Beziehung mit SchülerinLehrer wegen sexuellen Missbrauchs vor Siegburger Gericht

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Gerichtsfoto dpa Polizist mit Aufschrift Justiz

Ein Gerichtsprozess (Symbolbild)

Siegburg – Wegen sexuellen Missbrauchs einer minderjährigen Schülerin steht seit gestern ein 44-jähriger Gymnasiallehrer vor dem Siegburger Jugendschöffengericht.

Er soll sich mit dem damals 15-jährigen Mädchen neun Monate lang getroffen haben. Nachdem die Schülerin ihm im Frühjahr 2015 gestand, in ihn verliebt zu sein, habe er „entgegen des Rats von Kollegen“ Kontakt über einen Messengerdienst aufgenommen, heißt es in der Anklageschrift.

Es sei am 15. Geburtstag des Mädchens in deren Elternhaus zu ersten Küssen, später auch im Haus des verheirateten Angeklagten zu sexuellen Handlungen gekommen.

Steigende Abhängigkeit

Die Schülerin sei laut Staatsanwaltschaft in „eine sich steigernde Abhängigkeit“ hineingeraten. Die Beziehung hatte Folgen. Als das junge Mädchen im April 2017 erfuhr, dass die Ehefrau des Lehrers ein Kind von ihm erwartete, habe sie versucht sich umzubringen. Seit Mai 2017 befinde sie sich wegen Depressionen in psychiatrischer Behandlung. Der Angeklagte soll inzwischen nicht mehr an der Schule in einer rechtsrheinischen Kommune unterrichten.

Der Strafverteidiger beantragte, während der Vernehmung seines Mandanten die Öffentlichkeit auszuschließen. Die Vertreterin der Nebenklage, die Siegburger Opferanwältin Dr. Dagmar Schorn, beantragte das auch für die Zeugenvernehmung der Geschädigten.

Mutter im Zeugenstand

Das Jugendschöffengericht unter Vorsitz der Richterin Alice Weismann hat für den Prozess zehn Zeugen geladen, darunter etliche frühere Mitschüler und Mitschülerinnen der damals 15-Jährigen.

Im gestrigen ersten, rund siebenstündigen Hauptverhandlungstermin wurden jeweils rund zwei Stunden lang der Angeklagte und die Geschädigte befragt, im Zeugenstand sagten die Mutter der heute 20-Jährigen aus sowie deren Psychotherapeutin und Kinderpsychiater. Der Prozess wird in der kommenden Woche fortgesetzt. Die anderen Zeuginnen und Zeugen, darunter die Schülersprecherin, werden im Zuge der Fortsetzungstermine befragt. Das Urteil wird voraussichtlich erst Anfang November fallen.

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