SchulzentrumIn Niederpleis bleiben Hauptschule, Realschule und Gymnasium bestehen

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Ausschussvorsitzender Benedikt Bungarten ging vor einigen Jahren noch selbst auf das Schulzentrum in Niederpleis.

Ausschussvorsitzender Benedikt Bungarten ging vor einigen Jahren noch selbst auf das Schulzentrum in Niederpleis.

Sankt Augustin – Während in vielen Kommunen bestehende Haupt- und Realschulen durch Gesamtschulen ersetzt werden und Gymnasien bestehen bleiben, geht die Stadt Sankt Augustin mit ihrem Schulzentrum in Niederpleis einen anderen Weg. „Solange wir ausreichend Schüler für alle drei Formen haben, und die Schulentwicklungsplanung zeigt, dass dies in den nächsten Jahren weiterhin der Fall ist, gibt es keinen Grund, daran etwas zu ändern“, sagt Benedikt Bungarten. Der 23-jährige CDU-Politiker ist neuer Vorsitzender des Schulausschusses im Rat. Im Prinzip seien sich die Mitglieder im Ausschuss einig, dass „etwas, das sehr gut funktioniert, auch Bestand haben soll“.

Das Schulzentrum wuchs langsam. Zuerst hatten die Grund- und Hauptschule dort ihren Platz, das Albert-Einstein-Gymnasium zog 1977 zusammen mit der Hauptschule in ein neues Gebäude ein und 1982 folgte die Realschule im Nachbargebäude. „Fabrik“ bekam der für diese Zeit typische Bau wegen seiner futuristischen Optik als Spitznamen. Die Grundschule befindet sich heute nicht mehr dort. Der Schwerpunkt in Niederpleis liegt nur noch auf den weiterführenden Schulen.

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Bungarten legte dort im Jahr 2015 erfolgreich seine Abiturprüfung am Albert-Einstein-Gymnasium ab. Er blickt gerne auf die Zeit zurück. „Der Bau der neuen Mensa im Jahr 2011 war ein Gewinn für alle“, erinnert er sich. 3,3 Millionen Euro hatte das Projekt gekostet. Dadurch sei das Schulzentrum für die Zukunft gut aufgestellt und Ganztagsunterricht möglich geworden. Auch die drei Schulformen in nur einem Gebäudekomplex hat er in guter Erinnerung. „Durch den versetzten Unterrichtsbeginn morgens und die unterschiedlichen Pausenzeiten konnte der Andrang entzerrt werden.“ Dieses erprobte Konzept helfe nun auch in Zeiten von Corona.

In der Politik herrscht Einigkeit, dass die Schule den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen entsprechen müssen. Es gebe auch Wünsche der Eltern. „Aber Schule muss vom Kind her gedacht werden. Die individuelle Förderung jedes Kindes ist nur über ein vielfältiges schulisches Angebot möglich“, erklärt Bungarten. Deshalb sei das dreigliedrige Angebot am Schulzentrum wichtig. Schüler hätten zudem die Möglichkeit, innerhalb der Formen zu wechseln. Nicht immer sei dies einfach, aber durch das gemeinsame Zentrum bliebe „eine Heimat“ erhalten.

Enge Zusammenarbeit

Seit 2019 arbeiten die drei Schulen noch enger zusammen. Unter dem neuen Namen „Campus Niederpleis“ kooperieren sie bei vielen Projekten, ohne dabei die Profile der jeweiligen Schule aufzugeben. Gemeinsame Teilnahme an Wettbewerben, gemeinsame Studien- und Berufsorientierung, Projekte zur Medienkompetenz oder auch Sportveranstaltungen gehören zum Campus. „Dieses landesweit fast einzigartige Angebot zeigt damit, dass Einigkeit stark macht“, freut sich Bungarten über die Initiative von Lehrern, Eltern und Schülern der drei Schulen.

Zum Bildungsangebot in einer Stadt gehören für die Politik auch Gesamtschulen. In Sankt August gibt es dieses Angebot mit der Fritz-Bauer-Gesamtschule. Auch die Freie Waldorfschule in Hangelar bietet einen Schulabschluss bis zum Abitur. Das gehört für Bungarten ebenfalls zur wichtigen Bildungsvielfalt in der Gesellschaft. Die weiterführenden Schulen in der Stadt werden in den nächsten Jahren nicht über fehlende Nachfrage klagen. Im Jahr 2021, so die Statistik der Stadt, verlassen 505 Kinder die Grundschulen. Im Jahr 2029 werden es schon 632 sein.

„Wir müssen dann darauf reagieren, welche Veränderungen sich bei den Wünschen von Kindern und Eltern in der Zukunft ergeben“, so Bungarten. „Ich sehe die Stadt mit ihrem breiten Bildungsangebot jedoch gut aufgestellt.“

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