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Druck auf Reker und SridharanSiegburger Bürgermeister spricht sich gegen Böller aus

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Das private Silvesterfeuerwerk in Siegburg soll nach den Vorstellungen von Bürgermeister Franz Huhn schon bald der Vergangenheit angehören.

Das private Silvesterfeuerwerk in Siegburg soll nach den Vorstellungen von Bürgermeister Franz Huhn schon bald der Vergangenheit angehören.

Siegburg – Bürgermeister Franz Huhn setzt sich für ein Aus der Großfeuerwerke in den großen Nachbarstädten Köln und Bonn ein. In zwei Briefen an Oberbürgermeisterin Henriette Reker und Oberbürgermeister Ashok Sridharan fordert er, künftig auf den Einsatz von Pyrotechnik anlässlich der „Kölner Lichter“ sowie „Rhein in Flammen“ und auf das Großfeuerwerk zum Abschluss von Pützchens Markt zu verzichten.

Diese belasteten unstrittig die Umwelt, argumentiert Huhn. Beim Abbrennen von Feuerwerken entstünden Kohlendioxid, Schwefeldioxid und Ruß, der als Feinstaub in der Luft bleibe und die Umwelt belaste. „Die lauten Explosionen sind für Tiere schädlich und werden von ihnen als lebensbedrohliche Situation wahrgenommen. Feuerwerke versetzen die Tiere in Todesangst und Panik.“ Feuerwerke seien ein „Vergiften der Luft“ und nicht mehr zeitgemäß.

Verweis auf Klimanotstand

„Auch über Silvester muss man nachdenken“, sagt Huhn und fasst für die Kreisstadt ein Verbot der privaten Böllerei ins Auge. Derzeit lasse er prüfen, ob eine Kommune ein solches Verbot überhaupt per Satzung durchsetzen könne. In einem Brief bat er Bundesinnenminister Horst Seehofer in der Sache um Unterstützung. Die Deutsche Umwelthilfe fordert derzeit ein solches Verbot für die Kölner Innenstadt und 30 weitere Städte.

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Georg Alef beunruhigt die Forderung Kuhns. Alef ist Prokurist der pyrotechnischen Fabrik Weco – mit Sitz in Eitorf. Großfeuerwerke machten fünf Prozent ihres Umsatzes aus, das Silvestergeschäft aber 95 Prozent, sagte Alef unserer Zeitung. „Ich bin überzeugt, dass wir die Umwelt nicht allzu sehr schädigen, und halte die Debatte für sehr populistisch.“ Er bezweifle, „dass es für Verbote eine rechtliche Grundlage gibt“.

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Siegburgs Bürgermeister Huhn hebt in seiner Argumentation auch darauf ab, dass die Stadträte in Köln und Bonn den Klimanotstand ausgerufen hätten. Politik dürfe sich aber nicht auf symbolische Akte beschränken. Letztlich komme es auf die richtige Sachpolitik an, auf die mutigen Einzelschritte und die beharrliche Realisierung der Gesamtkonzeption. Siegburg habe bereits im vergangenen Jahr auf das Feuerwerk zum Abschluss des Stadtfests verzichtet.

2018 war die langanhaltende Trockenheit der Anlass gewesen, Huhn brachte aber bei der Vorstellung eines neuen Konzepts für das Fest im Dezember auch das Umweltschutzargument ins Spiel: „Wir können mit diesem Planeten nicht mehr spaßen“, hatte er betont. Der Siegburger Stadtrat hatte sich mit den Stimmen der CDU-FDP-Mehrheit gegen die Ausrufung des Klimanotstands gewandt. Beide Fraktionen brachten aber gegen SPD, Grüne und Linke einen eigenen Antrag durch das Gremium, demzufolge bei allen kommunalpolitischen Fragen Klimaschutzaspekte berücksichtigt werden sollen.

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