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Mehr als 200 TrauergästeGetötete 17-Jährige in Neuwied beerdigt

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Getötete 17-Jährige Blumen und Kerzen 061218

Blumen und Kerzen vor der Unterkunft, wo die 17-Jährige tot aufgefunden wurde.

Sankt Augustin/Neuwied – Die in Sankt Augustin bei Bonn getötete 17-Jährige ist am Donnerstag beigesetzt worden. „Etwa 200 bis 250 vor allem junge Trauergäste waren da“, sagte der Bürgermeister ihres Heimatstädtchens Unkel in Rheinland-Pfalz, Gerhard Hausen (SPD), der Deutschen Presse-Agentur. Die 17-Jährige sei im muslimischen Teil des Friedhofs in Neuwied in Rheinland-Pfalz bestattet worden. „Ein muslimischer Geistlicher hat gesprochen“, sagte Hausen. „Die Polizei war anwesend, hat sich aber sehr zurückgehalten.“ Die Beerdigung sei ruhig verlaufen.

Unterdessen lief die Suche der Polizei nach weiteren Beweisen weiter. Die Ermittler prüfen, ob ein See abgepumpt werden soll, an dem Gegenstände der Toten entdeckt worden waren. „Wir sprechen mit den Tauchern“, sagte Polizeisprecher Robert Scholten am Donnerstag. Es bestehe die Möglichkeit, dass sich noch weitere persönliche Gegenstände des Opfers im und um das Gewässer befinden könnten. Die Suche der Taucher hat dabei nach Angaben der Staatsanwaltschaft bislang keinen Erfolg gebracht. Die „Bild“-Zeitung hatte davon berichtet.

„Massiver Klärungsbedarf“

Die Leiche der 17-Jährigen war am Sonntagabend in einer städtischen Unterkunft für Flüchtlinge und Obdachlose in Sankt Augustin gefunden worden. Als tatverdächtig gilt ein 19-Jähriger mit deutscher und kenianischer Staatsangehörigkeit, der nach Angaben der Stadt dort als Obdachloser untergebracht war. Er soll seit frühester Kindheit in Deutschland leben und hat zugegeben, Gewalt gegen die Jugendliche angewandt zu haben. Er und die 17-Jährige sollen sich erst kurz zuvor kennengelernt haben. Zur Frage, wie die junge Frau genau zu Tode kam, äußert sich die Staatsanwaltschaft bislang nicht.

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Auch nach der Vernehmung des Verdächtigen sehe man noch „massiven Klärungsbedarf“ zu seiner Version der Ereignisse, sagte Oberstaatsanwalt Robin Faßbender am Donnerstag. Der Mann hatte zugegeben, Gegenstände der jungen Frau zu dem See geschafft zu haben - mit welchen Absichten genau, ist aber noch unklar. Mit einem Abpumpen des Gewässers ist nach Angaben der Polizei - wenn überhaupt - erst in der kommenden Woche zu rechnen.

Am Sonntagnachmittag hatten Spaziergänger an dem See bei Sankt Augustin Kleidung und die Handtasche der Vermissten gefunden. Daraufhin suchten mehr als 150 Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und Technischem Hilfswerk das Gewässer und die Umgebung ab. Auch Taucher, Hubschrauber und Hunde waren beteiligt.

An diesem Sonntag ist in Rheinbreitbach in der Verbandsgemeinde Unkel ein Benefiz-Fußballturnier zugunsten der Familie des Opfers geplant. (dpa)

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