig und bricht zusammen.
  • In dem Moment kommt Teilnehmer Roman Hopp aus Sankt Augustin vorbei.
  • Die wunderschöne Geschichte einer Lebensrettung.

Sankt Augustin/Köln – „Ich sah den hilflosen Mann an einer Unterführung liegen und wusste sofort, da stimmt etwas nicht“, erzählt Roman Hopp.

„Die Arme und Beine waren in unnatürlicher Haltung verdreht, das Gesicht war grau, fast ohne Farbe.“ Das war zwischen Kilometer 29 und 30 beim Köln-Marathon am vergangenen Sonntag. „Der Lauf wurde mir unwichtig. Menschen zu helfen, das geht vor“, sagt der 32-Jährige, der zurzeit eine Ausbildung zum Berufsfeuerwehrmann absolviert. Er ließ den Lauf sausen und eilte zu dem Hilflosen.

Zeitgleich mit ihm kamen Streckenposten zu dem ohnmächtigen Zuschauer. „Da ich ein Feuerwehrlaufhemd trug, war schnell klar, dass ich mich mit Erster Hilfe auskenne“, beschreibt Hopp die wichtigen Sekunden, die dem Mann wohl das Leben gerettet haben. „Ich habe ihn angesprochen, es kam keine Reaktion.“

Der Puls sei „so gut wie weg“ gewesen, die Atmung „fast nicht mehr vorhanden“. In seinem Kopf sei alles automatisch abgelaufen, wie er es in der Ausbildung gelernt habe, erzählt er. „Nach der Herzmassage wurde die Atmung wieder stärker, der Puls ging hoch.“

Streckenposten übergibt Erste-Hilfe-Kasten

Inzwischen war auch ein Streckenposten mit dem Auto gekommen, der Hopp Notfallhandschuhe und einen Erste-Hilfe-Kasten gab. „Ich habe den Patienten in eine stabile Seitenlange gebracht, da er wieder regelmäßig geatmet hatte.“ Kurze Zeit später war ein Rettungswagen mit Blaulicht da. Das Team übernahm die weitere Versorgung des Mannes, dessen Zustand sich bereits stabilisiert hatte.

Die Freunde, mit denen der Feuerwehrmann in Köln-Deutz gestartet war, waren inzwischen schon Kilometer weiter. „Es hätte keinen Sinn gemacht, wenn sie auch angehalten hätten. In dieser Situation hat es ausgereicht, dass einer hilft“, sagt Hopp rückblickend.

Er entschloss sich dann, den Marathonlauf zu Ende zu bringen. „Allerdings war ich kalt, durch die kniende Körperhaltung waren meine Muskeln verkrampft“, berichtet er. So wurden die letzten zwölf Kilometer zu einer ganz besonderen Herausforderung. „Als ich völlig erschöpft nach fünf Stunden und 30 Minuten den Dom beim Zieleinlauf sah, war ich froh, dass sich es noch geschafft hatte.“

Dort wartete Thomas Herchenbach auf ihn, Löschgruppenführer der Feuerwehr Sankt Augustin-Buisdorf. Hopp bei den Freiwilligen dort aktiv. „Ich hatte ihn über Handy informiert, dass ich später komme.“ Herchenbach sagt zu Hopps Einsatz: „Wir ziehen unseren Hut vor seiner sportlichen Leistung, doch noch mehr vor seiner Zivilcourage und seinem Mut, in solch einer schwierigen Situation einen kühlen Kopf zu bewahren.“

Aus Hobby wurde Beruf

Hopp kam während seiner Ausbildung als Anlagenmechaniker zur Freiwilligen Feuerwehr in Buisdorf. „Ich wollte in meiner Freizeit etwas Sinnvolles machen.“ Die Tätigkeit dort gefiel ihm so, dass er beschloss, die Feuerwehr zu seinem Hauptberuf zu machen. Dazu gehört eine anderthalbjährige Ausbildung. Dazu gehört ein Praktikum im Krankenhaus Hilden, das er gerade absolviert. Die dortige Feuerwehr ist sein Dienstherr.

Was aus dem Mann geworden ist, weiß Hopp bis heute nicht. „Ich bin mir aber sicher, dass er im Krankenhaus gut versorgt wurde und das es ihm schon wieder besser geht.“

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