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Aufräum-Team am MichaelsbergFür Zoran Kavgic bleibt kein Stück Müll unentdeckt

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Treppensteigen gehört zum Rundgang von Zoran Kavgic. Sein Transportwagen wir zuvor mit einem Schloss gesichert.

  • Der Michaelsberg bei Siegburg gehört zu den Wahrzeichen der Region.
  • Doch wer sorgt für Sauberkeit? Zoran Kavgic und sein Team haben es sich zur Aufgabe gemacht, den Berg präsentabel zu halten.
  • Ein Rundgang mit Müllzange, Eimer und Besen.

Siegburg – „Manchmal denke ich: »Jetzt geht’s zu meinem Michaelsberg«“, berichtet Zoran Kavgic lachend. „Und das, obwohl ich erst seit August hier unterwegs bin.“ Der 56-Jährige ist einer von drei Mitarbeitern der Stadt, die seit dem Sommer regelmäßig am Michaelsberg unterwegs sind. Sie sollen für Sauberkeit auf der ehemaligen Vulkankuppel sorgen. Kavgic war früher Kranführer im Deutzer Hafen, wurde jedoch arbeitslos, weil seine Firma schloss. Das Areal in Köln wird zu einem Wohngebiet umgebaut.

Minijob am Michaelsberg

Er bewarb sich daraufhin bei der Stadt Siegburg. „Dort wurde mir erst einmal ein 450-Euro-Job am Michaelsberg angeboten“, berichtet er. Und die Tätigkeit an der frischen Luft bei Wind und Wetter gefällt ihm. Mit einem speziell zusammengestellten Wagen ist er für alle Fälle gerüstet. Ein Stecksystem ermöglicht es, dass Kavgic nicht zahlreiche Werkzeuge mit langen Stielen tragen muss. „Kippen finde ich immer jede Menge“, berichtet er beim Rundgang, der in gemächlichem Tempo stattfindet.

Nicht aus Faulheit, sondern weil es auf Kleinigkeiten ankommt wie zum Beispiel scharfe Glasscherben im Gras am Wegesrand, die bei allzu hastigem Schritt übersehen werden könnten. Eine Kippe nach der anderen landet im Abfallsack. Dann fällt eine schwarze Stofftasche mit Beethovenmotiv ins Auge. Sie ist leer und wird mit der Zange aufgehoben.

An einer Parkbank ist der erste große Stopp. „Man muss sie einmal umrunden, damit auch der Schmutz entdeckt wird, der über die Schulter nach hinten geworfen wird“, erklärt Kavgic. Zahlreiche Schalen von Sonnenblumenkernen liegen verstreut herum. Mit dem Besen kehrt er sie zusammen. „Das ist echte Fisselsarbeit mit den kleinen Teilen.“ Weiter geht’s am Fuße des Berges. Mit gekonntem Blick fischt er einen leeren Hundekotbeutel aus einem Gebüsch. „Ein Sonderfall“, berichtet er. Die Tierfreunde am Berg verursachen keinen Müll. Die gefüllten Beutel landeten immer in den Papierkörben.

Mit Besen und Wille

Beim Gang hoch zur Abtei stoppt er an einer Abflussrinne, die den Weg kreuzt. Er nimmt den Besen zur Hand und kehrt sie gewissenhaft sauber, „damit der Regen gut abfließen kann“. Mehr als ein Dutzend von ihnen gebe es. Dann geht es in Richtung Rosengarten. „Vor einigen Wochen war es noch wärmer, und hier lag mehr rum“, erzählt Kavgic, während er eine Plastikwasserflasche einlädt, die auf einem Mauervorsprung abgelegt wurde. Leere Bierflaschen finde er immer nach lauen Sommerabenden. Dazu benutzte Eisbecher, Pappkartons, Getränkedosen und vieles mehr.

Der Rosengarten ist gepflegt. „Vor einigen Wochen war er voller Teelichter, die zum Teil noch nicht mal genutzt worden waren. Vielleicht war hier eine Feier, die plötzlich unterbrochen wurde“, rätselt er. Er schaut in die Rosenbeete und hinter die Bänke, die nicht umrundet werden können, weil sie zu nahe ander Mauer stehen. Auch der große Spielplatz wird genau unter die Lupe genommen. Dort ist Dietmar Wagner mit seiner neunjährigen Tochter, die gerade schaukelt. Wagner findet die regelmäßige Reinigung gut. Und auch die Anwohner bestätigen, dass es sauberer geworden sei, seitdem das Reinigungsteam unterwegs ist.

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Anwohner Klaus Ridder greift allerdings auch schon mal selbst zur Abfallzange, wenn er morgens die Reste von „nächtlichen Zusammenkünften“ auf dem Spielplatz entsorgt. Kavgic entdeckt dennoch den ein oder anderen Schmutz beim Zusammenkehren der alten Blätter an der Treppe. Die Laubentsorgung gehöre zwar nicht zu seinen aufgaben, räumt er ein, aber an der Treppe störe ihn das irgendwie.

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