Für 7,9 Millionen EuroSiegburg investiert in Lüftungsanlagen für Schulen

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Auch in der Grundschule Wolsdorf soll eine Lüftungsanlage installiert werden. Das Gebäude von 1889 steht unter Denkmalschutz.

Auch in der Grundschule Wolsdorf soll eine Lüftungsanlage installiert werden. Das Gebäude von 1889 steht unter Denkmalschutz.

Siegburg – Die Stadt soll nach dem Willen des Bau- und Sanierungsausschusses 7,9 Millionen Euro in Lüftungsanlagen für die acht städtischen Grundschulen investieren. Dazu bewilligte der Bund jetzt eine Förderung von 3,2 Millionen Euro, den Rest von 4,7 Millionen Euro muss die Kreisstadt über Kredite finanzieren. 1,6 Millionen Euro für Planungskosten werden bereits im laufenden Haushaltsjahr fällig. Die nötigen Beschlüsse fielen einstimmig, da neben der Ampelkoalition aus SPD, Grünen und FDP auch die Siegburger Bürgerunion und CDU mit Ja stimmten.

Jürgen Peter (CDU) gab allerdings zu bedenken, dass auch dringend etwas für die Kindergärten getan werden müsse, da es dort noch längere Zeit ungeimpfte Kinder geben werde, Michael Keller (SPD) pflichtete ihm bei. Man ermögliche jetzt den „bestmöglichen Virenschutz“, teilte die Koalition aus SPD, Grünen und FDP mit, und schaffe eine „gesündere Lernumgebung“. Darüber hinaus spare man Heizkosten.

Warnung vor langer Bauzeit

Astrid Thiel (Die Grünen) sprach von gut angelegtem Geld für die Gesundheit der Kinder. Frank Sauerzweig (SPD) hob hervor, das die Vergabe an eine schnelle Umsetzung gebunden sei: „Es wird eine sportliche Herausforderung, in so kurzer Zeit die richtigen Handwerker zu bekommen.“ Matthias Horn (FDP) will „viele lokale Firmen in die Maßnahmen einbinden“. Auch die beiden Gymnasien sollen Lüftungsanlagen bekommen, bei der anstehenden Sanierung des Schulzentrums Neuenhof sind sie ohnehin vorgesehen.

Im Ausschuss dämpfte Kämmerer Andreas Mast den Enthusiasmus: Der Einbau von dezentralen Anlagen in den einzelnen Klassen oder eine zentrale Lüftung, die in drei Schulen technisch möglich wäre, werde zu wochenlangen Baustellen führen und bei Eltern, Lehrern und Schülern „sehr hohe Toleranz erfordern“. Die Krux: Die Kommunen müssen in Vorleistung treten und binnen eines Jahres die Anlagen installieren, um an die Zuschüsse zu kommen. „Einen vernünftigen zeitlichen Ablauf“ sehe er nicht, wenn die Vorgaben nicht noch geändert werden. Mast fragt sich auch, wie die Zuschüsse – möglich sind bis zu 500.000 Euro pro Schule – in so viele Einzelvorhaben fließen sollen. Zuvor hatte Mast bereits von einem „Windhundprinzip“ gesprochen, bei dem die Kommunen bedacht würden, die als erste Anträge stellten.

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Problematisch könnten auch Verzögerungen durch europaweite Ausschreibungen werden, die Verfügbarkeit so vieler Aggregate und bauliche Details: Fachingenieur Rainer Adloff von der Firma Planteam verdeutlichte, dass dezentrale Anlagen nur unter bestimmten Voraussetzungen installiert werden können, vor allem die Ab- und Zuführung für die Luft an der Außenseite. Mitunter falle der Montage der nötigen Technik eine Fensterbreite im Klassenraum zum Opfer. Ein Hindernis kann auch eine zu flach abgehängte Decke werden, die den Lüftungskasten aufnehmen soll.

Eine zentrale Lüftung kann daran scheitern, dass sich Kanäle nicht durch Betonteile unter der Decke führen lassen, ohne die Statik zu gefährden. Hinzu kommen Brandschutzaspekte. Trotz allem: „Energetisch macht das auf jeden Fall Sinn“, betonte der Ingenieur. Mast gab den Ausschussmitgliedern mit auf den Weg: „Wir wollen keine Angst machen, sondern realistisch aufklären.“ Die Anschaffung mobiler Lüftungsgeräte spielte in der Debatte keine Rolle mehr. Dem Kämmerer zufolge sei dafür auch andernorts kein Fördergeld abgerufen worden.

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