Meisterin der RomantikBarbara Behr entwirft erfolgreich Adventsdeko und vieles mehr

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Im Jubiläumsjahr kommt auch der Komponist Ludwig van Beethoven auf einem Adventskalender zu Ehren.

Im Jubiläumsjahr kommt auch der Komponist Ludwig van Beethoven auf einem Adventskalender zu Ehren.

Sankt Augustin – Die Motive von Barbara Behr gibt es überall auf der Welt. Die 65-Jährige ist eine Meisterin für romantische Szenerien. Sie hat schon früh ein eigenes Verfahren entwickelt, Fotografien und Zeichnungen, Glanz- und Blumenbilder so zu kombinieren, dass sie wie aus einem Guss wirken. Adventskalender, Puzzle, Postkarten, Geschirr, Geschenkpapier – ihre Arbeiten finden sich auf allem, was bedruckt werden kann.

Dabei hatte sie ursprünglich völlig andere Pläne. Sie hat eine Schauspielausbildung abgeschlossen, hatte ein Engagement an einem Theater in Wuppertal-Elberfeld. Aber das war nicht ihre Welt. So begann sie eine Keramiklehre in der Bröltal-Töpferei und erlernte das Töpferhandwerk.

Unten in ihrem Haus an der Fröbelstraße war die Werkstatt, sie machte sich in jungen Jahren selbstständig. „Ich habe hier produziert und viel nach Siegburg geliefert“, erinnert sich Behr. „Jedes Jahr habe ich vier Tonnen Ton verarbeitet, rein- und rausgeschleppt.“ Irgendwann wurde es ihr zu viel.

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Ein Geschenk als Auslöser

Der neue Schaffensweg ergab sich durch ein persönliches Geschenk. Für ihren Mann Johannes wollte sie nämlich eine Krawatte entwerfen, weil die damalige Mode so langweilig war. Sie sprach einen Hersteller an, der ihr aber gleich klar machte, dass er erst ab 200.000 Stück produziere – ein bisschen viel für den Ehemann. „Das Design indes fand er interessant“, sagt sie. So begann sie, Krawatten und Stoffmuster zu entwerfen. 1999 kam ihr erstes farbiges Geschenkpapier auf den Markt.

Mit einem Adventskalender machte sie sich auf die Suche nach Auftraggebern. Vom Coppenrath Verlag bekam sie Antwort, nach Wochen, aber nur, weil die Lektorin einen Bandscheibenvorfall hatte. „Da hatte ich plötzlich übers Wochenende Stress, denn sie brauchten sechs bis sieben Motive“, erzählt Behr.

Sie verfeinerte ihre Technik, eine Kombination aus Fotobearbeitung und Bildcollage. „Ich hatte die Befürchtung, dass das schnell Nachahmer findet“, sagt die Designerin. „Zwei oder drei Kunden haben das versucht, aber die sind irgendwann zu mir gekommen.“

„Der Chef würde wohl alles von mir kaufen“

Der Coppenrath Verlag ist und bleibt ihr Hauptkunde. „Der Chef würde wohl alles von mir kaufen, was ich im Computer habe“, stellt sie fest. „Wenn ich weiß, dass jemand treu ist, bleibe ich ihm auch treu.“ Unzählige Adventskalender sind inzwischen entstanden. Behr war so erfolgreich, dass ihr Mann entschied, nicht mit seinem Verband nach Berlin zu ziehen, sondern Hausmann zu werden und aus dem Homeoffice zu arbeiten.

Weltweit verbreitet ist ihre Arbeit seit vier Jahren, da erhielt sie eine E-Mail aus den Vereinigten Staaten. Eine Agentin aus Boston hatte von ihrer Schwester einen Behr-Kalender geschenkt bekommen, den diese in Paris gekauft hatte. Die Bostonerin machte Behr ausfindig und vertritt sie seither in den USA, hauptsächlich mit Puzzeln. „Rund 100 Motive sind da zusammen gekommen“, verrät die 65-Jährige. So kam zum Beispiel auch das Hennefer Dreigiebelhaus nach Nordamerika.

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Mehrere Tausend Vorlagen hat sie inzwischen an ihre etwa 40 Kunden geliefert, mehrere Millionen Auflage erreicht. Dallmayr gehört genau so dazu wie Lüber Wohnobjekte und der Circus Roncalli. Auch in der direkten Umgebung ist sie aktiv, so gestaltet sie jährlich den Adventskalender der Kinder- und Jugendstiftung Hennef. Inzwischen ist sie in der Szene bekannt, ihre Motive entstehen im Kopf, und der Quell sprudelt unablässig. Zehn Jahre will sie noch machen: „Ich kann warten, was kommt, und kann mir aussuchen, woran ich Spaß habe.“

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