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LivinGospel Choir„Der ganze Körper muss singen“

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Naomie Wien leitete den LivinGospel Choir dynamisch an - und bald machte das Publikum mit.

Naomie Wien leitete den LivinGospel Choir dynamisch an - und bald machte das Publikum mit.

Sankt Augustin – Gospelkonzerten begegnet man hierzulande zuweilen noch mit Skepsis, besonders wenn sie in Kirchen ausgetragen werden. Nur selten besinnlich wird in der Regel rhythmisch ausgelassen die Herrlichkeit Gottes gepriesen. Das ist nicht jedermanns Sache und war vielleicht auch ein Grund dafür, warum das Konzert des Troisdorfer LivinGospel Choir in der Kirche der Steyler Missionare nur mäßig gut besucht war. Sei's drum: Die Menschen, die gekommen waren, hatten sicherlich Freude an den ungestümen Darbietungen der Sängerinnen und Sänger unter der Leitung von Naomie Wien.

Denn Stimmung machen, das kann der LivinGospel Choir. "Wir haben uns vorgenommen heute richtig einzuheizen", versprach der zweite Chorleiter im Bunde, Pastor Wolfgang Wien, dem Publikum, das ein wenig zittrig in der doch recht unterkühlten Kirche saß. Seinen brandheißen Auftakt machte der Chor mit einem furiosen Medley aus Gospel-Klassikern, gefolgt von der himmelhochjauchzenden Pop-Nummer "Jesus is the Light". Begleitet von Solosänger Daniel Aboa, E-Pianist Peter Mante und Perkussionist Ralf Wehde ging der LivinGospel Choir auch bei "It's a Good Day" hymnisch und kraftvoll zur Sache, unterstrich seine energiegeladene Gesangsdarbietung mit Tanzen und Klatschen.

Bei der überschwänglichen und wunderbar souligen Interpretation von "Revelation" feuerten die Sänger Daniel Aboa immer wieder an mit lauten "Yeahs", was den Solisten zu gesanglichen Höhenflügen animierte.

In gemächlicherem Tempo kam "Order My Steps" daher, die punktgenaue Dynamik des Chors sorgte hier für den ersten Gänsehaut-Moment des Abends. Rhythmusgefühl - das wurde deutlich - sollte man schon besitzen, sonst wird es nichts mit der Karriere im Gospelchor. Den Gesang kann man lernen, und da entpuppte sich Wolfgang Wien als guter Lehrer: "Beim Gospel singt der ganze Körper, nicht nur der Mund", erklärte er und bat darauf alle, sich von den Plätzen zu erheben. "Knie nicht durchdrücken, leicht wippen." Nach ein paar weiteren Tipps zur Körperhaltung sowie einer kleinen Einführung stimmten die Besucher ein in das vom Chor vorgelegte Spiritual "He's Got the Whole World in His Hands". Der Funke war übergesprungen: Die Zuschauer sangen nicht nur mit, sie bewegten sich auch geschmeidig zum Takt der Musik. Ein Gospelkonzert, das heißt nicht nur zuhören sondern auch mitmachen. Wenn man so sympathisch dazu aufgefordert wird wie vom LivinGospel Choir, dann fällt die aktive Teilnahme wohl nicht schwer.

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