Pilotprojekt im SpichelsfeldEine Siedlung gegen den Klimawandel

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In der Siedlung Im Spichelsfeld will die Stadt gemeinsam mit den Bewohnern zeigen, was gegen den Klimawandel unternommen werden kann.

In der Siedlung Im Spichelsfeld will die Stadt gemeinsam mit den Bewohnern zeigen, was gegen den Klimawandel unternommen werden kann.

Sankt Augustin – „Alle reden vom Klimawandel, wir wollen zusammen mit unseren Bürgern etwas dagegen tun“, sagte Beigeordneter Rainer Gleß. Es geht um das Projekt „Klimasiedlung plus“, die Einsparung von Kohlenstoffdioxid und Energie. Gleich in zwei Quartieren der Stadt sollen Pilotprojekte für eine nachhaltige und klimafreundliche Siedlung erprobt werden. Zum einen ist es die „Berliner Siedlung“, zum anderen das Quartier „Im Spichelsfeld“.

Die Stadt hatte nun zu einer Auftaktveranstaltung eingeladen. Es ging um das Areal „Im Spichelsfeld“. Rund 50 Eigentümer waren gekommen, um sich über Möglichkeiten des Klimaschutzes zu informieren. Einer von ihnen war Dirk Hoffmann. „Ich habe mein Haus umfassend saniert und spare jetzt viel Energie“, berichtete er. 2005 habe er es erworben und nach und nach saniert. Hoffmann ist von Beruf Energieanlagenelektroniker und hat „eigentlich fast alles selber gemacht“.

Die Unterführung ist ein Angstraum. Das müsse geändert werden, sagte Beigeordneter Rainer Gleß.

Die Unterführung ist ein Angstraum. Das müsse geändert werden, sagte Beigeordneter Rainer Gleß.

Die Heizung mit fossilen Brennstoffen habe er durch Elektrogeräte ersetzt. „Ich zahle nun insgesamt 150 Euro Strom pro Monat für Heizung, Warmwasser und Elektro.“ Christian Kleinschmidt von der Agentur Jung Stadtkonzepte (AJS) hatte Hoffmanns Haus mit einer Wärmebildkamera fotografiert. „Vorbildlich“, so seine Bewertung. Sogar die Stufen der Betontreppen am Eingang seien isoliert.

Garagendächer könnten begrünt oder als Stationen zur Gewinnung von Sonnenenergie genutzt werden.

Garagendächer könnten begrünt oder als Stationen zur Gewinnung von Sonnenenergie genutzt werden.

Anwohner Volkmar Geiler beschäftigte sich mit der Idee, Garagendächer zur Gewinnung von Sonnenenergie zu nutzen. Mit Britta Buch von AJS ging er sorgfältig den Plan der Siedlung durch. Schnell fanden beide Garagenhöfe, die sich dazu eigenen würden. „Ich werde die Sache jetzt einmal näher anschauen“, sagte Buch.

René Etzkorn (links) und Tobias Rehm von der TH Köln.

René Etzkorn (links) und Tobias Rehm von der TH Köln.

René Etzkorn und Tobias Rehm sind Ingenieure der Technischen Hochschule Köln. Sie hatten eine Schautafel dabei, die erklärte, wie man mit Hilfe von Computertechnik Energie sparen kann. „Das Stichwort lautet Smarthome“, so Etzkorn. Thorsten Schmidt von der Energieagentur des Rhein-Sieg beriet zum Thema Sonnenenergie vom Hausdach. Grob gerechnet koste der eigene Strom aus der Steckdose etwa zehn Cent, bei den Energielieferanten seien es rund 30 Cent. „Nach rund zehn Jahren amortisiert sich die Investition für den Privatmann.“

Auch Car-Sharing war ein Thema der Veranstaltung. Gleich zwei Anbieter berieten die Anwohner. Schnell wurde klar, dass es zu wenig Ladesäulen für E-Autos in der Siedlung gibt. „Es besteht ein großes Interesse an diesem Thema“, so Rüdiger Wagner von AJS. Bei Rundgängen im Quartier zusammen mit den Bürgern müsse genauer nach möglichen Standorten geschaut werden. „Im Mai werden wir damit starten.“

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Gleß betonte, dass auch die Stadt in der Verpflichtung sei. „Auch das Umfeld muss verbessert werden.“ So sei die nahe Bahnunterführung noch immer ein Raum, den viele Fußgänger nur ungern nutzten. Gleß kündigte an: „Wir werden den dunklen Tunnel umgestalten und mit Lampen ausstatten.“ Zunächst sollen weiter Ideen gesammelt werden. Dann folge eine zweiter Besprechungstermin mit den Bürgern, sagte Rüdiger Wagner „auf dem über alles gesprochen werden kann“.

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